1565/12: Report: Instandhaltung: Die verglaste Tür zur Straße ist nach außen hin Gemeinschaftseigentum, aber die Scheibe kaputt und nun?

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Die Chausseestr. ist an diesem Orte geschichtsträchtig. Hier wurde in Grenzfragen wichtig gehandelt für den Fortbestand der sozialistischen Vorzeigestadt Ost-Berlin. Bis die Wende kam und derartige Zäune osmotisch wurden, also durchlässig. Biosmotisch, in beide Richtungen wohlgemerkt. Später zogen hier „inne Jegend“ die Wohnungseigentümer in die benachbarten Straßenzüge, es ist hip, hier zu wohnen. Wo früher das Stadion der Weltjugend war, entsteht jetzt der gigantischste Bundesnachrichtendienst aller Zeiten….

Immer ranken sich diese Rechtsfragen um das Verhalten von Wohnungseigentümern. Dies für gewöhnlich dann, wenn der einzelne Wohnungseigentümer immer noch fintenreich und in letzter Minute verständlich unverständlich reagiert, also ausweicht, sich Maßnahmen eines geordneten Miteinanders entzieht. Wie der Wohnungseigentümer, dem das Teileigentum in Berlin-Mitte gehört, direkt gegenüber vom neu entstehenden Bundesnachrichtendienst, über den wir aus übergeordneten Interessen der Bundesrepublik Deutschland (har har) nicht berichten dürfen.

Glasbruch-Fensterscheibe: Bitte große Holzplatte vorschrauben!

Glasbruch-Fensterscheibe: Bitte große Holzplatte vorschrauben!

Wie nun aber umgehen mit einem Wohnungseigentümer, der seinen zur Straße hin zeigenden Teileigentumsladen mit einer defekten Glasscheibe wie dieser monatelang schmückt? Das Gesetz des Handelns…und wie man damit umgeht.

Tag der Offenen Tür: irgendwie Herr Merkwürdig, Teileigentümer, Ladenbesitzer, und das nun schon seit Monaten, diese kaputte Glasscheibe. Eigentlich ist er gar nicht hier und der Laden steht gewöhnlich auch leer, er selbst in England, so sagt er, wo er jetzt sein Insolvenzverfahren zum wiederholten Male versucht zu betreiben. Allerdings ist er nie in England, immer in Deutschland unterwegs, heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort ♪♫♪ – so sang einst Hannes Wader sängerhaft begnadet über lustige Wandervögel wie diesen.

Tag der Offenen Tür in seiner Teileigentumseinheit, wo manchmal „paar Russen“ wohnen, wie die Nachbarn sagen, irgendwelche Bauarbeiter. Ja, die Zeit der Polen hier ist vorbei, zu teuer. Die nächste Migrantenwelle im deutschen Handwerkerwesen ist noch weiter östlich angesiedelt, Ukraine, Russen, niemand differenziert das ganz genau, alles „aus´m Osten“, je weiter östlich, desto billiger. Und arbeitswilliger…vermutlich.

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Olli Schulz – Koks & Nutten (via Youtube)

Irgendwo hier findet am Abend ein Rooftop-Konzert in der Tradition der Londoner Sixties statt. Die Beatles haben das erfunden, sagt man, in der Savile Row, da wo die erste bedeutende Apple-Weltmarke, die Plattenfirma der Beatles, ein Haus zu wirtschaften hatte. Hier gibt heute Abend Olli Schulz aus Hamburg, Ex-Roadie und nun Berliner, eins, ein Rooftopkonzert. Hintergrund: Am 27.-29. Juli 2012 findet direkt vor den Toren Berlins eines der größten Rockfestivals der vergangenen Jahrzehnte statt, das www.greenvillefestival.com. Sogar Iggy Pop wird kommen und noch mehr als dreißig andere bekannte Acts. Donnerlittchen.

www.greenvillefestival.com

www.greenvillefestival.com

Tag der Offenen Tür, weil das Schaufenster des Ladens auch zugleich die Abschlusstür des Sondereigentums nach außen ist und die Teilungserklärung sagt: „Jeglicher Glasbruch an zum Sondereigentum gehörigen Fenstern und Türen geht -gleich aus welchem Grunde verursacht- zu Lasten des Eigentümers.“ Und heute fragen sich die Versammlungsteilnehmer, ob dies gleichbedeutend damit sei, die Verwalterin zu veranlassen, tätig werden zu wollen? Also zu veranlassen, dass ein Glaser unseres gemeinschaftlichen Vertrauens käme und die zerborstene Fensterscheibe ersetzt. Die Verwalterin kann dies vorliegend kaum veranlassen, da der Eigentümer nicht als solvent gilt und man unnötige Prozessfragen aufzäumt.

Berlin-Mitte, Chausseestr.: Großbaustelle Bundesnachrichtendienst

Berlin-Mitte, Chausseestr.: Großbaustelle Bundesnachrichtendienst

Der Einfall des Abends kommt von der Verwalterin selbst: Wir nageln da jetzt einfach eine hölzern Wurzel auf die Tür, also eine Art Sperrholzplatte. Kann sich niemand mehr verletzen, der dort vorbeiläuft und da reinfasst. Die WEG hat getan, was eine ordentliche WEG zu tun imstande ist, aber ohne die kostenaufwändige Neuverglasung dieser Tür.

Weiter arbeiten….künftig ist das kein Problem mehr: Die Gegend wird einfach zur Securityzone Nummer 1 zurückerklärt, so wie früher. Überall Videokameras hin und die Täter werden schnell gefasst. In Deutschland hat man doch mit Globalüberwachung große Erfahrung, an der Chaussee-/Ecke Wöhlertstr. ist daher Überwachung kein Problem, und der oberste Dienstherr verlegt doch ohnehin gerade die erforderliche Infrastruktur dort. Halleluja! Herrjemineh!

Weblotse

 (EP)

 

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