3048/15: Gedenken: Vor 100 Jahren wurde in Belgien das erste Mal systematisch Giftgas eingesetzt.

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In stillem Gedenken:

Am 22. April 1915 setzten deutsche Soldaten in der Nähe des belgischen Städtchens Ypern im 1. Weltkrieg erstmals Giftgas ein. Der Wind musste dafür günstig stehen. Als es so weit war, wurde gehandelt. 180 Tonnen flüssiges Chlor wurde eingesetzt. Der deutsche Chemiker Fritz Haber schuf in Diensten der Armee das tödliche Gas und damit einen weltweiten Standard. Andere Länder waren keinen Deut besser, sondern schlechter in Entwicklungsarbeit vorangekommen. Mit deutscher Gründlichkeit waren Deutsche Vorreiter einer Entwicklung, die bis heute anhält. Und trotz weltweiter Ächtung wird immer wieder Giftgas als perfide, heimlich, still und leise daherkommende moderne Kriegswaffe eingesetzt. Die gedankliche Verbindung zu Zyklon B, dem Ausschwitz-Gas, ist nicht abwegig.

Das ist 100 Jahre her. Das virtuelle Gedenken ist angemessen. Es erinnert an eine von vielen falschen Entwicklungen der Menschheit.

Dass Fritz Haber später als „Vater des Gaskriegs“ offiziell bezeichnet wurde, verhinderte nicht die Verleihung des Nobelpreises an ihn.

1767/13: Feiertag: Morgen ist „Männertag“

Moderne Haushaltsführung

Moderne Haushaltsführung

Feiertage sind dazu da, um sie zu feiern. Die am nächsten Tag blau machen, werden gefeuert. Auf Feiertage folgen häufig „Feuertage“. „hire & fire“, das ist die Einstellung der cholerischen Unternehmerpersönlichkeiten, die immer stante pede „aus der Hüfte“ agieren, aber nicht weiterdenken, weil der Moment ihnen dazu keine Möglichkeit gebiert. Während er auf Mutters Kochschürze verloren stiert.

Morgen ist „Männertag“. Sie ziehen umher, auf Fahrrädern, und geben sich die Kante, im Sprachgebrauch verwendet für „einen hinter die Binde kippen“. Prost.

Und wer macht den Haushalt hinterher „klar Schiff“? Macht ja nichts: Wir sitzen sowieso alle im selben Boot.

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1677/12: Lied des Tages: Theme From Schindler´s List – performed by Matthias Dobler, Erding

Dekoration des Lebens!

Dekoration des Lebens!

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Theme from Schindler´s List – John Williams – Matthias Dobler(via Youtube)

„Weit entfernt davon bin ich, ein Heiliger zu sein, habe als maßloser Mensch viel mehr Fehler als der große Durchschnitt derer, die so sehr gesittet durchs Leben schreiten.“ (Brief vom 09.09.1956 von Oskar Schindler an Dr. Ball-Kaduri)

Trägt Musik eine große Traurigkeit in sich selbst, kann, nein muss sie uns berühren und kann uns nicht kalt lassen. So wie solche Musik ist auch das Leben: von einer gewissen Tragweite. Danke, Matthias Dobler aus Erding, gelegen direkt im Berliner Speckgürtel bei München. Da glänzen die Tasten vor trauriger Schönheit, als hätte ein Speckgürteltier deren Bedienreihenfolge auf unsere Gefühle sorgfältig abgestimmt. Hurra. Gut gemacht.

Das ist erstens mehr als nur „nice & easy talken“, „walk like A Boarischen´ auffer Wiesn´.  Erdinger Weißbier, während eine blonde, stämmige Vollbusige uns auf „boarisch“ nach Wünschen ausfragt. Zweitens die Erinnerung, der mit diesen Klängen ein toternstes Gesicht gegeben, nein verliehen wird. Jemand, der oft und vielschichtig an vielerlei erinnert, ist heute als Linktipp des Tages hier unten erwähnt. Rena Jacob schreibt „wider des Vergessens“. Sie wirbt um die Erinnerung an Genozid, Diktator hybrid und findet viel Fleisch für Geschichten an die totale Erinnerung, indem sie den Genitiv rettet. Große Klasse.

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1674/12: Lied des Tages: „Männer im Baumarkt“ von Reinhard Mey

Halt die Klappe! Ich hab Feierabend! (sagt Schildkröte)

Halt die Klappe! Ich hab Feierabend! (sagt Schildkröte)

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Reinhard Mey: Männer im Baumarkt (via Youtube)

Ich muss so zwölf, dreizehn gewesen sein. Wir besuchten die Internationale Funkausstellung auf dem Messegelände unter dem Funkturm. Im Außenbereich (Sommergarten) wurde ein kurzer Fernsehauftritt von Reinhard Mey aufgebaut. Ich redete kurz mit ihm, bevor er auf Aufnahme ging. Ich war sehr beeindruckt: Der Mann wusste schon damals, das Anneliese intellektuell ist und Gärtnern zuweilen lebensgefährlich. Die Textschärfe von Reinhard Mey ist ein Genuss und auf der nach oben offenen Scovilleskala nicht mehr nachzumessen.

Reinhard Mey, Berliner, feiert heute seinen 70stigsten Geburtstag. (21. Dezember 1942) Großartiger Liedermacher, einer der Besten seiner Zunft. Wenn er mal stirbt, wird auch ein Stück großartiger Rankünen in mir absterben. Ich würde nicht für bzw. um jeden weinen. Reinhard Mey würde mir sehr fehlen. Ich wünsche ihm ein langes Leben, Gesundheit und bedanke mich in tiefem Respekt vor seiner Lebensleistung.

