1795/13: Positionen: Vom sachdienlichen Schreiben und dem Schwarzer-Peter-Spiel

Positionen

Lars oder "Ein Liebesbrief mit Folgen"

Lars oder „Ein Liebesbrief mit Folgen“

Wir lesen uns. (Redewendung in sozialen Netzwerken)

Machen wir nicht alle viel zu viel Lärm um nichts? Es gibt Menschen, die tun anderes als alle. So wie Bernhard H. aus Wilmersdorf. – Er aber schreibt nur sachdienliche Briefe. Mit allen Angaben zur Sache, sich einfühlend in den Kern einer Angelegenheit und mit Vorschlägen, wie zu verfahren seiner (bescheidenen) Meinung nach gut wäre. Seine Briefe tragen keine Emailadresse. Auch eine Telefonnummer für Rückfragen ist nicht angegeben. Es gibt auch keine Rückfragen. Seine Briefe sind stets tadellos „auf seinen Leser“ gemünzt, der diese „heimlich, still und leise“ zur Kenntnis nehmen soll. Und solche Briefe fallen auf. Angenehm. Es ist „alles klar“.

Anders als der Mainstream eintreffender Dokumente, die laut, schrill, fordernd, kritisch und immer aus einer Beschwerdeposition abgesetzt werden. Nein, es ist angenehm, die Briefe von Berhard H. zu lesen. Sie bewirken etwas. Ein Vorbild: Briefe schreiben, die die Welt braucht, weil sie Dokumente der gefühlten Übereinstimmung in lohnenswerten Zielen sind. Ja, geringfügig muss die Welt noch verbessert werden. Aber wozu bitte mit einem Höllenradau? Vor lauter Lob zunächst den zweiten Aspekt vergessen: Also Leute, die einem was schreiben, um einen zu irgendwas anzutreiben, das so nie abgesprochen war. Also den Schwarzen Peter zu verschieben. Das gibt es auch. Doch hätt ich´s jetzt beinahe hier vergessen.