3202/17: Positionen: Die Bewertung eines Gas-, Wasserinstallateurs aus dem Norden Berlins

Bewertung: 1 von 5 Sternen (gross)

Ich bewerte gern, wenn ich Zeit habe, die ich überwiegend nicht besitze. Wenn doch, dann grundfair, niemals unter die Gürtellinie. Das ist ein Gesetz. Häufig sehe ich auch davon ab, Negativbewertungen abzugeben, denn möglicherweise ist jemand nur mit einem schlechten Tag gestraft gewesen, den ich vernichtend beurteile. Am Ende ist dazu auch ein Link zur Stiftung Warentest. Meinem damaligen Interview fühle ich mich heute noch verpflichtet. Nachfolgende Rezension einer real existierenden Firma habe ich heute verfasst. Ihren Namen nenne ich hier nicht.

Die Firma wurde weiterempfohlen. Der Branche geht es gerade sehr gut. Das spürt man überall. Volle Auftragsbücher. Gute Nachricht: Jetzt mal richtig Geld verdienen. Oder: Was nicht lohnt, das machen wir nicht. Würde niemand anders machen. Ich auch nicht.

Aufträge: (A) Kontaktaufnahme – (B) Angebotserstellung – (C) Zuschlag für den Auftrag – (D) Schlussabrechnung/Abnahme – (E) Zahlung – (F) Gewährleistung/Garantiephase – (G) Wartungsbetreuung. Deutlich wird: Es gibt einen Preview und hinterher einen Aftertouch. Ich berichte hier von Phase (A).

Zu viele Aufträge und andererseits beklagen sie einen gravierenden Fachkräftemangel. Keiner hat Lust, sich in diesem Beruf ausbilden zu lassen, heißt es. Der Nachwuchs gibt der Branche keine Chance.

 

Blaue Flecken und Blessuren

Blaue Flecken und Blessuren

Blaumann bleibt Blaumann: Als Blaumann bezeichnet man eine Art Arbeitslatzhose des Monteurs im Außendienst. Der Begriff Blaumann bedeutet nicht, dass der Mann zur Arbeit stets nur betrunken hingeht oder in Folge von Trunkenheit zum Arbeitseinsatz ungeeignet ist.

 

Diese Bewertung hier so zutreffend als möglich:

Anbahnung hat nicht funktioniert. Wenn man sagen wir fünf Projekte kurz zusammenstellt und Prüfung erbittet und Kostenvoranschläge will und nach vier Wochen eines vertrauensvollen Zuwartens mit Teilbeantwortungen nachfragt, weil andere Punkte wiederum unbeantwortet geblieben sind und als Antwort bekommt: „Wir beschäftigen uns weniger mit Schreiben. Wir arbeiten praktisch mehr.“ – Dann sagt jemand: Du nervst.

Ja, und? – Kann man sportlich wegstecken. „Ich bin nicht so der Schreibtischtäter, ich arbeite lieber am Ort.“ Allerdings nützt solch Aussage gar nichts, wenn man viel Geld für Handwerkeraufträge ausgibt. Ohne große Klarheit vorher über Auftragssumme, Volumen und (z.B. versteckte) Kostengefahren kann ein professioneller Kunde nicht frank und frei Geld verteilen. Redliche Auftraggeber sind im Ausnahmefall mit Handwerkern hinterher vor Gericht, sie schätzen deren redliche Leistung und wollen nicht streiten, sondern zum gegenteiligen Vorteil „leben und leben lassen“. Nur so hat ein jedes Leben auf Dauer vernünftig Bestand. Against the Eintagsfliege, heute der, morgen der und übermorgen wieder ein anderer.

Es sind vier Wochen weggerutscht. Wo ist nur die Zeit geblieben? Gewissenhaft, gute Vorarbeit, dass der Handwerker das Angebot ohne viel Lameng aufstellen kann und nun hat er keine Lust, das auch noch zu lesen? Dass man nicht gleich fünf, zehn, fünfzehn andere Firmen per Streubotschaft angefragt hat, ein Fehler? Frage zehn Firmen und Du bekommst zwei Antworten, Branchenkenntnis.

Everybody is sometimes totally overfordert.

Ich habe volles Verständnis.

Es zeichnet Menschen aus, wenn sie ehrlich sind.

Ich habe vier Wochen gewartet. Ich ging in Vorleistung mit Arbeit und Zutrauen. Es ist eine Weiterempfehlung. Das sieht der Handwerker nicht, wenn er sagt, er befinde sich mit seinem Schreibtisch in einer Art Hassliebe. Dort werden Auftragsgrundlagen kalkuliert. Nach Auftragserteilung beweist sich der Großartige vor Ort. Bestenfalls entstehen jahrzehntelange Beziehungen zur wechselseitigen Zufriedenheit. Man denkt ein bisschen buddhistisch bescheiden und über diesen einen, zu vollen Geschäftstag hinaus. Es kommen auch mal andere Zeiten.

Arbeit in Anfragen an Handwerker zu investieren und Zeitkonten zu planen, die Zeit, Befassung und Redlichkeit, Terminüberwachung kosten, das ist nämlich nichts anderes als ein Handwerker braucht, Anfragen zu bearbeiten. Der Kunde bezahlt die Rechnung.

Deswegen ein Stern.

Leute, die viel zu tun haben, müssen gut sein. Bis es eine Branchenbaisse oder sogar einen Heizungs-/Sanitärkollaps gibt, wie der Börsianer sagen würde. Man weiß gar nicht mehr, was man glauben kann?

Ich wünsche jedem den Erfolg, den er verdient. Ich bin es dem Ruf der Firma schuldig und erst recht meinem, die Bewertungskriterien offenzulegen.

Weiterführend

Nachsatz

Diese Bewertung habe ich auf einem entsprechenden Bewertungsportal nicht veröffentlicht, um nicht allzu detailreich schlechtes Wetter herbeizureden. Alles was ich dazu aufgeschrieben habe, ist hier jedoch vollständig erfasst und sorgfältig auf Richtigkeit von mir untersucht worden. Zur Veröffentlichung habe ich mich entschieden, um ein paar grundsätzlich richtige Brancheneinblicke zu gewähren. Darüber hinaus befasse ich mich derzeit viel mit diesen Themen, aus beruflichen Gründen. Und ja: Ich bin ziemlich genervt derzeit von „der Branche“.

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