1464/12: Positionen: Kratzbürstig intonierte ich innerlich #My funny valentine – Über Wulff, Blulff, Schmidt, Gauck und das Präsidentenamt

Foto.Podcast: E.J. Behrendt - Das Jazzbuch (Erstausgabe 10.1953)
Foto.Podcast: E.J. Behrendt – Das Jazzbuch (Erstausgabe 10.1953)

Die Katerstimmung heute ist „Jazz“, nicht „Pop“.

Innerlich ging in mir ein bisschen der tägliche Tom Waits ab und wenn er „My funny Valentine“ singt, ist das kratzbürstig, wehmütig und dadurch auch bedeutungsschwanger. Ja, ich habe das lange nicht mehr gehört und während ich über den Tag reüssiere, weiß ich noch nicht, ob mir das allgegenwärtige Gewissen namens Youtube diesen Song zu Demonstrationszwecken ausleiht, ohne dafür an die deutsche GEMA ein Salär abzudrücken. Den Streit mit der GEMA habe ich aus den Augen verloren, aber erfahren, dass die betroffenen Künstler den Weltkonzern Google zum Einlenken bewegen möchten. So wie Bundespräsident Wulff sich erklärt. Der große Wulff und gestern Abend der große Blulff? Das Interview.

Weiterlesen

1367/11: Personen: Popliterat Benjamin von Stuckrad-Barre sucht ex-Pop-Pastor Jürgen Fliege auf, das wird Fliege´s 9/11

Was ist eigentlich ein glühender Anhänger italienischer Pasta? – Antwort: Ein Pastafari! (zitiert sinngemäß nach Lorenz Meyer, Sheng-Fui-Pasteuriseur)

In der Ausgabe „9/11“ vom 11. September 2011 taucht eine Nachbetrachtung zu einem Tag mit Jürgen Fliege in dessen Haus am Starnberger See, Bayern, auf, die von dem Nichtjournalist und als Popliterat geltenden Autor Benjamin von Stuckrad-Barre stammt. Sie ist lang, lesbar, subjektiv wie nichts anderes und inzwischen stark umstritten. Wie immer, wenn es um Distanziertheit, Nüchtern- und Ausgewogenheit gehen soll im deutschen Medienjournalismus, scheiden sich die Geister in mehrere Lager, darunter wenigstens welche, die von Stuckrad-Barre im Grunde untersagen möchten, derartiges aufzuschreiben und andere, die solche Texte nicht für Journalismus, sondern für Unterhaltung halten.

Weiterlesen

1365/11: Kritik: Vom Rest das Beste gibt´s bei Günther Jauch

Der Kritiker - MRR

[iframe_youtube video=“6zMsZ8vG9JQ“]
Achtung! Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin (via Youtube, gefunden via Peter Glaser, danke!)

Der Ort ist Programm. Die neueste ARD-Polit-Talkshow „Günther Jauch“, die ab dem 11. September jeden Sonntag auf das Gesprächsrunden-begeisterte deutsche Fernsehpublikum losgelassen wird, ist im Gasometer in Berlin-Schöneberg zuhause. Das 80 Meter hohe Industriedenkmal wurde für die Sendung neu ausgebaut. Der offene Turm aus einem Metallgerüst ist mit einer Kuppel versehen, die nicht zufällig an die des Reichstags erinnert. (stern.de, 05.09.11, hier)

Vor meinem geistigen Auge erinnere ich dies Foto von der jungen 28-jährigen, schwarzen Amerikanerin, die sich aus dem 81. Stock eines der zwei Zwillingstürme gerettet hatte und das um die Welt ging. Heute heißt sie für mich „Dusty Springfield“, ähnlich wie die amerikanische Countrysängerin. Eine junge, 28-jährige, überaus staubige („dusty“) „Spring ins Feld“, stand sie eben noch am Kopierer im World Trade Center (WTC) und nun geht ihr Foto um die ganze Welt. Ihr Name: Marcy Borders. Sie selbst über und über mit Staub beladen, der so schwer wiegt, schwerer noch als Blei. Gestern Abend ist ihr Part der des Eröffnungs-Einspielers, es spielt ein bisschen Klavier dazu und uns Deutschen wird nun erklärt, wer sie ist. Als wüssten wir das nicht, jedenfalls so ungefähr.

Weiterlesen

1328/11: Kritik: Der Guttenberg-Aspekt einer Fällung von Saalweiden in Berlin-Schöneberg #Skandale

Merke: Eine Ulme ist keine Saalweide. Und umgekehrt. #Gärtnerwissen

Es ist richtig, dass schon seit Jahren das Bemühen der öffentlichen Verwaltung dahin geht, holzfreies Papier zu verwenden. Rettet die Bäume! Und doch ist „holzfreies Papier“ hart und nicht „alt wie ein Baum“. Die Saalweide im Hofe des Mehrfamilienhauses in Berlin-Schöneberg einer Wohnungseigentümergemeinschaft steht da schon seit Jahren dumm rum. Eigentlich ist es ein ansehnliches, schönes Stück, aber es wächst. Flachwurzler oder Tiefwurzler? Keine Ahnung.

