946/10: Personen: Gerald Angerer ist Berlins einziger Lokalreporter ohne Grenzen! #Zum heutigen Geburtstag

Geburtstagsglückwunsch von Bloggwart

Geburtstagsglückwunsch von Bloggwart

Herzlichen Glückwunsch, Gerald Angerer, du schillernde Persönlichkeit im Web 2.0! Ein langes Leben, Gesundheit und noch viele Texte, die zur Aufklärung der diffusen Weltlage entscheidend beitragen!

Im Web 2.0 treiben sich allerhand illustre Personen herum. Vielschichtige Pygmäen, eindrucksvolle Platzhirsche, wohlformulierende Stümper, aber auch „skurrile Sympathen“ wie Gerald Angerer aka LOKALREPORTER, wohnhaft Berlin-Mitte, wie der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe schreibt. Heute hat Gerald Angerer Geburtstag und so wird heute seiner Mutter zur Geburt ihres Sohns herzlich gratuliert.

Am  12. Oktober 1958 erblickte Klein-Gerald in Steyr, Österreich, das Licht der Welt. Wer es noch nicht wusste: Steyr ist eine „Statutarstadt“ und darüber hinaus der Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirks Stey-Land. Statu …. was? Niemand kannte das Wort zuvor. Bis Gerald Angerer Berliner wurde und das Internet zu 2.0 mutierte. Eine Erklärung gibt es hier.

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Thema: Gute Werbung, schlechte Werbung – Darsteller: Peer Martiny, Michael Egger Drehort: Restaurant Cantamaggio / Berlin Mitte Idee / Redaktion: Gerald Angerer Kamera / Schnitt: Stefan Czimmek Regie / Produktion: Ingmar Bertram / Media Consors (via Vimeo)

Gerald Angerer treibt sich schon seit längerem in Berlin herum und gibt an, sich seit 2006 dem „Lokaljournalismus“ verschrieben zu haben. Richtig sei, diesen Namen „Lokalreporter“ hätten ihm Tresenkollegen übergeholfen, mit denen gemeinsam er als „Tresenkraft“ ausschenkte. Jetzt gehört Gerald Angerer zu den Umtriebigsten seines Genres, einer Art neugeschaffener Kunstgattung Web- und IT-Reporter mit Schwerpunkt auf Lokales, Regionales und manchmal auch Nebensächliches – seit neuestem: Gastronomiekritiker! Das Nebensächliche zur Hauptsache machen, das scharfe Beobachten der großen Zahl der ungenannt Gebliebenen, bzw. das Herausfischen von Menschen aus einer trüben Soße namens Masse, von Personen, deren Name sonst nie in eine der Medien Deutschlands geriete. Über das zu berichten, was im Mainstream von Relevanzdeutschland untergeht! Das alles ist irgendwie Gerald Angerer. Man könnte -etwas ungelenk ausgedrückt- sagen:

Was dem Tomi Ungerer die Frösche, sind dem Gerald Angerer die Berliner Lokationen!

Qype-Statistik Gerald Angerer 12.10.10

Qype-Statistik Gerald Angerer 12.10.10

Bei qype lernt man ihn kennen, bzw. dort lässt er sich schlicht nicht übersehen. Im Qype-System der Punkte, Medaillen und der Userstatistiken hat er 32.291 Punkte (heute morgen!) eingeheimst, so viel wie sonst kaum ein anderer. Seine besondere Marotte ist das Ignorieren der Groß- und Kleinschreibung. Texte von ihm lesen sich beispielsweise, aber nicht repräsentativ so:

„überall blumen und palmen, kleine bäume und papagaientürme, gräser und fantasiegewächse – wie ein bunter regenwald, wie eine andere welt. vor der tür sind ganze kontinente vielfältiger vegetationen angelegt, sehr dekorative pflanzliche dinge, bestens geeignet für den besonderen anlass, für hochzeiten, partys, ungewöhnliche restaurantdekorationen .. und erst die chefin, die wunderbare madame ly, eine sehr freundliche und bestens gelaunte person, ganz zu schweigen von den beiden überaus gut aufgestellten angestellten [sind auf einem der fotos zu sehen].es gibt übrigens eine dreiarmige italienische espressomaschine und richtig guten caffee, eine gemütliche ledercouch steht da zum entspannen, inmitten dieser farbenfrohen fauna – ist ein regelrechter geheimtipp. bei madame lywerde ich künftig öfter mal auf einen BLÜMCHENcaffee vorbei schauen. jawohl. (Gerald Angerer, bei qype am 06.10.10 über trangly Blumen)

Gerald Angerer als Mentor derjenigen, die das nicht können! Sich ins rechte Licht setzen. Allerdings auch so:

„Eine Currywurstbude kritisierte er einmal. „Für mich ist dieser Stand nicht gemacht. Ich werde hier jedes Mal behandelt wie ein Vegetarier ohne festen Wohnsitz.“ (Ausgabe 41/2010, DER SPIEGEL, Seite 190)

