Das "Neueste Testament"

1757/13: Quasimodo: Vom „Hässlichen Äußeren‘ & innerer Schönheit und dem Streben unsererseits nach Vervollkommnung

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Ich fahr jetzt Opel Mantra. Damit alles besser wird. Ich brauche dringend eine positive Veränderung. #ManTantra, Stoßgebet zum Himmel #Zielfindung

Was dürfen wir uns herausnehmen? Was übersteigt unsere Genehmigungen? Hat alle geistige, innere Schönheit außen hässliche Seiten? Wie erleben hässliche Menschen den Alltag? Ist hässlich zu sein reine Äußerlichkeit? Oder gibt es auch Menschen, die in sich drinnen, durch und durch, potthässlich sind? Durchdrungen von Hässlichkeit.

Am 30. April jährt sich der Tod von Adolf Hitler (1945).  Hitler war nicht schön anzusehen, hässlich sah er nicht aus. Vielleicht eher lächerlich: Nur mit genügend Abstand können wir es uns heute leisten, das festzustellen. Abstand zu ihm und seinen Schandtaten. Ja, wir wurden befreit. Never forget! Free Lilly. Und free Heinz, Herbert und Hans-Peter. Hitlers böse Fresse haben viele Schöngeister gesehen. An Mahnungen mangelte es nicht. Ein weiterer Hässlicher, Josef Stalin, schob Warnungen beiseite, die nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt eintrafen.  Stalin konnte sich nicht vorstellen, dass der Deutsche einen Vertrag abschloss, den er zu brechen beabsichtigte. „Die Hitler kommen und gehen. Die Deutschen bleiben“. Das hat er gedacht, als Hitler das russische Kaninchen stahl. Der Rest ist Geschichte.

Mörser

Mörser

Mörserbande: Ich habe dem Hässlichen tief ins Gesicht gesehen. Ich fasse meinen Zeitgeist „für morgen“, den 30. April, wie folgt zusammen:

Morgen ist ein internationaler Freudentag, den wir als „die Welt“ gemeinsam feiern sollten: Adolf Hitlers Selbstmord jährt sich. Er brachte sich am 30. April 1945 um. Es war summa summarum die einzige richtige Entscheidung, die Adolf Hitler bis dahin getroffen hatte. Keine andere seines Lebens bis zu diesem Punkt war richtig gewesen. Völkermord, Rassenwahn und Größenwahnsinn, der Versuch, ganz Europa und dann die Welt einzunehmen und zu unterjochen, scheiterten natürlich an den „zwei linken Händen“ dieses Gescheiterten, dem jegliches Talent zur Menschlichkeit zeitlebens fremd blieb. Auch bis heute hat nie wieder ein Politiker und Staatsmann eine so richtungsweisend richtige Entscheidung sich selbst betreffend getroffen. Dazu kann man ihm am 30. April 2013 nur aufrichtig und aus ganzem Herzen gratulieren. Auch wenn es banal erscheint: Danke, danke, danke, Adolf Hitler! Das wollte ich schon immer mal sagen. #30. April 2013

Judenverbrennung light und unschöner Geschichtsunterricht

Dennoch: Was wie selbstverständlich da steht, verändert sich in unserer Wahrnehmung. Es wachsen Jugendliche heran, nachwachsendes Kanonenfutter für künftige Kriege um Wirtschaftsgüterverteilung, Glaubensfragen und die Beherrschung irgendeiner lausigen kulturellen Identität. Sie wissen wenig darüber, was gewesen ist, kennen sich immer schlechter mit der Zeit zwischen 1933 und 1945 aus. Ein promovierter Strafrechtler hat kürzlich in einer Auseinandersetzung mit mir dafür plädiert, die Sache „mit Auschwitz“ nicht für „gefühlte fünf Jahre“ im Geschichtsunterricht der Schulen behandeln zu wollen. Ja, wie lange denn dann?