Weiterlesen

1292/11: Berlin & all die Bezirke der Welt: Ist Gentrifizierung sowas Ähnliches wie verkappte Genmanipulation?

Wer früher stirbt, ist länger tot! Berliner Morgenpost

Wer früher stirbt, ist länger tot! Berliner Morgenpost

Ob in Berlin, Paris oder London – überall in Europa werden ganze Stadtviertel von Investoren umgepflügt. „Gentrification“ nennen Soziologen diese Aufwertung. Viele Menschen fühlen sich davon bedroht, denn steigende, oft unbezahlbare Mieten sind die Folge, und ein Stück originärer, lebendiger Stadtteilkultur geht verloren. Die Dokumentation „Kunst oder Kommerz? Der Kampf um die Stadt“ zeigt, wie sich Künstler gegen diese Prozesse wehren. Denn sie sind die Pioniere, die Viertel mit günstigen Mieten entdecken und ihnen ein besonderes Flair geben – bis die ersten Investoren kommen. (Klappentext zum Film)

Wer früher stirbt, ist länger tot, das ist bekannt. Aber stirbt die Stadt, und findet ihre Seele keine Ruhe? Stadtentwicklung, Stadtentwicklungsplanung, Ghettoisierung, über derlei Gesichtspunkte haben wir hier schon ausführlich berichtet. Ein Begriff fiel indes noch nicht: Gentrifizierung, auf immobilien-kauderwelsch: Gentrification. Es geht um die Veränderung der Stadt infolge professioneller, aber gewissenloser und reißbrettartiger Immobilien- und Standortentwicklung. Ökonomisch geprägtes Immobilien-Development. Die Investoren kommen aus aller Herren Länder und ihr Einsatzort ist ihnen ziemlich egal. Motiv ist der Prozentsatz der zu erwartenden Rendite, die Immobilien-Consultants rechnen Zahlenprognosen schön. Auch der deutsche Immobilien-Tycoon Schneider machte das. Bis das Traum- und Schaumgebäude in den Mädler-Passagen in Leipzig zusammenbrach, die Handschellen klickten. Die überwiegende Anzahl der anderen, weiteren Immobilienfritzen ist schlauer.

Weiterlesen

1209/11: Berolinismen, einfach erklärt: Was ist der Unterschied zwischen einer Tulpen- und einer Gurkentruppe?

Berolinisch für Anfänger: Heinz Buschkowsky

Berolinisch für Anfänger: Heinz Buschkowsky

Das Berolinismus-Magazin gesichtspunkte.de hat sich gestern Abend und heute mit zwei weiteren wichtigen sprachlichen Unterscheidungen befasst. Wie die Überschrift verrät, ist zu unterscheiden:

  • Wenn sich in Berlin-Wilmersdorf eine Dame gereiften Alters davon zurückziehen möchte, die drei Blumenrabatten (Vorgärten) vor den drei Hauszugängen der Wohnanlage wie ein „eigen Gartenland“ gärtnerisch zu unterhalten, es regelmäßig zu gießen und zu hegen und zu pflegen, muss man eine „Tulpentruppe“ installieren. Hierbei handelt es sich um ein neu zu wählendes Gremium von Wohnungseigentümern, die mit der Absicht gewählt werden, fortan drei Rabatten gärtnerisch zu unterhalten. In der Regel ist diese Tätigkeit ehrenamtlich, allerdings dürfen die freiwillig Agierenden bei gewissenhafter Ausübung ihres Mandats eine gewisse Dankbarkeit der Übrigen erwarten. Ihrer Tätigkeit steht insbesondere nicht im Weg, dass andere Eigentümer derselben Anlage von Gartenarbeit wenig halten, auch wenn sie bspw. zugeben, inzwischen das Wässern mittels eines Gartenschlauchs erlernt zu haben. Von Bedeutung ist der Identifikationsfaktor der ehrenamtlich Tätigen dabei fürs Gemeinwohl aller übrigen Wohnungseigentümer.  #Nachgedanken einer Eigentümerversammlung
  • Weiterlesen

    1196/11: Work in progress: Im Charlottenburger Quasimodo steigt am 12.05.11 ein Soulsause #Edo Zanki

    Edo Zanki & Band

    Edo Zanki & Band

    Die Söhne und Töchter Berlin´s haben es nun wirklich nicht leicht, jammer jammer, aber wo hängt der Hammer? Leichter haben es die „Söhne Mannheims“, bzw. und Umgebung. Es gibt eine Popakademie, in Berlin gab es da nie. Und es gibt Edo Zanki, den „Paten“.

    Leicht hat es die Stadt nicht, und speziell die Frage der „guten Livemusik„, aber leicht hat es einen.

    In Berlin sterben die guten Clubs wie Tüten Mücken weg. Hintergrund ist eine momentan eine etwas wirr verlaufende Stadt- bzw. Regionalplanung der für lokale Entwicklung zuständigen Fachbeamten, die zu sehr versachlicht ist. Das Problem: Niemand scheint noch zusammenhängend zu denken, ganzheitlich. Dieser Puzzle-Planung, die man „Planung“ nicht nennen sollte, fiel unlängst der Knaak-Club, eine wichtige Berliner-Clubgröße zum Opfer.

