800/2010: Lied des Tages: Die große Hilde singt von Sommersprossen und landet, wo’s jetzt vorbei ist damit

„Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen und dein Mund ist viel zu groß. Dein Silberblick ist unverdrossen doch nie sagst du: Was mach ich bloß?“ – Hildegard Knef

Ein wankelwehmütiger Blick aus dem Kabinenfenster, es ist Hildegard Knef, die große Knef, die Unvergessliche. Ihre Stimme geht unter die Haut und manchen „älteren Semestern“ eventuell die schwarz-weißen Bilder aus der VogelRosinenbomberperspektive. This is Berlin Control. Großer Vogel, flieg! Oh, Hildegard: Hier stellen wir dir heute aus vergleichsweise nichtigem Anlass noch einmal eine kleine Erinnerungskerze auf!

_seitentrenner Flugzeug

„Ich liebte ein Mädchen in Tempelhof, die war sehr lieb, doch bisschen doof.“ (Ingo Insterburg – Ich liebte ein Mädchen)

Eine polnische Fluglinie namens LOT wurde mit Berliner Schnauze namens „Landet ooch Tempelhof“ entschlüsselt. Die Knef landet ooch in Tempelhof und kehrt zurück zu ihrem verknautschten Bärenfell namens Berlin. Damit ist es jetzt vorbei: der Flughafen Tempelhof hat ausgedient und jetzt bleibt die Wiese erst einmal offen. Einige der 200.000 Gäste übers Wochenende lassen einen steigen. Sie haben Lenkdrachen mitgebracht, auch andere Fluggeräte. Von manchen regnet es Gummibärchen, die es damals allerdings nicht gab, als Tante Ju Care-Pakete während der Berlin-Blockade abwarf. Tja, Haribo ist im nächsten Jahrtausend nach einer kriegsbedingten Zeitenwende zu einer Größe geworden, dank Gottschalk oder trotzdem?

Serie: Plattitüden - Die Rosinentheorie

Serie: Plattitüden - Die Rosinentheorie

Ist so die Rosinentheorie endstanden, sozusagen als Luft-/Kerosingemisch über dem Tempelhofer Feld? Dieser Frage noch nachzugehen erscheint überflüssig. Allerdings wird sie hier und da noch angemeckert und als unzulässiges Prozessverfahrensmittel entlarvt: Wer Prozessverfahren argumentativ nach der Rosinentheorie führt, lässt alles ihn Belastende weg, um das für ihn einzig Positive hervorzuheben und seinen eigenen Streitstandpunkt in einem günstigen Licht erscheinen zu lassen. In dem Moment, wo dies Wort fällt, die Rosinenrüge des Richters, ist es schon zu spät: Der Rosinentheoretiker ist entlarvt. Dumm gelaufen.

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In eigener Sache auffällig: Auf gesichtspunkte.de kommt man mit der Rosinentheorie doch weiter, als auf Berlin-Brandenburgs Gerichtsfluren. Man liest sich das Zeugs durch, das hier steht, und seit jeder Beitrag eine eigene Artikelnummer erhält, wird dadurch der Content (der Inhalt) nicht maschinenlesbarer, das klingt immer noch schrottig, diese Vorlesetools für Webseiten. Vor dem eigenen geistigen Auge kann der Leser die Artikelchen Stück für Stück auf Gut- oder Schlecht-Listen schreiben, abhaken und nur solche herauspicken, die ihn selbst was angehen könnten. Der eine oder andere wird mit Sicherheit dabei sein. Schließlich wohnen wir ja irgendwie alle, oder? Dies Haus hier hat inzwischen 800 Beiträge, seit „dies Ding“ hier in Betrieb genommen wurde. Eine gewisse Impertinenz, muss man zugeben! Keine Eintagsfliege…schöne Woche!

Eins noch: Die Website sheng-fui.de fragt: „Welches Mantra stöhnt ihr beim Tantra“ – die Umfrage ist wichtig und kann hier abgestimmt werden!

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