801/2010: Lied des Tages: Jerry Lewis, die IBM-Kugelkopfmaschine & menschlichere Arbeitsbedingungen (Alltag)

Der unermüdliche Einsatz der gesamten Comedy-Branche für menschliche Arbeitsbedingungen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon spätestens in den frühen Siebzigern war der Einsatz dieser Branche für die „verarbeitenden Berufe“ gang und gäbe. Hieran sei ausdrücklich erinnert.

Ohne gleich in den Verdacht zu geraten, allzu gewerkschaftsnahe oder sozialistenfreundlich zu sein, versuchte Otto Waalkes die graue Arbeitswelt schön zu reden. Er empfahl menschlichere Arbeitsbedingungen bei VW, dem Wolfsburger Autokonzern und hatte auch gleich die passende Idee.


_seitentrenner Flugzeug

Nicht hinter jeder Bürotür ...

Nicht hinter jeder Bürotür ...

Otto Waalkes sprach menschlicheren Arbeitsbedingungen Tribut und forderte daher folgerichtig „bunten Schraubenzieher“ für die Werksarbeiter von VW. Das Auto-Kultmodell „RO 80“ empfahl Otto „gekocht 160“ zu fahren.

NSU RO80 (Foto: kfz.de)

NSU RO80 (Foto: kfz.de)

Für die Branche der büroverarbeitenden Menschen (…) war der berühmteste Mentor Jerry Lewis, der amerikanische Komiker. Seine Darstellung des üblichen Arbeitstages einer Büroschreibkraft färbte auch auf ganze Haus- und Grundstücksverwalter nachhaltig ab.  Lewis verstand es 1973 wie kein anderer, die Sorgen und Nöte der verwalterischen Zunft mit intellektuellem Habitus darzustellen und in den berühmten Typewriter-Song umzusetzen. Aus Gründen der nachhaltigen Erinnerung bilden wir diesen Song hier noch einmal ab und grüßen damit auch und insbesondere die jüngeren Kollegen da draußen in der mausgrauen Haus- und Grundstücksverwalterbranche: Ja, richtig, so waren früher Schreibmaschinen der Weltmarke IBM (Typ: Kugelkopf, sehr trendy) bestückt, deren Sound uns nun schon seit längerem fehlt.

Tastaturen ohne Druckpunkt, Billigfabrikate aus Taiwan, China und von anderswo überschwemmten den Weltmarkt und ersetzten nach und nach die beliebten Schreibmaschinen der Firmen Triumph Adler (Modell: Gabriele), die Kugelkopf- und Typenradschreibmaschinen von Olivetti, IBM und Konsorten. Das berufliche Leben hat empfindliche Lücken bekommen und der Alltag wurde mausgrauer, schlichter und vor allem erheblich leiser mit Einführung von Personalcomputern, wobei Olivetti inzwischen komplett aus unserer Erinnerung verschwunden ist, während IBM nach wie vor unter uns weilt und nicht nur von Walfreunden „big blue“ genannt wird.

Das alles macht’s einem warm ums Herz: Jetzt erinnern wir uns dran, wie in den Siebzigern Suchmaschinenabfragen via Google (damals noch google-Classic) bürotechnisch abgewickelt wurden. Die Karte eingespannt, die Suchanfrage drauf getippt, Briefmarke drauf und weg mit der Anfrage. Bereits nach 30 Tagen war in der Regel mit einer Antwort zu rechnen. Unsern Lesern ist das alles vertrautJa, das waren Zeiten.

google-Classics Postkarte

google-Classics Postkarte

Für Jüngere kaum vorstellbar, haben schon die Älteren in den frühen Siebzigern immer einen distanzierten und kritischen Blick auf die Welt der Arbeitsknechte geworfen und mit teils grundlegenden und weitgehenden Forderungen dafür gesorgt, dass der Aufbruch nach Pandora (wie im Film AVATAR) nicht ohne Grund bedenkenlos auf mindestens das Jahr 2225 n.Chr. verschoben werden kann. Erst dann, so unser heutiges Resümee, wird niemand mehr die gute alte Kugelkopfmaschine von IBM noch erinnern. Dass dieses auch ganz sicher ist, erfolgte daher heute und hier die totale Erinnerung (neudeutsch: total recall) an diesen Dinosaurier modernster Büromaschinentechnik des vergangenen Jahrtausends.


Jerry Lewis – Typewriter (via Youtube)

2 Gedanken zu „801/2010: Lied des Tages: Jerry Lewis, die IBM-Kugelkopfmaschine & menschlichere Arbeitsbedingungen (Alltag)

  1. Pingback: 807/2010: Screenshot des Tages: Die Rechtschreibprüfung weiß schon alles über Google-Streetview… | gesichtspunkte.de – Hier bloggt der Verwalter…

  2. Pingback: 1171/11: Video: Noch schnell paar Dinge wegschreiben!

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