1997/14: Positionen: Auf dem Weg zum elektronischen Austausch von Dokumenten ist die #Telekom nicht im Rennen #Usabilitytest

Positionen

Telekom-Mashup - Herkunft: unbekannt

Telekom-Mashup – Herkunft: unbekannt

Ihre Vorteile als registrierter Kunde: keine

Alle wollen -der Umwelt zuliebe, sagen sie- auf papierene Rechnungen verzichten. Ich spiele heute Protokollproll und nachvollziehe, ob es sich lohnt, sich mit der telekom zu verbinden zu einer elektronisch gesteuerten Geschäftsbeziehung. Vorweg nur soviel: Ich konnte den Test nicht bis zu Ende durchführen. „Ein Leben lang, was heißt das schon, wie Wasser läuft die Uhr davon,“ sang der im Februar überraschend zu früh verstorbene Berliner Held Pete W. Bender. Seinem Gedanken ist das Lied des Tages hier weiter unten versprochen.

Die Telekom möchte auch, wie die anderen Großen, ihre Kunden elektronisch abwickeln. Mit oft hanebüchenen Webauftritten. Davon handelt dies Machwerk einer feindlich nein besser feindselig gestimmten Blogmacht. Dass sich da was ändert? Ach Quatsch.

Eigentlich hat das alles nur Vorteile, sagen sie. In Wahrheit sparen sie selbst Geld und Porto ein, denn das Versenden von elektronischen Rechnungen ist ein vollautomatisierter, computergesteuerter Vorgang. Um es Kunden schmackhaft zu machen, handfeste Vorteile, warum der Kunde sich dafür entscheiden soll. Wir reden als Geschäftskunden aus professioneller Vermutung.

Pete W. Bender hat das Lied geschrieben und gefühlvoll neu eingesungen. In ihm ist eine wesentliche Fokussierung des Lebens angesprochen: Wie Wasser läuft die Zeit davon. Wer unter diesen Umständen noch Zeit hat, auf funktionierende Beziehungen mit der telekom zu warten? – Bzw. besser, in Erwägung zu ziehen, ihr ganz das Bedingungswerk zu überlassen, nach dessen rotem (nein, magentafarbenen) Leitfaden sie Kunden zu behandeln gedenkt, ist sich selbst überlassen.

Wenn du sagen kannst: Es funktioniert. – Und ja: Fokussierung ist ein professionelles, zeitgeistiges Thema. Es geht vermutlich darum, dem Zeitgeist Nüchternheit und Aufgeschlossenheit für verbessernde Modernisierungen zu befördern. Wir wollen -Zeitgeist- die unwesentlichen Dinge, großen Bohei, das Marketingsprech, die Leerformel zurückdrängen. Stattdessen zum Wesentlichkeitskern des Geschäftssignals vorstoßen: In eine (hoffentlich) funktionierende Geschäftsverbindung.

Da existieren Notwendigkeiten. Es geht gerade nicht um Verpackung, Verhüllung und eine Cloud nichtssagender Nebenkriegsschauplätze, sondern um „hard facts“, Präzision, es geht um Rechnung (makro), Details (mikro), Fälligkeit oder Nichtfälligkeit, um die Anerkennung und die Zurückweisung von unberechtigt berechneten Positionen. Und ansonsten: Es geht nur ums Telefonieren. Das reicht.

Handelt es sich um wiederkehrende, vertragliche Verpflichtung, wollen wir hinsichtlich der Positionen die Üblichkeit, Angemessenheit und eine zugrunde liegende Basisverabredung in Übereinstimmung mit Betrag, Position und Einzelpreis, eine zutreffende Gesamtaddierung. Besser Erteilung einer Lastschrifteinzugsermächtigung, deren Basis eine Art Vorschussvertrauen in die künftige Redlichkeit des Vertragspartners ist. Ganz einfach.

Das kostet die weniger (Verwaltung) und uns weniger (Zahlungsverkehr). Laut brüllende Rechnungen im Posteingang können zu stillschweigenden, alltäglichen Selbstverständlichkeiten werden. Das Eis „Flutschfinger“ lässt lecken. telekom? Funktioniert. Oh, entschuldige die Ironie.

Privatkunden – Festnetz

Im Telekom-Privatkunden-Segment (hier) lässt sich schlecht einloggen. Was für viele Großunternehmen gang und gäbe ist, ist für die Telekom „Neuland“, hier lässt Bundeskanzlerin Merkel herzlich grüßen. Der Privatkunde betritt selbiges, indem er zunächst orakelt, wie man sich richtig einloggt? Ach ja, mit der Email-Adresse (hab ich) oder der Zugangsnummer (was das?). Richtig, ich bin noch gar nicht „registriert“. Aha.

Jetzt registrieren, kann ich klicken. Während die Seite nachlädt, komme ich in Versuchung, mich zu verstreuen. Ich könnte jetzt Telekom auf facebook guten Tag sagen, auf twitter etwas zwitschern, bei Youtube Filmchen ansehen, ein Service-Forum besuchen, eine Feedback-Community anklicken, die Business-Community aufsuchen oder das Blog der telekom lesen. Ob die auch meins lesen? Haha.

Entdecke die Möglichkeiten, oder vermeide sie, wenn es um wichtige Dinge geht, die Registrierung. Als Registrierter erhalte ich eine Häftlingsnummer und Streifenkleidung mit magentafarbenem T drauf? Eventmarketing.

Das Registrieren klappt, während ich diesen großen Elchtest „telekom“ schreibe, definitiv nicht. Auf mehreren Umleitungswegen bin ich nicht in der Lage, die Registrierung aufzusuchen. Ein Bug oder ein Serverausfall.

