1875/13: Verwalterwechsel: Ich lieb dich überhaupt nicht mehr…

Udo.Lindenberg

Den Fernseher, den ich eingetreten hab‘ ,
den hat die Versicherung voll bezahlt.
Die Wohnung sieht jetzt anders aus,
nichts erinnert mehr an dich,
ich hab‘ alles knallbunt angemalt.

Zum Jahreswechsel wechseln nicht nur die Jahreszeiten. Verwalterverträge laufen aus. Viele werden per Versammlungsbeschluss wieder verlängert. Auf weitere Jahre mit dem Verwalter. Oder es ist vorbei.

Der Verwalter will nicht mehr. Nicht mehr „mit denen“. Oder die Wohnungseigentümer wollen nicht mehr. „Unsere Beziehung ist in die Jahre gekommen“, fühlen sie.

Der neue Verwalter fertigt im „backoffice“ die Jahresabrechnung des Vorjahres, versteckt sich und schließt sich ein in Ruhe in den späten Abendstunden. Wie der „kleine Hobbit“.

Manch Verwalterwechsel vom letzten Jahresende ist heute noch nicht vernünftig aufgearbeitet. Wie Scherben einer kaputt gegangenen Beziehung. Von jeder mehrjährigen Beziehung wird berichtet, dass die darauffolgende Trennungsphase das Verarbeiten des Verlusts nach sich ziehen müsse.

Wie in Berlin-Friedrichshain. Was bleibt vom alten Verwalter? Nur noch eine schlechte Erinnerung. Der neue Verwalter hat Erbsünden übernommen.

Eine davon ist eine stoisch nervige Heizkostenablesungsfirma aus Sachsen, die einfach nur nervt und monatelang die Herausgabe von Ablesedaten verweigert. Kurz vor der fristlosen Kündigung stand die „Ablesebude“, die auf ihre Vertragsbedingungen pocht.

Andere Verwalter, andere Riten. Die Wohnung sieht jetzt anders aus, nichts erinnert mehr an vorher. Der neue Verwalter hat noch nicht alles knallbunt angemalt. Die Quaste mit den Farbpigmenten aber schwingt er schon vernehmlich.

Endlich ist der erste Entwurf der Jahresabrechnung 2012 fertig.

Die Vorverwaltung hatte ihre eigenen Stiefel. Philosophien, wie man Eigentümer mit präzisen Abrechnungen „fertig macht“. Wie viel Abrechnung ist gut? Und was ist „zu viel des Guten“? Wie viel Papier verschickt ein Verwalter.

Früher gab es zwei, drei Seiten Abrechnung. Die neue Abrechnung hat ca. 15 Seiten Textumfang, ist länger.

Ob´s auch besser ist, mehr zu schicken?

Da streiten die Gelehrten. Bzw. die Geleerten. Es sind die Eigentümer, die Geteerten. Und gefedert. Abgestraft mit lückenhaften, kurzen Abrechnungen, von denen wesentliche Teile derselben bislang „outgesourct“ waren an jenen sächsistischen Ablesedienstleister, dem die Vorverwalterin die Abrechnung der Heiz- und Warmwasserkosten überhalf und auch noch die Verteilung der Kaltwassermengen im Objekt.

Alles, was die Kernkompetenz einer richtigen Verwaltungsarbeit ausmacht, war outgesourct. Warum?

Jetzt gibt es nicht mehr zwei Abrechnungen, sondern nur noch eine.

Sie wird schwarzweiß verschickt. Nicht „knallbunt angemalt“.

Die Eigentümer werden „Aha“ sagen und „Ach so“ und „Warum?“ – Aber lange hat es schon gedauert, den „neuen Lack“ auf das Abrechnungswesen der Gemeinschaft aufzutragen. Bis man selbst davon überzeugt ist, es jetzt besser zu machen, als der Stadtaffe, der vorher im Auftrage dieser Damen und Herren tätig war.

Wenn Udo über so etwas Profanes einen Song geschrieben hätte, dann wohl diesen. Haben wir jedenfalls heute Morgen so vor uns hingedacht. Okay, muss ja auch nicht stimmen. War nur so ein Gedanke…., danke Udo!

(EP)

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