1654/12: Positionen: Wer lebt um zu arbeiten, macht etwas falsch. Wer arbeitet um zu leben hingegen…

Graffiti in Berlin-Kreuzberg

Graffiti in Berlin-Kreuzberg

Der Malermeister Peter Pinselstrich (* Name von der Redaktion geändert) kündigt den erst im Frühjahr abgeschlossenen Vertrag über die regelmäßige Beseitigung von Graffitis im Erdgeschossbereich des Hauses in Berlin-Kreuzberg. Man fragt sich, warum? Heraus kommt: Die Gegend ist so unkalkulierbar, dass es einem erfahrenen Unternehmer mehr als graust.

Der kleine Unterschied ist nämlich folgender: Wenn jemand arbeitet um zu leben, muss er Penunse, eine Tüte Mücken, Kohle, reichlich Asche oder wenigstens was Vergleichbares verdienen. Oder er schließt einen Graffiti-Beseitigungsvertrag ab im März 2012 und hat seit dem ungefähr 15 dokumentierte Einsätze. Das rechnet sich nicht. Dann tritt der kleine Unterschied ein: Man lebt nur noch, um zu arbeiten. Ein solches ist aber kein überzeugendes unternehmerisches Selbstkonzept. Die Folge: Die Firma kündigte soeben den erst kürzlich geschlossenen Graffiti-Beseitigungsvertrag. Ein Rundum-Sorgloskonzept hat Schrammen bekommen. Ab sofort werden die Karten wieder neu gemischt. Diese Geschichte aber wurde lauwarm serviert: sie wurde dem Verwaltungsbeirat der Wohnanlage lecker garniert aufgetischt. Muss sich also doch die ganze Gesellschaft ändern und einsehen, dass Graffitis anbringen sinnlos ist? Der Vorgang steht jetzt wieder unter intensiver Beobachtung.

(EP)

1648/12: Foto des Tages: Lisa befruchtet Sams Fantasie. Und er spritzt alles voll. Ein Leben ohne Möpse ist möglich, aber sinnlos!

Lisa! Graffito an frischgestrichener Hausfassade

Lisa! Graffito an frischgestrichener Hausfassade

Lisa liebt Loriot und hat zwei großartige Möpse. Ganz wie Loriot zeitlebens welche hatte. Sam hat sich in Lisa verliebt. Weil er ihre Möpse toll findet. (Der abgeschlossene Kurzroman)

Was ist nur los mit „Sam“ (* Name geändert). Sam ist ein jugendlicher Sprayer. Sam liebt Lisa und zeigt ihr jetzt, wie sehr. Die Eigentümergemeinschaft in Berlin-Kreuzberg hat Sams Liebe für Lisa nicht erwidert. Sie hat die Fassade gerade erst neu gestrichen. Alles sah prima aus: für vierzehn Tage. Und nun „Lisa“. Wenn Sam Lisa nicht mehr liebt, weil sie nie dran vorbeigelaufen ist und er letztlich aufgeben musste, steht das immer noch da. Denkt er sich. So ist es aber nicht. Der Auftrag zur Totallöschung von Lisa aus dem kollektiven Kreuzberger Gedächtnis ist erteilt. Null Toleranz.

Weblotse

1462/11: Positionen: Die Trends vom 03.01.2012 – vom sprayen, dissen, wulffen und gaucken! #Sprachforschung #Graffitiforschung

Ist das Kunst? Oder kann das weg?

Ist das Kunst? Oder kann das weg?

Update: Der Postillion meldet, Bundespräsident Wulff habe in der Nacht 82 Millionen Menschen angerufen und ihnen verboten, ….doch lest selbst!

Jahrelang hat die im Hochparterre beheimatete Zahnarztpraxis in der Kreuzberger Falckensteinstr. sich mit den Graffitos abgemüht. Konstant dran war man. Immer wenn ein solches „widerliches Borstentier“ mit Pinsel, Spray und Dose aufgebracht worden war, hatte einer der Mitarbeiter es wieder entfernt. Die gute alte Handarbeit.

Damit ist jetzt Schluss. Schon vor einiger Zeit wendete sich die Arztpraxis an die Gemeinschaft. Ja, das habe man gern gemacht, für die Allgemeinheit. Aber irgendwann will man das auch loswerden. In manchen Gegenden von Berlin ist das eine viel zu erfüllende, bzw. ausfüllende Tätigkeit. Ein Profi soll her.

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