786/2010: Eierkopf-Award 02.2010: Die Fernbedienung für das Entsorgen der Gelben Tonne

Eierkopf Award

Eierkopf Award

Heute ist es mal wieder so weit: Aus Berlin-Lichterfelde wird von einem Miteigentümer gemeldet, dass die Gelbe Tonne von der Fa. ALBA, die damit beauftragt ist, nicht abgeholt wurde. Es wird eine sogenannte Leistungsbehinderung geschrieben, sie ist kurz gefasst wie folgt:

Für das Grundstück Xystraße, 12203 Berlin-Lichterfelde liegt eine Leistungsbeanstandung dergestalt vor, dass die Gelbe Tonne nicht vertrags- bzw. vereinbarungsgemäß abgeholt wird. Bitte überprüfen Sie das!

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Ur-Ur-Enkel von Frankenstein – release 2006 – Frank Zander (via Youtube)

Die entsprechende Email wird um 09:36 Uhr abgesetzt und um mal eins festzuhalten: die Reaktion erfolgt telefonisch bereits um 11:30 Uhr per Rückruf. Gegen eine solche Bearbeitungsfrist beim Grünen Punkt kann niemand etwas ernstlich einwenden. Da wurde viel getan in Sachen Qualitätsmanagement und die alte Erfahrung von Jahrhundertelang tätigen Fossilen aus der Haus- und Grundstücksverwalterbranche, wonach es sowieso keinen Sinn macht, etwas beschwerdetechnisch abzulassen, ist definitiv überholt. Dafür Lob und Anerkennung.

Allerdings steckt hier der Teufel im Detail. Und die rückrufende „Müllentsorgungs-Sonderbeauftragte“ vom Callcenter der „Müllfritzen“ schildert das sinngemäß wie folgt:

„Ja, ich hab das überprüft. Das stimmt. Die waren da. Aber die bekamen das Tor nicht auf. Da ist so ein großes Metalltor mit Elektroantrieb. Bei der Fernbedienung dürfte die Batterie alle sein.“

Ich: „Und?“

Sie: „Na ja, die müsste ausgewechselt werden!“

Ich: „Und? Warum tun sie das nicht?“

Sie: „Das geht nicht.“

Ich: „Wieso?“

Sie: „Das machen wir nicht. Generell nicht.“

Ich: „Dann machen sie doch mal ne Ausnahme. Sie können mir gern einen Rechnungsschnipsel zuschicken für den Batteriekauf.“

Sie: „Das geht nicht. Aus Haftungsgründen. Wir wechseln die Batterien von Fernbedienungen nie aus.“

Ich: „Ach“

Und: „Da höre ich diesen niedlichen kleinen Hund bellen, der nicht beißt, sie wissen?“

Sie: „Nö“

Ich: „Na, den Umstandswauwau, kennen sie den?“

Sie: „Doch doch“

Ich: „Und haben wir vielleicht eine Lösung, die funktioniert?“

Sie: „Ich kann ihnen die Fernbedienung zuschicken zum Batterieaustausch.“

Ich: „Nö“

Sie: „Oder haben sie vielleicht einen Hauswart?“

Ich: „Nö, aber einen Miteigentümer, der kann ihnen helfen, wollen sie seine Kontaktdaten?“

Sie: „Ja, gut, dann machen wir einen Termin mit ihm aus!“

undsoweiterundsofort.

Batterien alle? Frische Energie: gesichtspunkte.de

Die Jury hat heute Morgen/Mittag/soeben eine extraterrestrische Sondersitzung abgehalten und kam zu dem Schluss, den begehrten Sonder-Award, den Eierkopf-Award, für diese Haltung zu verleihen. Achtung, aufgepasst: Da der Award nur verliehen wird, handelt es sich um einen Wanderpokal, der weder weiterverliehen, noch einfach entsorgt (Müllfritzen!) werden darf. Wir werden ihn bei passender nächster Gelegenheit zurückfordern. Bis dahin grüßt das Festkomitee für Unterhaltungskunst mit den legendär gewordenen Worten: „Jonas, meine Batterie ist alle…“ aus dem Schunkel- und Munkelepos von Ur-Berliner Frank Zander aus dem Schaffenswerk „Ich bin der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein“ (gegen Liedende). Zur Sicherheit und um dem Award mehr Feierlichkeit zu verleihen, wurde die Anfang der Siebziger Jahre von Frank Zander erstmals aufgenommene Fassung durch die halbwegs aktuelle aus dem Jahre 2006 ersetzt, der man eine gewisse Rammstein-Affinität nicht absprechen kann. Getreu dem alten Indianermotto „Nur wer trommelt, wird gehört!“ und die Tatsache ignorierend, dass auch Rauchzeichen ein adäquates Hilfsmittel indianischer Kommunikationstechnik wären.

Weblotse

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