(via Chris Kurbjuhn, danke)

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1665/12: Feiertage: Zu Weihnachten 2012, relaunched from 2011

X-mas-Man

Die Redaktion von gesichtspunkte.de erhielt einen vertraulichen Hinweis auf folgendes Gedicht und bildet dieses im Interesse der Chancengleichheit aller Mitleser ab:

Das Nachfolgende ist wörtlich zitiert und liegt außerhalb der redaktionsinternen Vorstellungskraft. Weil jemand blafft.

Immer wenn die Jingles bellen,
wenn Menschen Gänse vorbestellen,
frag ich mich laut: „Was ist denn bloß
mit all den Leuten wieder los?“

Urplötzlich, bumms, von heut auf morgen
vergessen sie die Alltagssorgen.
Verschleppen Bäume in die Wohnung
die glücklich war´n in ihrer Schonung.

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1562/12: Lied des Tages: Wovon die Leute hohen Blutdruck bekommen, ist unterschiedlich. Behandelt wird´s mit Räucherfisch aus Kunsterspring!

Fakir - der großartigste Berliner Dönerimbissmitarbeiter!

Fakir - der großartigste Berliner Dönerimbissmitarbeiter!

Überall ist Wegstrecke bzw. Wegesrand. Während hungrige Wandersleut´rumlungern vor Dönerimbissbuden in Zehlendorfer Seitenstraßen oder auf Neuruppiner Landstraßen am Tiergehege, fertigen Mitarbeiter tagaus und tagein Sättigungsbeilagen und Haupt- bzw. Nebengerichte der Saison. Leicht bekömmlich, erschöpfend, satt machend und berechnet auf zutreffendem Niveau. Die Ernährungsarten sind dabei unterschiedlich.

Gut, eine gewisse „Lakonie“ liegt allein in der Überschrift wie im Hund begraben. Fakir aber ist der großartigste Berlin-Zehlendorfer Dönerimbissmitarbeiter aller Zeiten oder zumindest jener, die´s nie bereuten. Er ist mein persönlicher Lieblingstürke.  Ob ich jemals seine persönlicher Lieblings“boulette“ werde? Denn draußen auf dem Lande haben alle ihre persönlichen Kosenamen, Kosaken!

Das macht aber nichts, denn schließlich ist heute Sonntag und ich bin nicht erkältet. So oder ähnlich hätten Monty Python erklärt, warum der Vogel tot ist oder ne Runde pieft. Jedenfalls regt sich der Zuhörer nicht länger noch auf, sondern fasst zusammen: Ich bekomme hohen Blutdruck, wenn du in meiner Nähe bist. Z.B. als Nachbar. Oder als „Zimtzicke von derselben Etage“. Oder aber auch, wenn ich dich begehre. Also, wir fassen zusammen:

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1557/12: Feiertag: It´s all around Cow zum Muttertag! Mutterns Liebe war immer „uferlos“ #Zöllner

Die Zöllner, CD-Cover "Uferlos"

Die Zöllner, CD-Cover „Uferlos“

Spargel auf Toast @Mühlenschänke, Dorf Zechlin

Spargel auf Toast @Mühlenschänke, Dorf Zechlin

Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter.
Mutter ist die beste Frau.
Und der Schrank ist immer voll Butter.
Mutter hat die schönsten Kleider.
Und der Schrank ist immer voll,
voll mit Butter für das Butterbrot.

Hast du eine Mutter, dann hast du immer lecker
Essen zu Hause und auf der Arbeit.
Hast du eine Mutter, sie schmiert dir ein Brot
Besser als wenn du eine geschmiert kriegst
Denn das tut sehr weh.

(Lyrics: Helge Schneider, Der Buttersong)

Der Spargel schießt bald ins Kraut und wie fängt man nun eine Laudatio auf Mutter an? Zum Muttertag? „Glaubst du deiner Mutter, denn sie schwört auf gute Butter,“ beschwörte einst Marius Müller-Westernhagen den weiblichen Haushaltsvorstand, die graue Eminenz, die niemals aus der ersten Reihe tanzt. Sie kommt stets lautlos daher, aus der zweiten Reihe, aber dann mit Bohei, Fortüne und Fortresse. Die Mätresse des Paten…. – Helge Schneider hat Mutter ebenfalls ziemlich veralbert. Beide hatten „Butter auf der Pfanne“ bzw. brachten „Butter bei die Fische“, heißt es insofern in Zukunft „Buttertag“? Und wird die weibliche Brust daher zum „Butterberg“? Wie meinten sie es wirklich?

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1549/12: Positionen: Juvenile Youngsters, üFus, uHus & die Zeitenwenden des Lebens

Badewanne voll Glück

Badewanne voll Glück

Du kannst nicht immer 17 sein, sang Chris Roberts anno zwirn und niemand hat´s vergessen. Wir auch nicht, so ist nun mal das Leben.

Niemand denkt gern an Andreas Ypsilanti oder das Yps, das Comicmagazin, wenn er die Vergangenheit erinnert. Juvenile, ewig notgeile Mittvierziger, die auf Geburtstagsfeten Titten grapschen und sich daneben benehmen und du mittendrin, Senior of the gang.

Das Leben ist grausam und Gaby ein Schwein, die Prinzen sind inzwischen erwachsen geworden und es werden persönliche Überblicke über ihren Aufstieg ausgestrahlt. Tobias Künzel lebt inzwischen in London, sagt er, dort werde er so inspiriert. Tja, das Leben ist langweilig geworden, ansonsten.

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