Vor allem: Das ist doch auch jetzt gar nicht der Fall. Schon wachsen wieder welche nach, die deutsche „eklatante“ Geschichte aus den Augen verlieren. Ein Unsinn, derartiges zu sagen. Eine Worthülse, die eines ganz deutlich sagt. Schon jetzt wird von manchen die Beschäftigung mit der jüngeren deutschen Geschichte des Nationalsozialismus für überbewertet gehalten. Nationalsozialismus überwertet?

Auf drängende Nachfragen findet der Herr Strafrechtler Ausflüchte und kommt zu keinem vernünftigen Punkt. Er meint, die Juden hätten am Judenstammtisch im Berlin des Jahres 2013 Witze darüber gemacht, wie die Deutschen triefnass vor Betroffenheit seien. Die Deutschen verhöhnten damit die Opfer. Er meint, „zu viel Erinnerung an die Opfer verhöhnt Opfer“. Denken wir auch an die Opfer, indem wir nicht (mehr so viel) an sie denken.

Ein unerträglicher Gedanke. Themenschnitt.

Die böse, unerträgliche Seite in uns

Quasimodo ist die Verballhornung des Unerträglichen in unserer Geschichte, das geistige Vollkornbrot und Schrot und Korn der menschlichen Unzulänglichkeiten. Wir können uns zu Quasimodo in uns nicht bekennen, weil wir die Beschäftigung mit uns selbst und all unseren negativen Gedanken schlicht nicht aushalten. Die unerträglichen Gedanken spalten wir ab und helfen sie anderen über. So lautet die Theorie. Bis hierhin. Themenschnitt.

Das "Neueste Testament"

Das „Neueste Testament“

Kommunikationsdesaster

Im Feld der menschlichen Kommunikation sind neue Eselsbrücken entstanden. Früher gingen Kinder raus und schnappten frische Luft. Heute smsen sie und chatten sie per „What´s up“, immer auf der Suche nach einem Coolfaktor alles dahin Geschriebenen. Wir reagieren auf noch so absurde „Unterhaltungsversuche“ mit diesen Tellerminen der Beliebigkeit in Minutenschnelle per Pushmitteilung. Menschliche Kontakte finden immer mehr in Attitüden statt, in „sozial eingeübtem behaviour“, in einer gleichgezogenen, statisch festgelegten Art und Weise von Benimmse, die die Menschen für schick halten. Man schaut sich ab, wie man cool reagiert und äffen, was wir für das halten, nach. Gruppenzwang. Was aber, wenn die Gruppe längst neurotisch geworden ist? Zeit für eine Gesprächstherapie mit ganz anderen Mitteln.

Das „Neueste Testament“ löst das Alte und das Neue zugleich ab. Staatsstreichartig und gesellschaftlich so behäbig und mopslangweilig wirkend wie ein „Parlament der Sitzkissenpupser“. Niemand bewegt sich mehr. Menschen sitzen da und niemand mehr läuft Straßen entlang, um gegen Unrecht zu protestieren. Dafür gibt es Websites, auf denen man notorisch gegen und für alles unterzeichnen kann. Um ja nicht erst noch Mühe zu investieren. Jede dieser Websites spielt mit Selbstbetrug und Täuschung: „Ich bin engagiert.“ Bewegen tut sich bis auf die linke Maustaste und den Zeigefinger gar nichts. Demokratie per Mausklick? Zu anstrengend.

