1225/11: Positionen: Qualität ist keine Ware, Positionierung kein Geschäft! Auf Authentizität kommt´s an!

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Hallo lieber Blogger Gotthal, bei Recherchen im Internet hat Dein Blog http://www.mugshooting.de unser großes Interesse gefunden. Als Internet-Dienstleister für professionelles Linkbuilding und zielgerichtetes Online Marketing arbeiten wir mit zahlreichen Blogbetreibern zusammen, die Ihre Freude am Schreiben mit der Möglichkeit verbinden, mit Texten Geld zu verdienen. Hast auch Du Interesse, unserem Netzwerk beizutreten und mit Texten in Deinem Blog Geld zu verdienen? Wir honorieren Texte in Deinem Blog zu vorgegebenen Keywords mit einem gesetzten Link von 15,00 € / Text – 300 Euro / Text je nach Qualität Deines Blogs. Die komplette Abwicklung erfolgt ganz einfach über unser Online-System.

Inzwischen häufen sich derartige Anfragen an uns und wir könnten jetzt capitalis capitalistas werden. Wollen wir aber nicht, indem wir Texte veröffentlichen, die die Welt nicht braucht. Oder doch? Zielgerichtete Schreibe gegen Geld? Das kommt einem so ein bisschen wie „comliance“ vor, also Bestechlichkeit. Zugegeben: Warme Moneten würden auf uns niederregnen, wir hätten es selbst in der Hand.

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Stoppen Sie ihre Werbung, sonst erschiessen wir diesen Hund!

Bezahltes Schreiben gegen Geld ist wie Fahrrad fahren im Regen. Oft fühlt es sich lau an. In den Fokus des eigenen Interesses gerät nun nicht mehr, was sich tagebuchartig alltäglich aufdrängt, frische und unvoreingenommene Eindrücke, selbsttherapeutisch verarbeitet und -offenbar- im Gefallen einer großen Zahl von Lesern. Nicht ohne Stolz haben wir inzwischen Leserzahlen (Klicks) auf mehrere Webseiten erreicht, die Selbstbewusstsein geben,  bestätigen fortzufahren und das tagtägliche Bloggen (von wenigen Ausnahmen abgesehen) zum Bestandteil des eigenen Lebens zu machen. Wenn auch einige wenige Menschen sagen, das Internet sei eine Scheinwelt, nicht wert darin zu leben und agieren.

Alles Bisherige geschah freiwillig und ohne Kommerzdruck, es war Ausdruck echter Persönlichkeit. Dem folgt nun mit Sicherheit nicht nach, dass Texte in unseren Blogs zu „vorgegebenen Keywords mit gezielter Linksetzung“ gegen Geld erhältlich sind. Ein Lied des Tages, ein lesenswertes Buch, eine Website mit Fulminanz: all das waren bislang kosten- und auch von versteckten Provisionen freie  Beiträge aus eigener Überzeugung, als Mensch, angeboten als Streiflichter oder als ganz kleine Ausschnitte aus einem universellen Kosmos namens Internetz.

Das wird so bleiben.

Als vor kurzem ein wirklich namhafter Urlaubsdienstleister mit einprägsamem Werbejingle nachfragte, ob er seine weltweiten Reisen auf Gesichtspunkte.de anzeigentechnisch einbinden dürfe, gerieten wir ein bisschen ins Straucheln. Dass man Werbung in Blogs einbindet, bringt ein paar Euro. Wir entschieden, nicht ausnahmsweise nur für diesen einen europäischen Reisedienstleister eine Ausnahme von der derzeitigen Werbefreiheit der Webseiten zu machen. Das käme uns irgendwie kopflos vor, ohne Ziel, ohne Konzept. Allerdings nahmen wir intern Kontakt mit erfolgreichen Bloggern auf, die bereits seit einigen Jahren eine Art Advertising-System in ihre WordPress-Blogs einbinden. Da sie mehr als wir einen kommerziellen Druck haben, um Miete, Geschäfts- bzw. Redaktionsräume zu bezahlen und „Kind und Kegel“, verfügten sie bis heute über einige Erfahrung diesbezüglich und möglicherweise könnte man sich konzeptuell beteiligen? Und sei es auch nur, um für wohltätige Zwecke zu stiften? Einige „flattr-en“ jetzt.

Überzeugend ist alles nicht. Wir sind nicht die BILD-Zeitung oder wir trachten nicht nach Alleinstellungsmerkmalen unserer Webseiten. Wir besetzen sicher eine unübliche Nische in der Blogsphere Deutschlands, denn andere „gute Blogs“ von Hausverwaltern, mit Energie, Ausdauer und tagesaktueller „Brisanz des Banalen“ (Alltäglichen) sind uns nicht bekannt. Zu viele haben Standesdünkel, sind fachlich gute Leute, aber verbinden eben gerade nicht easy goin´mit „dolce vita“ und beruflichem Fachbackground. Es gilt als unseriös, die spaßige Seite der Dinge zu betrachten in der steinern gewordenen Welt der Hausverwalter, Immobilienfritzen und Anzug- bzw. Hutträger, die Michael Ende die „Herren von der Zeitsparkasse“ nannte: das Effizienz gewordene System.

Nein, ein bisschen soll darf die Welt bunter werden durch unsere „Sonderberichterstattung“, aber nicht auf der Oberfläche und nicht durch „brüllenden Kommerz“, sondern durch Nachhaltigkeit, Ernsthaftigkeit, Spaßverbundenheit und mit einem distanzierten Weltbild, in dem wir uns die Fähigkeit bewahren, Dinge in unserem Berufsbild als „bizarr“ oder „skurril“ wahrzunehmen.

Wer uns nicht ehrt, lebt verkehrt. Wer uns kritisiert für was wir tun, soll konstruktiv sein in einem positiven Sinne. Was wir besser machen könnten, kann man uns sagen. In Zweifel zu ziehen, dass das Sinn macht, was wir tun, entscheidet man sich mit Mausklick: Sinnlose Beiträge verlässt man/frau durch gezielte Umsurfung unserer Seiten. Leser sind wie kosmopolitische Weltumsegler: Vom Kap Horn direkt zum Kap der Guten Hoffnung oder nach Nimmerland. Niemand hat die Pflicht, diese Webseiten zu lesen. Jeder Leser ist uns herzlich willkommen. #Credo der Redaktion

Werbung kommt erst dann in Frage, wenn -wie bisher weltweit als Standard üblich- Redaktion und Kommerz für den Leser wahrnehmbar getrennt erfolgen. Meine Absage gilt daher dem nicht Gesagten: auf diese Einladung antworte ich nicht einmal.

2 Gedanken zu „1225/11: Positionen: Qualität ist keine Ware, Positionierung kein Geschäft! Auf Authentizität kommt´s an!

  1. Pingback: Twitter: Wochen-Zusammenfassung aller Beiträge: 2011-05-22 | gesichtspunkte.de – Hier bloggt der Verwalter…

  2. Pingback: 1229/11: Twitter: Wochen-Zusammenfassung aller Beiträge: 2011-05-22 | gesichtspunkte.de – Hier bloggt der Verwalter…

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