1034/10: Friedensnobelpreis: Carl von Ossietzky war 1936 nicht in der Lage, seinen Nobelpreis abzuholen – Aha!

China - Land des gefrorenen Lächelns!

China - Land des gefrorenen Lächelns!

DER SPIEGEL schreibt u.a.:

Seine größte Ehrung erlebt er hinter Gittern. In Norwegen wird der Friedensnobelpreis an Liu Xiaobo verliehen, in Abwesenheit, denn Chinas wütendes Regime hält den Dissidenten im Gefängnis fest. Erstmals seit Jahrzehnten bleibt der Preis in Oslo – und der wichtigste Platz im Saal verwaist. (vom 10.12.2010)

Wir haben seit einiger Zeit hier oben rechts diesen rot eingefassten Nationalwimpel, der das chinesische Wort „Freiheit“ ausdrückt und der sich China zum Trotz -China interessiert´s expressis verbis nicht- für die Freiheit des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiabo einsetzt.

_seitentrenner Flugzeug

Gefunden bei facebook-Gruppe (Link unten)

Gefunden bei facebook-Gruppe (Link unten)

Globalisierung: Alle Menschen sind Nachbarn: überall! So groß ist die Welt nun wieder auch nicht! Wegschauen bei Bedarf ist eine Sache von Globalisierungsgegnern von Fall zu Fall! Oder? DER SPIEGEL schreibt denn auch, dass erstmals seit sieben Jahrzehnten der Preis vor einem leeren Stuhl verliehen werden muss: „Als der Preis für 1935 dem deutschen Publizisten Carl von Ossietzky 1936 zugesprochen wurde, ließ das NS-Regime weder den Inhaftierten noch Angehörige nach Oslo reisen. Ossietzkys Anwalt nahm das Preisgeld entgegen – und verschwand damit.“

Nun wissen wir daher auch genauer, an was uns die fortwährende Inhaftierung des chinesischen Nobelpreisträgers erinnert und wir hören und sehen mit Interesse, wie China sogar eigene kleine „Friedenspreise“ unters Volk streut. Ein wichtiger Kurator im chinesischen Preisverleihungsspiel sagt denn auch vor Journalisten schnell und artig, man werde in fünfhundert Jahren mehr darüber wissen, wer wirklich in die Geschichte eingegangen sei? Liu Xiabo eben nicht, denn der wird jetzt totgeschwiegen. Es gibt eine geschichtlich parallele Frikadelle Gammelfleischbulette!

„Nach längerer Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, den mir zugefallenen Friedensnobelpreis anzunehmen. Die mir von dem Vertreter der Geheimen Staatspolizei vorgetragene Anschauung, dass ich mich damit aus der deutschen Volksgemeinschaft ausschließe, vermag ich nicht zu teilen. Der Nobelpreis für den Frieden ist kein Zeichen des inneren politischen Kampfes, sondern der Verständigung zwischen den Völkern.“ – Carl von Ossietzky (Quelle: hier)

Die Haltung von Carl von Ossietzky den Nobelpreis betreffend überzeugt. Und wenn China diese Einschätzung immer dann nicht zu teilen in der Lage ist, wenn der Preisträger aus dem eigenen Land kommt und für als Kritiker im eigenen Lande missliebig ist, müssen die übrigen „Völker der Welt“ nicht stillhalten, und als Berliner rufen wir laut aus: Ihr Völker der Welt! Schaut auf dieses Land!

ihr_voelker_der_welt.mp3

Ernst Reuter – Redeausschnitt, der Satz „Ihr Völker der Welt“

Und mit Ernst Reuter lässt sich dann auch trefflich fordern, dass dieses schöne Land mit einer Jahrtausende alten, bewundernswerten Kultur der asiatischen Weisheit auf gar keinen Fall „Chinas wütendem Regime“ (Der Spiegel, Link unten) preisgegeben werden darf. Denn was dieses Regime mit Andersdenkenden macht, lässt sich nicht relativieren und mit älterem Unrecht vergleichen. Hier und jetzt spielt diese Musik! Leider!

Vor dem wirtschaftlichen Druck und der Power, die China auf die Weltbürger aller Kontinente ausübt, knicken inzwischen neuesten Berichten zufolge mehr als zwanzig Nationalstaaten ein. Das ist unverständlich. Wir erlauben es uns als aktive Demokratie, gegen alles Mögliche zu sein. Es ist offenkundig ein Verstoß gegen die Menschenrechte, Liu Xiabo zu inhaftieren. Wo bleiben denn jetzt die Heerscharen von Menschen, die Chinas überholtes Verhalten angesichts von Stuttgart21, Wiederingangsetzung der Atomkraftwerke und dergleichen an den Pranger stellen? Ist China zu weit weg? Mitnichten: China ist überall, geh einkaufen! Mit einem gefrorenen Lächeln!

Weblotse

***

RedaktionshinweisIn eigener Sache!

Können wir von China lernen? Oder China von uns? Gibt es sie noch und gab es sie je, die „Gelbe Gefahr“? (Ewige Frage des west-östlichen Kulturkampfes der Weltvölker)

Wer sich fragt, inwieweit dieser Artikel mit dem Bewohnen von Mehrfamilienhäusern zu tun hat und daher Gegenstand der hiesigen Berichterstattung sein muss, dem soll noch gesagt werden: Soweit hier bekannt, sitzt Liu Xiabo im Hochsicherheitsgefängnis für Strafgefangene ein. Es handelt sich dabei ganz sicher um ein (mindestens) mehrere Familien fassendes Gebäudeensemble, dessen soziale, soziologische und psychologische Aspekte schon aus Gründen eines internationalen Kulturvergleichs interessante Gesichtspunkte passender Berichterstattung darstellen. Darüber hinaus ist ferner von besonders großem Interesse, wie gut bewacht große Mehrfamilienhausgegenden sind, die ähnlich wie das Märkische Viertel, die Gropiusstadt, Marzahn oder die Leipziger Straße vielstöckige Wohnhäuser mit großen Sicherheitsschranken und erheblichem Personaleinsatz von Seiten der Polizei, nur um eine Frau rund um die Uhr zu bewachen, die von Internet und Telefon komplett abgeschnitten lebt. Auch dieser Aspekt und ob vergleichbares für Berlin und Deutschland wünschenswert wäre, findet sich als gefühlter Themenschwerpunkt „Das Ausland und du im Vergleich kosmopolitischer Mikrobetrachtungen“ immer wieder gerne auf diesen Seiten. Wir bitten um Verständnis für die Grenzenlosigkeit derartiger Betrachtungen.

2 Gedanken zu „1034/10: Friedensnobelpreis: Carl von Ossietzky war 1936 nicht in der Lage, seinen Nobelpreis abzuholen – Aha!

  1. Pingback: Titel ohne Mittel « politik.de > Blog

  2. Pingback: Twitter Wochenschau: 2010-12-12 | gesichtspunkte.de – Hier bloggt der Verwalter…

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.