3228/18: HIStory: Trailer zu „Quartett im Bett“ – Mit Insterburg & Co. – Ein Ausflug in das Jahr 1968


Trailer „Quartett im Bett“

Buch und Regie: Ulrich Schamoni Spielfilm | 1968 | 88 Minuten | 35 mm | S/W mehr zum Film: http://www.schamoni.de/filme/filmlist… den kompletten Film ansehen: https://www.alleskino.de/filme/spielf… Musik und Liedertexte: Ingo Insterburg Produktion: Peter Schamoni Filmproduktion mit Karl Dall, Ingo Insterburg, den Jacob Sisters (Johanna, Rosi, Eva, Hannelore), Jürgen Barz u. a. West-Berlin, Sommer 1968. Das Lebensgefühl der Zeit anhand (mindestens) dreier unterschiedlicher Quartetts: Durch die Hinterhöfe Kreuzbergs ziehen die anarchischen Blödenbarden von „Insterburg & Co.“ und vertreiben sich die Zeit mit Ulk-Gedichten, selbstgebastelten Instrumenten und ihren Gespielinnen. In den Luxushotels gastieren als internationale Showstars die quirligen Jacob Sisters mit ihren vier Pudeln. Und das Postkarten-Berlin bekommen vier Ölscheichs vorgeführt, die gerade auf Staatsbesuch sind. www.schamoni-film.de

Flughafen Tempelhof in Berlin. Aus der soeben gelandeten Maschine steigen vier süße, blondmähnige Mädchen aus, sich gleichend wie ein Ei dem anderen, und nicht nur in der Kleidung. Jede trägt einen ebenso süßen weißen Zwergpudel auf dem Arm. Pressefotografen drängeln sich heran, Fragen und Blumensträuße prasseln durcheinander, ein wohlbeleibter junger Mann feuert die Mädchen an, die darauf sofort einen flotten Song anstimmen. Das singende Mädchen-Quartett aus Sachsen, die vier Jacob Sisters, haben ihren gelungenen Auftritt.

Ein anderes Quartett kommt mit etwas hilflosem Staunen hinter dunklen Sonnenbrillen die Gangway des Flugzeugs herabgeschritten. Körper und Köpfe mit wallenden Tüchern verhüllt, weisen sie sich unweigerlich als Araber aus. Und da geht auch schon ein Senatsbeamter festen Schrittes auf sie zu und sagt ihnen ein herzliches „Willkommen in dieser Stadt“ auf.
Eine enge, verräucherte Kneipe mit einem noch engeren Bühnenprovisorium, auf dem vier bärtige, langhaarige Männer melancholisch-absurde Moritaten über die kleinen Glücks- und Zufälle des alltäglichen Lebens zur Gitarre und manchmal auch zur Geige singen. Auf den Kneipenbänken wird bei schummrigem Kerzenlicht gefummelt, Pärchen halten sich umschlungen und küssen sich. Nur hin und wieder riskieren sie Auge und Ohr für die kleine Bühne, auf der das Quartett „Insterburg & Co.“ seine poetischen Lieder singt.

Zwei Gesichter West-Berlins im Jahre 1968: Der dem modernen Wohnungsbau huldigende Teil des Establishment, das von Bonn zu einem Fetisch herabstilisierte Berlin – und das andere, das wahre Berlin, das man heute fast nur noch in Kreuzberg findet, jenem Stadt-Viertel, in dem jeder jeden kennt und jeder den anderen respektiert, wo der Weg zum Nachbarn nicht erst gesucht werden muss. Hier existiert noch wirkliches Leben jenseits der Anonymität unserer Großstädte. Ein Leben freilich, das irgendwie in den zwanziger Jahren steckengeblieben ist, aber der Charme und die spezifischen Eigenarten dieser Zeit haben auch heute noch ihre Gültigkeit. Und dieser Charme, der voller Romantik und Melancholie ist, der aber auch die leise Ironie kennt, dieser Charme ist es, der am Ende des Films „Quartett im Bett“ den Sieg davonträgt…

(Handlungsbeschreibung: alleskino.de, verlinkt am 05.02.18 – oben)
Weiterführend

3190/17: Positionen: Von Meinungstierhaltung, Extremismusrelevanz und bundesdeutschen Großprojekten

Joker - mit Bildnachweis

Meinungstierhaltung: In Grüppchen schließen wir uns zusammen zu inhaltlich ähnlich Denkenden und bekräftigen unsere jeweilige Gruppenmeinung. Aber unsere Geduld ist längst am Ende. Widerspruch gegen unsere Meinung, da werden wir dünnhäutig, da keifen wir und teilen aus. Schnell packen wir Menschen in Lagerhaltung, Massenmenschhaltung: Das sind die Konservativen. Das sind die Linken. Und so fort. Gesellschaftliche Geduld war gestern.