Auch die telefonische Nachfrage ist im wesentlichen unbrauchbar, dort sitzen B-Kräfte, die sich mit den Geheimnissen des Internets nicht auskennen. Für sie sind das Böhmische Dörfer, die abzuändern aufgrund von Kundenfeedback weder als Option gewünscht, noch von der alles beherrschenden IT vorgesehen ist. Der grundlegende Fehler im gesamten telekom-System: Das t-system ist Herrscher, der Kunde der Regulierte.

Für heute breche ich diesen Test ab. Ich hab genug.

Was ich mir merken werde, nur für heute:

Vorgestanzt ist für Zugang die Emailadresse vorderes Feld, dort steht was vor dem @-Zeichen. Die Appendix hinter dem At ist eingebrannt. Dort steht vorgedruckt und unabänderlich „@t-online.de“. Damit ist Bedingung Nr. 1 erfüllt, dass ich mich als Privatkunde definitiv nicht registriere. Ich will nicht, dass mir wer vorschreibt, wo ich meine Emailadresse habe. Mein persönliches Stück Freiheit, womöglich das letzte, wenn man Herrn Snowdon glaubt.

Privatkunden – Mobilfunk

Die Zeiten ändern sich. Ron Sommer ging. René Obermann hat angeordnet, dass die Diversifizierung der Geschäftsbereiche aufhört. Die telekom, ein Unternehmen wie „Blut und Wasser“. Allerdings nicht wie „Samt und Seide“. Nein, es ist ein Unterschied, ob du mobil telefonierst oder vom Festnetz aus. Für Privatkunden kann man hier die Registrierung vorantreiben.

Gefragt wird nach meiner Mobilfunknummer. Ich entscheide mich zum Abbruch. Ich bin hier geschäftlich, nicht privat.

Geschäftskunden – Festnetz

Beim Login für Geschäftskunden (hier) das gleiche Szenario wie für Privatkunden, Festnetz. Hier hat es Antonio aus der Kaffeewerbung: „Aber, isch habbe gar keine t-online-Emailadresse.“ Internet? Nö, ich hab Telekom. Als Geschäftskunde habe ich erst recht keine t-online-Emailadresse.

Es gibt einen qualitativen Unterschied zwischen Nerds und Geschäftskunden. Er besteht im Denken: Der Nerd weist nun auf die Möglichkeit hin, sich eine Emailadresse bei t-online anzulegen. Diese Lösung kommt für mich nicht in Betracht. Ich bin kein Nerd. Ich denke nach.

Ich breche die Registrierung ab. Diese Registrierungsmöglichkeit ist nicht für mich gemacht. Die telekom hat diesen Test meinerseits nicht bestanden.

Geschäftskunden – Mobilfunk

Im Mobilfunkbereich befindet sich der Login-Bereich hier. Hier kann sich der Kunde ebenfalls mit seiner Mobilfunk-Rufnummer registrieren lassen. An dieser Stelle bekomme ich das erste Mal eine Ahnung davon, wie Kundenfreundlichkeit gehen könnte. Mal sehen. Es geht weiter.

Auf die Eingabe der Rufnummer erfolgt ein Freischaltcode via SMS. Sorry, Betriebsgeheimnis.

Nach Eingabe des Freischaltcodes erfahre ich allerdings, dass für mich bereits ein Zugang eingerichtet wurde. Mein Benutzername wird mir angezeigt. Ich soll ein neues Passwort eingeben. Entschuldigung, Betriebsgeheimnis.

Das von mir vergebene Passwort wird nicht akzeptiert. Ganz schlecht: Eigene Regeln, nach denen ich mich nur in diesem Fall zu orientiere habe. Umständlich hoch fünf.

Das gewählte Passwort ist zu unsicher. Das Passwort darf nicht mit den letzten drei Passwörtern überein-stimmen, es muss 8-32 Zeichen lang sein, und darf nur die Buchstaben A-Z, a-z, die Ziffern 0-9, den Unterstrich, Punkt, Bindestrich und eine Reihe von Sonderzeichen enthalten (eine Übersicht finden Sie hier), es müssen Elemente aus mindestens drei dieser Zeichengruppen im Passwort enthalten sein.

An dieser Stelle ergeben mehrere Versuche, das Passwort abzuändern auf eine telekomkonforme Systematik: Nichts. Wiederholt wird ausgeben: Das Passwort ist zu unsicher. Es ist der große LALA aus irgendwelchen fremden Erwägungen, die kurz gesagt nichts anderes als Schwachsinn sind. Unbenutzbar.

Zwischendurch wackelt kurz die Internetverbindung. Infolgedessen werde ich ausgeloggt: „Die Website ist nicht erreichbar.“ Ich bin raus aus dem Prozess.

Während ich über die Website der telekom wieder denselben Weg nochmals gehe (temporäre Session ID ist ja abgelaufen), gelingt es mir inzwischen nicht mehr, zur selben Stelle zurückzukehren. Stattdessen lande ich auf folgender Website. Dieses sich Portal nennende Etwas ist für mich genau das, was ich nicht haben will. An dieser Stelle bleibt und ist das Unternehmen telekom in seinem Webauftritt für mich nur noch:

Quark.

Ich habe die Lust verloren, das in Erwägung zu ziehen. Und ja, Support: Die Steckdose hatte Strom, während ich mich einzuloggen versuchte. Erleben, was verendet.

Die Hoffnung. Wie Wasser fließt die Zeit davon…

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