Aerosole im Zaume halten

1849/13: Positionen: Die „neue deutsche Härte“ im Kaltwasser, Aerosole, Legionellen und Geschmäcker vom Trinkwasser

Wasserprüfeinrichtung GESAMTHÄRTE

Wasserprüfeinrichtung GESAMTHÄRTE

„Frauen riechen besser als Männer, sie merken schneller, wenn etwas stinkt. Das ist wissenschaftlich erwiesen.“ (zur Trinkwasseraufbereitungsanlage in Berlin-Schöneberg) – Anruf einer Eigentümerin

Die Eigentümerin wendet sich beschwerdeführend an die Verwalterin. Was der Wasserinstallateur der Fa. Sünder (* Name geändert) da schrieb, kann nicht sein. Er schrieb: “ bezüglich des Wasserproblems wird es an den verbauten Rohren bzw. sonstigen Materialien bei Frau Lecker (* Name geändert) liegen. Wenn es die Enthärtungsanlage wäre hätten alle Bewohner dieses Geruchsproblem. Die Wartung der Enthärtungsanlage erfolgt in Kürze direkt durch die Fa. Grünbeck“.

Das offene Emailen von Meinungen und Gegenstatements ist eine gefährliche Sache. Denn allzu schnell kommt es aufgrund von ungeschickten, psychologisch angreifbaren Formulierungen zu Verärgerungen. Wie in diesem Fall.

Wasserschlauchanbindung am Hausanschluss

Wasserschlauchanbindung am Hausanschluss

Es sind Wasserleitungen schon immer im Haus, seit dem es dort steht. Es ist ca. 1910 gebaut worden. Teils sind noch alte Leitungen da, signifikante Teile des Rohrsystems wurden erneuert. Unten im Keller steht seit 2010 die neue Enthärtungsanlage von Grünbeck, einem der Marktführer auf dem Gebiet der Trinkwasseraufbereitung. Klar ist: Die alten Rohrsysteme waschen in den Jahren nach Einbau der Enthärtungsanlage auch Kalk aus. Neuere Kalkablagerungen sind indes nicht zu befürchten, bzw. in geringerem Umfang.

Jetzt steht die Wartungsqualität der Firma auf dem Prüfstand. Sie habe sich bei den weiteren Hausbewohnern erkundigt, sagt die Anruferin. Nicht nur bei ihr schmeckt das Wasser komisch. Überhaupt: Es schmeckt gar nicht mehr so richtig. Aha.

Seit wann schmeckt Berliner Leitungswasser? Weswegen schmeckt es besonders gut? Was sagen die Berliner Wasserbetriebe dazu?

Die Wasserhärte wird in „Grad deutscher Härte“ angegeben und liegt üblicherweise bei ca. 20-22 in Berlin. Rammstein lässt grüßen.

Restkalk muss im enthärteten Wasser verbleiben, man entkalkt auf 4-8 herunter, Restkalk (Resthärte) ist aber notwendig, bspw. um beim Hände waschen die Seife wieder von den Händen zu bekommen. Selbiges gilt für den Kopfwaschvorgang.

Weiches Wasser ist günstiger für alle Anwendungen, bei denen das Wasser erhitzt wird, zum Waschen, zum Gießen von Zimmerpflanzen etc. Nachteilig sind jedoch die starke Schaumbildung bei Waschmitteln und die schlechte Entfernbarkeit von Seife z. B. beim Händewaschen. Weiches Wasser steht in Kristallin-Regionen mit Granit, Gneis und Basalt-Gesteinen zur Verfügung. Auch Regenwasser ist weich.(schreibt Wikipedia zu „Wasserhärte“)

Auch in Kaltwasserleitungen können sich Legionellen bilden. „Überall sind Legionellen“, sagt ein befreundeter Wasserinstallateur zu mir. Das Problem sind nicht die Legionellen, sondern ihre ungebremste Vermehrung. Wenn sie sozusagen zu einer „kritischen Masse“ ansteigen. Dies begünstigt die Erwärmung (Temperaturen) von Trinkwasser, deshalb hat der Gesetzgeber die Prüfung für verbundene Heizungsanlagen (mit Warmwasserbereitung) ab 2013 vorgeschrieben. Legionellen fühlen sich zwischen 35 und 50 Grad wohl, bei höheren Temperaturen sterben sie.

Aerosole im Zaume halten

Aerosole im Zaume halten

Wet speak: Wenn der Feuchtigkeitsgehalt direkter, persönlicher Ansprache den Legionelleneintrag begünstigt…. – kurz und trocken bemerken!

Aerosole beim Duschen und im Bereich von Spritzwasser einzuatmen ist gefährlich. Wir stellen fest: Das Thema ist diffizil, komplex betrachtet ist der „Grad deutscher Härte“ in musikalischer Hinsicht der eines Rammstein-Konzertbesuchs, aber beim Trinkwasser überwiegt das Interesse der hausverwaltenden Systemsteuerer mit der Tendenz zu softstorno-gesteuerten Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Ganz vorsichtig, weich und eloquent wird dem Trinkwasser die gesamtdeutsche Härte genommen.

Höchste Zeit, sagt sich der Verwalter selbstkritisch nach einigem Nachdenken über das Problem, eine gute Anlage zu besitzen und andererseits Bewohnermeldungen zu erhalten, die „stinkendes Wasser“, Kalkablagerungen melden, eine Art Qualitätsmanagement einzuführen, zumindest sporadisch.

Berliner Wasser hat immer sehr gut geschmeckt, das ist ja allgemein bekannt. (sagt die Wohnungseigentümerin) – Der Tagesspiegel schreibt: „Vor Jahren haben die Wasserbetriebe ausrechnen lassen, dass der Umstieg aller Berliner von Flaschen- auf Leitungswasser jährlich fast 100 000 Tonnen CO2 vermeiden würde, weil für Leitungswasser keine Flaschen hergestellt und gereinigt werden und keine Lastwagen durch halb Europa fahren müssen. Aber Wasser kauft man eben auch mit dem Bauch.“ (Link unten)

Es geht nun um die sporadische Überprüfung, ob die Qualität des kalten Wassers gut ist? Dass es auch geschmacklich auf der Höhe sein soll, weil Berliner Trinkwasser bekanntlich gut schmeckt, der Geschmack aber seit Einbau der Anlage nachgelassen hat, also sich negativ verändert hat? Eins steht schon jetzt fest: Wasser ist nass.

Allerdings: Die Ente bleibt draußen….

Weblotse

(EP)

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