859/2010: Ornithologie des Zutrauens: Der Nationalgimpel ist ein Gimpel mit Wimpel #Fußball WM

Alle Vöglein sind schon da, alle Vöglein, alle! Amsel, Drossel, Fink und Star, die nationale Gimpelschar! (Neuentwurf eines alten Volksliedes)

Der Berlin-Wilmersdorfer Hobbyornithologe Herr Kaiser hat’s mit Vögeln. Wer „gut zu Vögeln ist“, so das Credo des Vögelkundigen, der ist auch gut zu seinen Nachbarn. Pünktlich zum bevorstehenden, weiteren Fußballspiel der bundesdeutschen Nationalelf in Südafrika hat Kaiser, nicht zu verwechseln mit einem TV-Kaiser ähnlichen Namens, noch einmal einen fotografischen Streifzug durch die „brandenburgische Streusandbörde“ unternommen. Mit ganz erstaunlichen Rechercheergebnissen.

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Nationalgimpel (Quelle: Ulk Kaiser)

Nationalgimpel (Quelle: Ulk Kaiser)

Kaisers erste Rechercheergebnisse fasst er wie folgt zusammen:

Ähnlich den Amseln (englisch: Blackbirds) äffen auch die Gimpel (im Bild mit Wimpel) die Gesänge und sogar die Verhaltensweisen ihrer Umgebung nach. Was den Amseln ihre Gesänge (Volksmund: das Gezwitscher) anderer Vogelarten in Dutzenden anderer Arten, das ist den Gimpeln ihr Nationalstolz. Dabei scheuen die kleinen Racker auch vor bundesdeutschen Trikoloren nicht zurück. Und damit ist „dem Orni“ (Kosebegriff) Kaiser ein vogelkundlerischer Wahnsinn gelungen, die Entdeckung einer Unterspezies zur Fußball-WM: der Nationalgimpel war bislang auch professionellen Vogelkundlern noch nicht hinreichend bekannt.

Dass ausgerechnet beim Gimpel gewisse Parallelen zum Verlauf der Fußball-WM zur Ausbildung von Unterspezien, wie dem Nationalgimpel evolutionstechnisch verlaufen, dürfte denn auch kein Zufall sein. Im deutschen Eintrag der Wikipedia heißt es über den Gimpel wörtlich, auszugsweise:

Früher stellte der Gimpel ein Symbol für Tölpelhaftigkeit, Ungeschicklichkeit und Dummheit dar.

gesichtspunkte.de bildet die Entdeckung von Herrn Kaiser daher in der stillen Hoffnung ab, dass die deutsche Nationalmannschaft  nicht eine ähnliche Ungeschicklichkeit an den Tag legen möge. Im Ornithologischen Fachverlag „Die Hupfdohle“ in Clausthal-Zellerfeld wird derzeit an einer kompletten Gesamtüberarbeitung des vogelkundlerischen Lexikons „Der große Ulk“ gearbeitet und für den Nationalgimpel, die Sensation des Frühsommers 2010 sind bereits Klappentexte auf den inneren Buchtitelseiten und Grußworte des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler -Respekt- und der Gesangslehrerin Brigitte Vogel vorgesehen! Frau Vogel lehrte uns das ornithologisch korrekte „Tirili“, lange bevor der weitere Gesangslehrer Vicco von Bülow die bundesdeutsche Jodelschule ins Leben rief.

Als Quasi-Börsenblatt des deutschen Hausbewohners weist gesichtspunkte.de allerdings darauf hin, dass sich die Haltung von Nationalgimpeln in Berlin-Brandenburger Durchschnittshaushalten kaum vorstellen lässt. Insbesondere der Gesang des kleinen Prachtkerls ist im Zusammenhang mit Hausordnung, LärmschutzVO und Umweltschutzgedanken kaum in Einklang zu bringen. Der Gesang erinnert in Lautstärke und Ton an die Vuvuzela.

Inzwischen kursieren daher in wohnungswirtschaftlichen Fachkreisen schon erste Abänderungsentwürfe für deutsche Muster-Hausordnungen. Beim deutschen Verwaltertag 2011, so wird in Erwägung gezogen, könnte eine reformerische Minderheit Anträge zum deutschen Nationalgimpel  stellen, denen zufolge bewohnte Mehrfamilienhäuser in Berlin-Brandenburg per Verbotsklausel zu so genannten NoFlow-Areas für Nationalwimpel erklärt werden. Die weitere Entwicklung muss man abwarten, verfrüht, hier und heute schon Langfristprognosen dazu abzugeben!

 (via facebook)

Kurz nach Erscheinen des Artikels ist bereits die deutsche Fachöffentlichkeit tätig und das Netzrauschen kaum noch überhörbar. T-Online meldet verstärkten Netztraffic, vergleichbar dem nach Ableben der Hupfdohle „Michael Jackson“ (benannt nach ihrem Entdecker). Die Berliner Ornithologin Regina Gschladt (via Twitter, Gezwitscher) schlägt als Verbrämungsinstrument das iPhone von Apple vor und frohlockt, wörtlich:

 hab jetzt auch ne Vuvuzela-App aufm iPhone – dann kanns ja losgehen heute Abend“  (über Tweet Deck)

Um den kleinen Racker mit den rülpserhaften Vuvuzela-Gesängen gezielt in die Flucht zu schlagen. Beim Bundespatentamt in München ist derzeit eine Musterzertifizierung für dieses neuartige Vogelhäuschen im Gange, das der gezielten Verbrämung des Nationalgimpels dient: die auf der Nordseeinsel Wangerooge aufgebaute erste Teststation hat durchschlagenden Erfolg. Erfinderin Antje Jackisch auf Nachfrage unserer Redaktion: „Ich wunder mich schon seit Tagen über die konstante Abwesenheit des Nationalgimpels in meinem Garten!“ Erneut wird deutlich: Sieger bleibt, wer eine gezielte Strategie  im evolutionären Verbrämungswettbewerb vorzuweisen hat. gesichtspunkte.de bleibt dran!

Foto: Antje Jackisch, Wangerooge (mit Dank)

Foto: Antje Jackisch, Wangerooge (mit Dank)

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