1087/11: Positionen: Das ist doch nicht normal, diese Nachrichtenlage um den ermordeten Mirco

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„Ach so, Ärger im Job gehabt? Ja, nee, is klar, ne? Kein Wunder, dass er Mirco missbraucht und anschließend umgebracht hat. Das ist eben das unmenschliche Wesen des Manchesterkapitalismus.“ (Vollkommen abstruser Erklärungsversuch über den Mord eines 10-jährigen, ausgelöst von einer zu dünnen Faktenlage)

In dieser kurz gefassten Stellungnahme „Positionen“ wird es keine Links zu anderen Artikeln geben. Stattdessen ist zu fragen, was diese Nachrichtenlage über die erfolgreiche Stellung des Mörders von Mirco namens Olaf H. eigentlich soll? Sie erscheint mir wie das Ausleben einer totalitär wirkenden „Mediakratie“, und zwar in folgender Hinsicht.

Es ist vom „Mord aus Frust“ die Rede und es gibt allerhand Erklärungsversuche, darunter auch vollkommen abwegige. Wie z.B. der Erklärungsversuch, der Mörder habe am Tage der Tat als TELEKOM-Mitarbeiter Ärger und Krach mit seinem Vorgesetzten gehabt und dann „aus Frust“ diese Tat begangen.

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Mit Verlaub: Das ist ein hanebüchener Unsinn und sowas gehört doch nicht geschrieben, bzw. gedruckt.

Genau so wenig ist das „Orakel von Magenta“, dass die Mitarbeiterschaft bei der TELEKOM möglicherweise Mörderfeelings wie diese begünstige, überhaupt einer Erwähnung wert, daher verlinke ich den Artikel auch nicht und wer sowas schreibt, ist ein Idiot.

Es ist ja klar, dass jetzt der Mord aufgeklärt ist, allerdings noch nicht ganz zu Ende. Denn die Öffentlichkeit hat erst einmal nicht zu richten, dafür sind jetzt die Gerichte zuständig. Dass sich öffentliche Meinung stattdessen in uninformierten Spekulationen ergießt, ist Zeitverschwendung. Die Gerichte müssen eine auf den Täter zugeschnittene Strafe bzw. Be- und Verurteilung finden. Dass das Rauschen im virtuellen und papierenen Blätterwald dazu adäquat beitragen wird, daran habe ich meine Zweifel. Die gegenwärtige Nachrichtenlage liest sich überwiegend wie Spam, wie allerdings schlechte Scherze, geboren aus schlechten Gehirnen, die sich Zeugs ausdenken, das zur Sache selbst nicht passt. Denn es gibt nicht viel zu schreiben, dazu werden nicht genug Fakten bekannt.

Wer den ganzen Scheiß liest, den jetzt Schreiberlinge verzapfen in diesem Stadium noch nicht bekannter Faktenklärung, dem wird bange ums Herz und man erinnert sich wehmütig an Gerald Mauz und Gisela Friedrichsen und deren berührende, kenntnisreich geschriebene Gerichtsreportagen (im SPIEGEL), Berichten aus dem prozessualen Strafrechtsalltag, den Abgründen der menschlichen Seele, gepaart mit einem Quantum Mitgefühl und Sinnsuche hinter diesen Kulissen.

Abscheu, Ekel und ein „ich könnte mich übergeben“-Gefühl sind angemessene, emotionale Reaktionen auf den jetzigen Fund der Leiche, der Täter ermöglichte das Auffinden. Verzweiflung über das Wesen des Täters, Distanz, aber auch Neugier, warum er das tat. Das wird erst die Aufklärung im Gerichtsverfahren bringen, wenn das Gericht dann seiner Aufgabe gerecht wird. Alles andere ist Spekulation, viel zu früh schon geunkt und komplett daneben.

Nicht weil jemand Frust im Arbeitsleben erlebt und bei der TELEKOM arbeitet, mordet und missbraucht er einen Zehnjährigen: sondern weil er nur auf diese abwegige, kranke Weise sich zu spüren glaubt. Der Täter hat eindeutig einen, wenn nicht mehrere an der Waffel und mindestens eine, wenn nicht mehrere schwere, psychische, möglicherweise seit Jahren „vergrabene“ Störung(en). Weder mit seiner Arbeit hat das was zu tun, noch mit seinem Arbeitgeber. Ich verlinke meine Medienschelte nicht, denn ich möchte den „Informationsmüll“ nicht empfehlen, der diese bei mir heute ausgelöst hat. Ich bitte um Verständnis.

Ein Gedanke zu „1087/11: Positionen: Das ist doch nicht normal, diese Nachrichtenlage um den ermordeten Mirco

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