1213/11: Schlüsselfragen: Der Mann ist ein Schlüssel- und Problemmessi…

screenshot BILDZEITUNG Messi

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Von dem an, wenn der Hauswirt aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, da werdet ihr dann anfangen draußen zu stehen und an die Tür klopfen und sagen: HERR, HERR, tu uns auf! Und er wird antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid? So werdet ihr dann anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf den Gassen hast du uns gelehrt. Und er wird sagen: Ich sage euch: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid; weichet alle von mir, ihr Übeltäter. (Quelle: hier)

Dr. Dings (* = geändert) aus Berlin-Dongs (*) ist ein Schlüssel- und Problemmessi und besitzt eine Eigentumswohnung in Berlin-Wilmersdorf (nicht geändert). Vor Jahren wohnte eine alte Dame in seiner Wohnung, da war die Welt noch in Ordnung. Aber ansonsten ist das Besitzen einer Eigentumswohnung im Wesentlichen lästig, findet Dr. Dongs. Inzwischen lässt er die Wohnung seit Jahren leer stehen und kommuniziert darüber auch mit niemandem. Indem er allerdings voraussetzt, dass andere das schon wissen werden, kommt es an den typischen Nahtstellen zur lfd. Verwaltung immer wieder zu Problemen, die dann allerdings nicht er löst, sondern andere für ihn. Er ist ein „Dirigator“ via Telefax. Für Rückfragen ist Dr. Dongs grundsätzlich telefonisch nicht erreichbar.

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Rem tene, verba sequentur! (Quelle: gotthal.de)

Als die Verwalterin der Wohnanlage den Hauptstrang fürs Abwasser ausfräsen lassen wollte, war Dr. Dongs nicht gewillt, der Verwalterin Zutritt zu gewähren. Als ihn die Verwaltung daraufhin mehrfach vergeblich anschrieb, ordnete er dann an: „Nehmen Sie eine übliche Kredit- oder Geldkarte, fahren sie ihn den Türschlitz hinein und öffnen sie die Tür.“ Ein ungewöhnliches Unterfangen, nicht ganz frei von der Gefahr von Missverständnissen. Ein Wohnungseinbruch erster Güte. Allerdings in eine (noch immer) leer stehende Wohnung, wie sich herausstellte.

Niemand geht davon aus, dass ein kapitalanlegender Wohnungseigentümer sein Wohnungseigentum ohne erkennbare Verkaufs- oder Vermietungsbemühungen über Jahre leer stehen lässt. Denn so ein Wohnungseigentum wird durch den Leerstand im Zweifel nicht besser, etwa so wie guter Rotwein und man kann eine Eigentumswohnung im Zweifel auch eher nicht im abgedunkelten, kühlen Kellerregal lagern, damit sie eine Patina entwickelt, die den Verkaufspreis nach oben treibt.

Noch besser die jährlich voraussehbare Ablesung der Heizkostenverteiler um den 31.12. eines Jahres herum. Zuletzt hatte Herr Dr. Dongs den Schlüssel für die (immer noch) leer stehende Wohnung in den Briefkasten, der zur Wohnung gehört, im Erdgeschoss des Vorderhaus-Treppenhauses hinterlegt. Und den Briefkasten angelehnt offen gelassen. Er war noch beschriftet mit „Rosin“ (*), das war der Name der vorherigen Mieterin, der alten Dame. Als jetzt irgendein Handwerker, der für Herrn Dr. Dongs des Öfteren Dinge erledigt, die ebenfalls weit ab vom sonstigen Firmenzweck Elektriker liegen, die Wohnung zur Ablesung öffnen wollte, fehlte der Schlüssel.

Darüber hinaus, und das fand Dr. Dongs denn doch erschreckend, war das alte Namensschild von dem Briefkasten entfernt, ein neues Namensschild drauf, der Briefkasten ordentlich abgeschlossen und offenbar wieder in Besitz genommen. Der leer stehende, ungenutzte Briefkasten hatte einen anderen Verwender gefunden, zwischenzeitlich.

Jetzt schreibt Dr. Dongs die Verwalterin an und fragt nach, ob man ihm mitteilen könnte, was zwischenzeitlich geschehen sei? Die Verwalterin liest mit Interesse den Schriftverkehr, den Dr. Dongs übersendet und den er zuvor mit Gott und der Welt geführt hatte. Nur eines machte Dr. Dongs bis heute nie: er ergriff nie selbst die Initiative und verwaltete sein Eigentum selbst vom Ort des Geschehens aus.

Die Probleme, die Dr. Dongs mit dieser Art „Frontdienst“ hat, lässt er sich in der Zwischenzeit von Anderen erklären: die briefliche Anfrage per Fax muss beantwortet werden. Sonst ist die Verwalterin eine schlechte, schäbige Verwaltung, die auch trotz x Briefen nicht reagiert habe. Findet jedenfalls Dr. Dongs aus Berlin-Dings.

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