Ganz schön kalt in Deutschland im Januar 2017.

Deutschland 2.0 ist auch irgendwie Deutschland entzwei. Kaputt.

Oder ohnmächtig?

Gelähmt.

Das Bundesverfassungsgericht hat Recht gesprochen. Das Urteil ist plus. Es heißt Meinungsfreiheit. Und: Man kann auch mal Scheiß denken. So lange es nicht relevant ist. Es besteht keine Wichtigkeit. Denn das Sammelbecken NPD ist nicht relevant. Offenbar gibt es (noch) eine Mehrheit mit vernünftigen Meinungen. Erst einmal, so lautet vielleicht umgekehrt das Credo, müsse ein irrlichtender Verein von zu kurz gekommenen Denkern irgendeine gesellschaftliche Relevanz erarbeiten. Dann wäre es wohl anders. Relevante Extremistenmeinungen darf das Bundesverfassungsgericht aber auch nicht verbieten. Nur deren Organisation in politischen Parteien.

Komposition, wusste Frank Zappa (Gott hab ihn gnädig, diesen klugen Mann), ist nichts anderes als die Organisation und Ordnung von Geräuschen. Man wünscht sich eine durchkomponierte, bunte Republik Deutschland.

 

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Blumenstrauß (DSC06101)

3117/16: Positionen: Mutter, der Mann mit dem Koks war da..

Schatten seiner selbst (DSC06030)

Schatten seiner selbst (DSC06030)

„Welch hässlich Wort ist Gluttermück, wie schön dagegen Mutterglück.“ (Robert Gernhardt) – Heute ist Muttertag. Ein paar Gedanken.

Mutter, der Mann mit dem Koks war da.

Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst. Ich haderte mit der Drogenbestellung. Sollte ich was ordern? Oder sollte ich mich besser auf Deine Werte besinnen? Es waren Deine Werte. Du hast sie uns vorgelebt. Drogen? Das geht gar nicht, hast Du gesagt. Daraufhin habe ich abgelehnt: Keine Macht den Verführungen.

Die Drogen, das sind nicht nur Amphetamine, Speed, LSD, Haschisch, Heroin, Kokains (Koks), das sind auch Falco, der Amadeus gerockt hat. Deep Purple, Led Zeppelin, Iron Butterfly – In A Gadda da Vida – und Amy Winehouse, die gegangen ist so wie Brian Jones, der im Swimmingpool ertrank, Gerüchten zufolge wegen unbezahlt gebliebener Rechnungen seines Bauunternehmers. Jimi Hendrix ist tot. Jim Morrison ist tot. Prince ist tot. Alle sind tot. Alles Schöne mausetot

Mutter? Du bist auch schon tot, seit 10 Jahren. Wie schrecklich.

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1949/14: Branchen & Berufe: Vom Maler, Anstreicher, Lackierer, Graffitibeseitiger und vom ….Pigmentverteilungstechniker! #Begriffe

Pigmentverteilungstechniker

Pigmentverteilungstechniker

Ab und zu muss jeder mal was vollkommen Unnützes tun. Z.B. nachdenken. „Wir sind zertifiziert nach RAL-GZ 841/1.“ „Oh Gott, ist das böse?“

Aberwitzig ist die Vielfalt der vorkommenden Berufe.

Wir pflegen Stammdaten.

Das neue Hausverwaltungsprogramm hat (neue) Möglichkeiten zu „verschlagworten“.

Die Firma Ungenannt aus Weißensee: Ein Maler ist ein Maler. Sie machen z.B. „Graffitibeseitigung“ – ergo sind sie auch „Graffitibeseitigungskünstler“? – Etwas viel: „Graffitibeseitigung“ reicht.

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