1327/11: Bücher: Zwei Neuerscheinungen: Charlotte Roche „Schoßgebete“ und „Weltende“ mit verbotenen Fotos von Detlef Matthes!

Buchbesprechung

Charlotte Roche war mal ein Teenidol als bekannte TV-Moderatorin und hat zuletzt viele, viele Bücher namens „Feuchtgebiete“ (welt online, 15.02.08, hier) verkauft. Das war auch als Hörbuch zu haben und schwere Kost: in Bus, U- und S-Bahn sitzend, Kaugummi kauend mit Ohrstöpseln so Sachen anhören, die von Analfissuren handeln oder vom eigenen Lusterleben. Das Thema eigener „Feuchtgebiete“ war bis dahin noch von niemanden auf ähnliche Art und Weise „verarbeitet“ worden. Im Nachhinein und etwa 2 Millionen verkaufte Exemplare später, übersetzt in ca. 24 Sprachen, ist das Interesse an ihrem neuen Werk namens „Schoßgebete“ groß.

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Buchtitel: Schoßgebete, Charlotte Roche (Quelle: Piper)

Buchtitel: Schoßgebete, Charlotte Roche (Quelle: Piper)

Niemand hätte erwartet, dass Charlotte Roche danach noch ein Buch schreiben würde. Und wenn, hätte man ihr etwas absolut Verschrobenes zugetraut: eine Haiku-Sammlung über Plattenbauten vielleicht. Oder ein Roman aus der Perspektive eines Telefons. (Julia Bähr auf focus online, hier)

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Kritisches Interview von Inforadio mit Heinrich Riethmüller, Börsenverein des Deutschen Buchhandels vom 10.08.11

Die Startauflage soll bereits mit 500.000 Exemplaren in den Verkauf gehen. Eine gut lesbare Literaturkritik hat Elmar Krekeler (welt online, 11.08.11, hier) geschrieben unter der Überschrift „“Schoßgebete: Roches penible Tipps für Bio-Wirsing und Oralsex“. In dem Buch verarbeitet Charlotte Roche viel Autobiografisches. Ein paar Stimmen haben wir hiermit zusammengestellt, Aufmerksamkeit wird das Buch ohnehin genügend haben. Es ist sicherlich interessant zu lesen.

Weltende - Die Ostseite der Berliner Mauer (Verlag Ch. Links)

Weltende - Die Ostseite der Berliner Mauer (Verlag Ch. Links)

Interessant auch der Ansatz eines vollkommen anderen Machwerks: Die sozusagen dunkle Seite der Berliner Mauer wird dieser Tage ein bisschen erhellt durch einen neuen, fotografischen Bildband mit Fotos des Biesenthaler Jugendlichen Detlef Matthes, Baujahr 1968, der als kleiner Junge mit seinen Eltern und Besuch aus dem Westen an das monströse Bauwerk „Berliner Mauer“ geführt wird. Irgendwann erwischt die Stasi den Jungfotografen, durchsucht heimlich seine Wohnung und findet die unerlaubten Schnappschüsse aus der Hüfte. Es folgt eine längere Untersuchungshaft. Nach vielen, vielen Jahren findet Detlef Matthes seine eigenen Fotos von damals wieder: in der seiner Person zugeordneten Stasi-Akte. In einem 11.minütigen Interview hat INFORADIO am 09.08.11 (Wiederholung vom 26.04) den Fotografen „im Gehen aus der Hüfte“ interviewt. Interessantes Buch, das Interview gibt es hier.

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Berlin 1979 – Filmaufnahmen aus einem vergangenen Zeitabschnitt deutscher Geschichte (via Youtube)  

Sich so zu fühlen, als klopfte man an die Himmelstür, ist natürlich eine Art von Betrachtung von Filmaufnahmen aus dem Jahre 1979, die larmoyant wirkt. Mokant, pikant, süffisant oder „interessant“ – die Bilder aber wecken viele, viele Erinnerungen!

Zwei Bücher, zwei Welten, beide interessant.

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