    Die Stadtplaner waren so genial, direkt daneben einen neuen Wohnkomplex zu genehmigen, dessen Betrieb nun die unmittelbar daneben liegende Spielstätte „seit gefühlten 100 Jahren“ nicht schallschutztechnisch berücksichtigte. Und dann ziehen die Neubewohner nebenan ein und führen erbitterte Nachbarschaftskriege über zu lauten Stadtbetrieb: Hätte man ihnen sagen müssen, sie hätten dies im Rahmen einer Duldungsklausel im Vorfeld akzeptieren müssen? Die Folge: Hohe, unerfüllbare Schallschutzanforderungen gegen die Clubbetreiber, aber die hatten doch immer nur gespielt, spielen lassen, auftreten lassen und, wirklich, das Publikum liebte das. Es war die Zeit, in der Livemusik noch erlaubt war, aber das ist Geschichte.

    Weiterlesen

    1188/11: Lied des Tages: Daniel de Lazo ist aus Detmold, das liegt in Deutschland und sein Stern ist am Aufgehen

    Manchmal ist es eben so, du kannst es gar nicht beeinflussen: Erst geht irgendein Stern auf. Und dann dein Herz! Ganz automatisch! Aber: „Wo ist der Stern?“ Wir suchen hier einmal danach: mit echtem Herzblut!

    Es war D.J. Ötzi, der das Thema der Sterne über Deutschland personifizierte. „Ein Stern, der deinen Namen trägt“, den verschenke er heut nacht. Aber als ihn unlängst ein Journalist interviewartig befragen wollte, ob es überhaupt möglich sei, dessen Musik zu hören ohne sich vorher zu betrinken, da wurde es D.J. Ötzi denn doch zu viel und sein Ausraster ist inzwischen weltweit abzurufen. Der Grund: Der Journalist war schlecht vorbereitet und das neue Machwerk des Herrn, der eine Mütze trägt, kommt auf neue, andere Art daher: direkt und eigene Erlebnisse verarbeitend, ja, mit Gefühl.

    Wobei wir schon beim Thema des heutigen „Kulturecke“-Beitrags sind: Daniel de Lazo aus Detmold hat offensichtlich Gefühl, und was wir  in den Schatzkammern des weltweit einzigartigsten Internets aller Zeiten fanden, belegt dies auf nachdrückliche Weise.

    Weiterlesen

    1186/11: Historie: Vor vielen, vielen Jahren war da ein Prozess in Gang gesetzt! Im Antiquariat wird man fündig.

    Vor vielen, vielen Jahren -es war anno domini 2005-, da focht eine ältere Wohnungseigentümerin einen Beschluss der übrigen Wohnungseigentümer an. Diese hatten den Verwalter neu bestellt. Die ältere Dame lebte noch viele Jahre dahin und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie auch noch heute. Die Dame war mit der Entscheidung der Anderen nicht einverstanden: denn diese hatten den Verwalter aus Gründen ihrer eigenen Zufriedenheit noch einmal als Verwalter bestellt. Denn er war der Verwalter schon seit noch viel mehr Jahren. Ja, wenn man heute zurückschaut, dann war er sogar „der dienstälteste Verwalter dieser WEG aller Zeiten“. Keiner hatte je länger dieses Amt ausgeübt.

    Heute übrigens ist dieser Verwalter nicht mehr deren Verwalter. Er entschloß sich 2010, die im Dezember 2010 auslaufende Verwalterbestellung nicht zu erneuern, um ab 01.01.2011 erneut per mehrheitlichem Beschluss zum Verwalter bestellt zu werden. Dies hätte nach seiner Auffassung keinen Sinn.

    Weiterlesen

    1087/11: Positionen: Das ist doch nicht normal, diese Nachrichtenlage um den ermordeten Mirco

    Stimme der Kritik - bleibt kritisch!

    „Ach so, Ärger im Job gehabt? Ja, nee, is klar, ne? Kein Wunder, dass er Mirco missbraucht und anschließend umgebracht hat. Das ist eben das unmenschliche Wesen des Manchesterkapitalismus.“ (Vollkommen abstruser Erklärungsversuch über den Mord eines 10-jährigen, ausgelöst von einer zu dünnen Faktenlage)

    In dieser kurz gefassten Stellungnahme „Positionen“ wird es keine Links zu anderen Artikeln geben. Stattdessen ist zu fragen, was diese Nachrichtenlage über die erfolgreiche Stellung des Mörders von Mirco namens Olaf H. eigentlich soll? Sie erscheint mir wie das Ausleben einer totalitär wirkenden „Mediakratie“, und zwar in folgender Hinsicht.

    Es ist vom „Mord aus Frust“ die Rede und es gibt allerhand Erklärungsversuche, darunter auch vollkommen abwegige. Wie z.B. der Erklärungsversuch, der Mörder habe am Tage der Tat als TELEKOM-Mitarbeiter Ärger und Krach mit seinem Vorgesetzten gehabt und dann „aus Frust“ diese Tat begangen.

    Weiterlesen