Seit jetzt der aktuelle SPIEGEL ihn in die Berichterstattung brachte, wurde aus dem langjährigen Synonym Lokalreporter zur Überleitung -und SPIEGEL-Zitat- der „Gastronomiekritiker“ Angerer, kurz eine Sache, die wie eine Marke daher kommt, aber war nicht Lokalreporter auch schon eine Marke, ein fester Begriff? Der Berichterstatter und Laudator des „Berliner Gastroberichterstatter-Preises 2010“ Bloggwart (hier!) erinnert einen Abend im Spreestern in Berlin-Kreuzberg zum Thema „Sex, Apo & Rock´n Roll“ und die Tatsache, dass Gerald Angerer den Raum betrat und mithin füllte, wie der SPIEGEL schreibt, etwas „füllig“, wie wir selbst finden, mindestens omnipräsent. Kicher. Die Marke Lokalreporter, das hat auch der SPIEGEL feinsinnig beobachtet, ist da, wenn sie den Raum betritt. Im SPIEGEL liest sich das so:

„…..oder skurrile Sympathen wie Gerald Angerer. Er ist so einer, der mit seinen Einträgen beinahe eine Mission verbindet. Angerer schreibt auf qype unter dem Pseudonym „Lokalreporter“ – der Name entstand, weil er anfangs vor allem über Gastronomie schrieb. In seinen Einträgen predigt er geradezu die Gebote der Kundenfreundlichkeit. Angerer ist Mitte fünfzig, etwas füllig. Er hat jahrelang als Barmann gearbeitet, zwischendurch war er mal Werbetexter. Er ist ein Mann, der mit persönlichem nicht lange hinter dem Berg hält. Ihn zehn Minuten hat er einen kurzen Abriss über seine Erfahrungen mit Drogen, Psychotherapie und Tantra gegeben. Auf qype hat er auch schon über seine Darmspiegelung berichtet. Und so seltsam er auf den ersten Blick wirken mag, er schreibt mit die besten Texte dort.“ (Ausgabe 41/2010, DER SPIEGEL, Seite 190)

Die Aufgabe und Mission von Web 2.0 und dem „Schreiben ohne Auftrag“ ist Glaubwürdigkeit. Denn auf all den bereits vorhandenden und tendenziell ausufernden, weiteren Bewertungsportalen, auf denen Eltern Kitas, Schüler Lehrer, Gäste Gastronomen und Windelkäufer Supermärkte, Fruchtsaftgetränke oder Kohlköpfe bewerten und einordnen können, gibt es eine Menge „Vollpfosten“. Wem zu vertrauen, wessen Schreibe Redlichkeit impliziert und wessen Messlatte lang genug ist, den eigenen begrenzten Horizont bei weitem zu überragen, das ist nicht nur eine Frage der Selbsteinschätzung, sondern auch der Bewertung des Bewertenden, des Rezensenten, des Gastrokritikers selbst. Ist derjenige, der maßgeblich Kritik austeilt, am Ende selbst nur ein Gescheiterter, mit sich selbst und der Welt insgesamt am Hadern, im Unreinen? Jetzt kommt´s: Gerald Angerers Versuch zur Selbstironie!

Thema: Gastronomiekritiker – Drehort: Restaurant Cantamaggio, Berlin Mitte – Darsteller: Peer Martiny, Michael Egger – Idee/Redaktion: Gerald Angerer – Kamera/Schnitt: Stefan Szimmek – Regie/Rroduktion: Ingmar Bertram, Media Consors

Genau, man muss sehr genau hingucken, wer was schreibt, ob Auftraggeber dahinter stecken, die professionelle Kritiker bezahlen, um Locations gezielt „hochzuschreiben“ und ob der Kritiker selbst noch „alle Latten am Zaun“ hat? So bewertet am Ende der Endverbraucher (Leser) zunächst den Bewertenden, indem er ihn liest, wahrnimmt, um dann zu entscheiden, ob die Schreibe des Bewertenden überhaupt dazu taugt, akzeptiert zu werden. Ein hartes Geschäft, indem sich jeder Bewerter -aus welchen Motiven auch immer er schreibt- seine ersten Meriten verdienen muss. Vermutlich ist dies Gerald Angerer zu seinem Geburtstag nun gelungen, denn nun nimmt ihn sogar DER SPIEGEL wahr! Auszeichnung für langjährigen, wahrnehmbaren Lokalpatriotismusjournalismus.

Gerald Angerer hat die Hausaufgaben der sich Hochschreibenden längst hinter sich und inzwischen den Nimbus eines „Oldies“ in der noch jungen, unentgeltlichen Branche. Er ist als Fels in der Brandung ein Beharrlicher über Jahre. Am Ende entscheidet Beharrlichkeit über den Sieg oder die Niederlage, normale Eintagsfliegen kommen und gehen und Kontinuität bleibt. Die Wenigsten fragen, wovon solche Menschen leben? Häufiger hingegen werden Leute wie Gerald Angerer gefragt, wie sie das alles eigentlich schaffen? Mal schwingt Anerkennung in der Frage mit, mal eine unausgesprochene Abneigung des Fragestellers: Es ist eben doch eine Berufung, wie für nicht jeden gemacht!