Es vergeht nicht eine Sekunde, in der nicht um Aufmerksamkeit auf den drei großen Plattformen geworben wird. Der Clou: Das passiert nicht nur auf den Plattformen selbst, sondern auf Werbeplakaten, in Interviews, beim Fernsehfilmfilm der Woche oder sogar in den Nachrichten – ohne Ende Werbung für die Milliarden-Dollar-Unternehmen. (Artikel auf socialmediawatchblog, Link unten)

Das „Neueste Testament“ ist die tiefe Frömmigkeit und Ehrfurcht vor Mobilfunktelefonen mit Internetapplikationen. Nie waren wir auf eine so schwerwiegende Art und Weise gläubig und niemals zuvor haben wir mehr Zeit unseres Lebens damit zugebracht, die entsprechenden Psalmen zu leben, aus innerster Überzeugung. Eines Tages werden diejenigen, die nicht heiliggesprochen wurden, vor dem Jüngsten Gericht stehen und Gott wird Ihnen sagen: „Ich weiß, ich habe Deine SMS gelesen.“ Gott wird sagen, dass Du jetzt hier bist, das „gefällt mir“. Das ist der Sinn unseres neuesten Lebens. Themenshit.

Fleischklopfer & Duftwasser

Fleischklopfer & Duftwasser

Die Natur bricht sich ihre Bahn selbst.

Der betörende Duft vollkommen geruchsgetunter Menschen

An manchen Tagen ziehen an uns Menschen vorüber, die eine Duftfahne hinter sich herziehen. Die sportlichen Männer beispielsweise, die ein rasantes Rasierwasser auftragen und mehrmals am Tag duschen. Keine Irritation soll ihr Duft auslösen, keinen Zweifel. Manche tragen ihren Duft mit einem Fleischklopfer auf: Der betörende Duft ist dann ins Fleisch gemeißelt. Doch schon nach wenigen Stunden bricht sich der Mensch selbst wieder Bahn. Das Leben überlagert noch jeden kosmetischen Duft.

„Das Parfüm“ ist verführerisch, aber trügerisch. Junge Mädchen mögen Erdbeergeruch. Das klebt so schön. „The Body Shop“ verkauft das. „The Nobody´s Shop“. Der Dicke geht rein und sagt: Guten Tag, mein Name ist „Ich habe einen No-Body“. Weil sowieso lieber keiner hinschaut. Der Nächste, bitte.

Familie Flodder segnet ihre Tochter rein. Das Outfit ist schrill. Die Familie besteht aus neun Personen, sieben Kindern. Die 16-jährige hat auf dem Rücken Vögel tätowiert. Ihr Rücken ist frei, die Männer denken an Vögeln und Schwärmen. Sie hat in der Disco schon ihren Ruf weg. Vögeln und Schwärmen für Schawarma: Oder für beides.

Das perfekt-defekte Selbstbild

Unser Selbstbild? Wir fotografieren alles, was wir sehen und betrachten es auf diese Weise später „mit Distanz“. Welche Fotos sind gut geworden? Welche löscht man besser gleich? Der fotografierte Fotograf ist das doppelte Lottchen in sich selbst. Der sich im Spiegelsaal betrachtet, gewinnt die Erkenntnis, dass Mensch zu sein aus Schichtungen der Realität und der Wahrnehmung entsteht. Dieses Mosaik ist wesentlich vom Selbstbewusstsein beeinflusst. Auch und gerade vom nicht vorhandenen.

Früher war NSU ein begehrenswertes Automobil, ein Moped, ein Roller, ein Fahrzeug. Heute steht NSU für die hässliche Fratze Deutschlands. #Zeitenwenden

Fotografierter Fotograf

Fotografierter Fotograf

Alles auf diese Weise zu betrachten, ist mühselig, aber großzügig. Mit Großzügigkeit müssen wir unsere menschlichen Beziehungen betrachten. Jemand sagt zu einem Anderen, er sei ein „geldgeiles Arschloch“. Na und? Ein Anderer sagt, „Du bist ein Charakterschwein.“ Ja und?  Ich bin alles und nichts, oder? Die wesentliche Antwort aber ist: Ich bin wie du. Also lass mich in Ruh. Ich werde dich niemals beleidigen. Never. Ich habe Respekt und Achtung vor dir und deinen bisherigen Grenzen. Ich nehme dich an mit all deinen persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Wenn du willst. Sonst geh, Quasimodo, und lebe und kehr zurück, wenn du reif für etwas ganz Besonderes bist, das so noch nie dagewesen ist. Sei mutig.

