1256/11: FotoPodcast: Die Jury hatte es wieder schwer, aber jetzt ist die „Wadebanne des Monats“ gekürt!

Gegen eine übermächtig erscheinende Konkurrenz setzte sich diesmal ein echtes Retrodesign durch, dass stark an eine in Deutschland unheimlich erfolgreiche Zeit erinnert: die frühen, ziemlich wilden Sechsziger Jahre

Unter den wieder Tausenden von preiswürdigen Einsendungen hatte die Fachjury der Feuchtraum-Redaktion von gesichtspunkte.de wieder etliches Material zu sichten. Die Einsendungen waren alle preiswürdig, soviel noch vorweg. Doch einsame Spitze war nur eins und das ist jetzt preisprämiert mit dem „PP-Becken in Silber“, einem Award, der von unserer Redaktion nach strengen Preisstatuten vergeben wird, also niemals leichtfertig. Aus der Begründung der Jury Auszüge:

Der gesamte eingereichte Vorschlag ist in einem leicht abgewohnten „alt weiß“ gestrichen und zeigt hier und da hervorhebenswerte, geringfügige Farbunterschiede an den Wand- und Deckenflächen, die durch ein milchig diffuses Oberlicht bei „schrägster Sonneneinstrahlung“, kurz vor dem Sonnenuntergang, ganz liebreizend changieren.

Wadebanne des Monats - Foto
Wadebanne des Monats – Foto

 

Überhaupt war damals Bad- und Sanitärgeschichte noch gar nicht geschrieben. Man maß dem eigenen Feuchtraum noch lange nicht jene hohe Bedeutung bei, die ihm erst ab den 1980iger-Jahren verstärkt zukam. Erst dann kam überhaupt Farbe ins Spiel: ein schönes mattgrau war damals dann der Hit. Doch zurück in die Vergangenheit.

Die Badewanne wurde in den Sechsziger Jahren noch „freistehend“ aufgestellt, nicht eingebaut und in dümmlichen Yton-Blöcken eingemauert, wo man ihre krasse Schönheit nicht einmal richtig wahrnehmen konnte. Diese „Entenfüsse“ am unteren Ende standen frei über dem liebevoll in „holz natur, anheimelnd“ gestalteten Fußboden, der von ferne betrachtet einem Scheit grob gehackten Kamin-Brennholzes entsprach. Sehr praktisch und durch neuere Entwicklungen nicht zu toppen. Der Brauseschlauch, ein längerer als heute üblich, zum flexiblen Beduschen des eigenen Wonnekörpers am frühen Morgen mit praktischer Duschkopfaufhängung am herunterfahrbaren Haken. Zugleich war dieses „Geländer“ auch in der Lage, den kreislauf-instabilen Badegast in eine verfestigte Stabilstellung zu bringen, sollte ihm einmal schwindlig werden, angesichts zu kalter oder gar heißer Spontanbeduschung.

Auch der große Schwenkhahn über dem seitlich angebrachten Handwaschbecken, Farbe: keramikweiß, hatte ganz bewußt Doppelfunktion: zum Befüllen des Handwaschbeckens oder zur Befüllung der Badewanne. Ganz schön gewitzt.

Noch gewitzter: Bereits in dieser frühen Zeit der sanitären Gesamtgelüste kam das „Wasser aus Wand“ und aus der Küche, wo versteckt hinter einem Unterschrank ein stromverarbeitender Durchlauferhitzer des Fabrikats Stiebel Eltron seine Dienste tat.

Alles in allem ein echter Hingucker, dieses Bad, fand die Jury und zögerte nicht, den Preis mit den besten Wünschen für ein noch langes Leben dieses unverfälschten, von wilder Schönheit durchzogenen Badezimmers. Weitere Preisprämierungsvorschläge nimmt die Redaktion wie gewohnt schriftlich entgegen. Bitte reicht auch ein aussagekräftiges Foto mit ein.

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  1. Pingback: Twitter: Wochen-Zusammenfassung aller Beiträge: 2011-06-12 | gesichtspunkte.de – Hier bloggt der Verwalter…

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