Und so sehr man dem SPIEGEL eine gewisse Tendenz zu Tendenziösem zuspricht oder ist es nur seine besondere, sehr eigene Sichtweise?, so sehr hat doch der SPIEGEL Angerer auch „mit offenen Antennen“ beobachtet, es scheint einem, als spräche der Autor Markus Brauck aus eigener Erfahrung.  Jetzt geht die Mär, der SPIEGEL werde dem „Erlebnis Gerald Angerer“ zumindest einigermaßen gerecht. „Milder“ und „gemütlicher“ sei er mit den Jahren geworden, wird festgestellt, früher: „Da war ich Oberlehrer aller Kellner“, erklärt Angerer dem SPIEGEL. Inzwischen keilt Angerer nicht mehr wie früher! Die Stimme der Kritik, das ist ein Sammelsurium aller jemals verfassten Beiträge eines Kritikers und die Quersumme aus allem. Eins aber darf die Kritik weiterhin nicht: käuflich werden!

Thema: Schlechtes Essen im ARD-Tatort – Opfer und Täter
Darsteller: Peer Martiny, Michael Egger Drehort: Restaurant Cantamaggio / Berlin Mitte Idee / Redaktion: Gerald Angerer Kamera / Schnitt: Stefan Czimmek Regie / Produktion: Ingmar Bertram / Media Consors

Bei „Apo, Sex & Rock´n Roll“ lief es nicht anders, man schaut sich um, wer gekommen ist, als Wilhelm Ruprecht Frieling über seine Erinnerungen an das Westberlin der Sechsziger Jahre aus den eigenen Büchern vorliest und im „Wer isn´n das?“ und „Das ist doch der …“ fällt schnell auch der Begriff „Lokalreporter“. Am Ende kategorisiert er noch die Anwesenden in „Du bist interessant“ und „Du nicht“ und am Ende fragen sich einige, was will denn der? Vielleicht Tuchfühlung aufnehmen, Kontakte schließen, nicht nur virtuelle, Freundschaften via Web, richtige Bekanntschaften, nachhaltiges Verfreunden, eine Spielart menschlicher Passionen, die zu kurz kommt im Mausgeklicke auf Deutschlands sozialen Netzwerken. Auf facebook hat Gerald Angerer rund 1.500 Freunde, auf qype nur 327, und überall woanders addieren sich leicht weitere 1000 zusammen? Wie viele davon sind wichtig, welche essenziell und wer würde einen davon abhalten zu springen, wenn man am Ende auf dem Berliner Telespargel stünde, um sich vor Verzweiflung das Leben zu nehmen?

Ein Fan von ... (Screenshot: Lokalreporter-Blog)

Ein Fan von ... (Screenshot: Lokalreporter-Blog)

Eine Antwort auf diese Frage ist schlicht unmöglich. Der Mensch im Jahre 2010 wird wahrgenommen außerhalb seines eigenen Dunstkreises, in dem er virtuelle Bündnisse schließt mit einer Vielzahl Unbekannter. Es ist ein großes Spiel, ein Schabernack, und Ernst steckt nicht dahinter, oder „messerscharfes Kalkül“. Die Inspirationsquelle für neuen Content von Angerer ist das Alltägliche und so läuft er querfeldein durch Berlins Straßen, Gassen und Lokalitäten, um überall „die Stories“ zu suchen, die ihm mehr Beachtung und neue virtuelle Freunde bringen!

Gerald Angerer treibt es mit Text, Foto, Film und Multimedialem. Ob als Reporter ohne Auftrag, im Auftrag von Auftraggebern oder um das Alltägliche sichtbar zu machen: Wir können uns jedenfalls gut vorstellen, dass dieser Mann Aufträge für „Imagefilme“, „Nahportraits“ und zweck- bzw. zielgerichtete Schreibe ernsthaft, loyal, gewissenhaft und letztlich außergewöhnlich gut verrichtet. Unserem Erachten nach kann man den Mann buchen und sollte es versuchen. Er ist Berlins einziger Lokalreporter, den wir kennen, ohne Grenzen!

Am Ende darf der Mensch nicht verkennen, dass das Web 2.0 nicht in erster Linie nur mit dem wirklichen Leben, Freundschaften und echter menschlicher Nähe zu tun hat! Dies alles kann sich vielleicht daraus entwickeln, muss es aber nicht. Und so ist das, worin man dort lebt, wie der SPIEGEL zutreffend beobachtet, eigentlich nicht viel mehr als „EINE KRITISCHE MASSE“.

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