Ich bin heute so und morgen so. Mein Leben verändert sich andauernd. Wer einen anderen festzumachen versucht, scheitert. Denn „alles fließt“ und statische Betonsockel sind zwecklos. Schon schlüpft der Getroffene aus seiner Lederhaut und hinein in eine nächste. Menschen sind wie Zwiebeln und häuten sich von Zeit zu Zeit. Auf jede Erkenntnisstufe folgt eine nächste. Nur ein Tor ist keine Zwiebel.

Die Wahrheit liegt im eigenen Ich, im Selbstbild, das man vor sich und vor seinen Liebsten versucht zurechtzuzimmern. Das Selbstbild ist ein trügerischer Wicht. Wir erkennen es im Umgang mit Fotos von uns selbst, wie auch mit Tonbandaufnahmen (Voicemails) unserer eigenen Stimme. Um uns zu gefallen, müssen wir üben. Wir müssen mehr üben, wenn wir besonders unsicher in uns selbst sind. Weil wir in Wirklichkeit schwache, kleine Würstchen sind. Wir alle, jeder für sich und alle allein.

Klicks for Kicks

Wie schnell sind wir mit der Kamera dabei. Ein kurzer Klicks, mit dem wir alles festhalten, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Vom Leben die „Kicks“, verfügbar als Klicks. Wenn uns das Porträt nicht gefällt, weil wir den Kopf ungünstig in die Kamera gehalten haben, machen wir das „Recht am eigenen Bild“ geltend und widersprechen seiner öffentlichen Nutzung. Nur solche Bilder lassen wir zu, die uns auf eine für uns selbst günstige Art und Weise im glanzenden Lichte erscheinen lassen. So ist auch das Lebensprinzip. Wir wollen nur gut gesehen werden und gut in der Beurteilung anderer Menschen wegkommen. Wir wollen Gewinner sein oder werden, für gebrochene Prismen von Glück und Leid, Pech und Glück, Yin und Yang ist kaum Platz. Erst wenn wir erheblich wachsen, weil wir älter werden, sehen wir langsam ein, dass uns das Leben auch Gebirgszüge ins Gesicht meißelt und das Unebenheiten wie diese „schön“ sind in einem neu hinzugewonnenen Sinne.

Neue Großzügigkeit bricht sich Bahn

Starker Tobak, anstatt seichtes Gelaber. Der Quasimodo in uns ist das „Hässliche Äußere“, wenn wir unseren Verwalter anrufen und ihm persönlich zusetzen, weil wir glauben, dazu im Recht zu sein. Wenn wir ihn für eine „gemeinsame Sache“ korrumpieren wollen, die keine ist. Oder wenn wir versuchen, unsere Miteigentümer oder Hausbewohner zu manipulieren in einem furchterregend offensichtlichen Sinne. Wenn wir als Verwalter jemanden rund machen, nur weil er einmal die Hausordnung gestört hat. Na und? Einmal ist keinmal. Wenn wir den Einflussversuch abwehren und trotzdem keine Türen zuschlagen, aber etwas beendigen, was als unlauter, selbstgerecht und Fehleinschätzung infolgedessen von jemand ausgeübt wird, der Zusammenhänge nicht verstehen kann. Seid großzügiger und weniger selbstgerecht. Und seid geduldiger. Mit euch selbst. Und mit jenen, von denen ihr „Gleichschritt“ erwartet, anstatt in den unterschiedlichen Fortbewegungsgeschwindigkeiten gerade deren großen Reiz zu sehen.

Seid in eurem Innersten großartige Menschen und brecht aus gewachsenen Käfigen aus, seid frei. Dann wird´s schon. Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Diese Bestandsaufnahme war unvollständig. Sie wird niemals vollständig werden.

Quasimodo? Das ist jetzt quasi der Modus.

Weblotse

(EP)

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