Surveys: Die Meinung gezielt abfragen…und nerven – gesichtspunkte.de verleiht Award from the wood

Award from the wood - Award aus dem Wald

Award from the wood - Award aus dem Wald

Wasser (Quelle: BWB)

Wasser (Quelle: BWB)

Wenn Du ein Problem hast, kannst du dich an jemanden wenden, der das Problem eventuell lösen kann. Beispielsweise kannst du die Berliner Wasserbetriebe anschreiben und behaupten, die verwendeten Wasserzähler sind zu groß dimensioniert. Die müssen das dann prüfen. Ob was dran ist, an deiner Aussage? gesichtspunkte.de hatte darüber hier berichtet.

Oder dein Internetprovider hat eine Platin-Hotline für Geschäftskunden. Da ruft man an und klärt ein Problem. Und dann ist das Problem eventuell gelöst.

Oder bei t-mobile, o2 oder vodafone. Überall gibt es jetzt Callcenter, die Probleme telefonisch auflösen (sollen). Und hinterher gibt es „die Rache“. Diese „Rache“ nennt man survey, lt. Wikipedia u.a. mit folgender Definition: „Eine umfassende Formulierung des Begriffs könnte lauten: a Survey is a more or less systematic search for relevant data of a specific field.“

Heute ruft einer an vom Marktforschungsinstitut „Immok“ (* Name geändert) aus Hannover (* Stadt nicht verändert).  Es ist 11:51 Uhr.

***

Ein männlicher Anrufer sagt:

Guten Tag, mein Name ist Xy vom Marktforschungsinstitut Immok aus Hannover. Wir führen seit geraumer Zeit eine Zufriedenheitsanalyse für solche Kunden durch, die vor kurzem im Kontakt mit den Berliner Wasserbetrieben gestanden haben. Die Befragung dauert ein paar Minuten. Haben sie dafür kurz Zeit?

Antwort meinerseits: nein.

11:56 Uhr – eine weibliche Anruferin von derselben Rufnummer. Sie sagt -gebetsmühlenartig- (copy & paste)

Guten Tag, mein Name ist Xy vom Marktforschungsinstitut Immok aus Hannover. Wir führen seit geraumer Zeit eine Zufriedenheitsanalyse für solche Kunden durch, die vor kurzem im Kontakt mit den Berliner Wasserbetrieben gestanden haben. Die Befragung dauert ein paar Minuten. Haben sie dafür kurz Zeit?

Antwort meinerseits, nun etwas ausführlicher:

Es ist ein unglaublicher Vorgang, dass sie uns hier vom arbeiten abhalten. Jeder, der ein Problem hat, will, dass es gelöst wird. Das ist selbstverständlich. Aber das man dann noch drei- bis viermal hintereinander jemandem Dritten bestätigen soll, das es auch wirklich gelöst wurde. Ein unglaublicher „overhead“, absolut nicht notwendig. Und warum meine Daten einfach an ein Marktforschungsinstitut weiter gegeben wurden, ist genau genommen eine unglaubliche Rücksichtslosigkeit, für die ich gern mal eine Rechtsgrundlage wüsste.

Okay, sie kann nichts dafür. Es ist nur ihr Job. Die Berliner Wasserbetriebe haben sich jetzt den AWARD from the wood verdient. Und zwar weil ich jetzt nicht mehr durchblicke. Durchblicken kann. Wem muss ich noch alles sagen, ob ich zufrieden war? Bin ich überhaupt zufrieden? Was wäre, wenn ich nicht zufrieden bin? Was ist eigentlich „verliehene Lebenszeit“? Fragen über Fragen, aber fest steht: von mir keine Antworten.

Ich sag euch, was ich in meiner Kindheit dazu immer gesungen habe, es geht so:

Wasser ist nass, badubi dubi du,

Wasser ist nass, badubi dubi du,

kaltes Wasser fällt vom Himmel,

badubi dubi du,

warmes Wasser kommt aus der Leitung,

badubi dubi du

Mehr fällt mir zu dem offenbar neuen Zeitgeist ständiger Survey-Beauftragter kaum noch ein.

Ein Gedanke zu „Surveys: Die Meinung gezielt abfragen…und nerven – gesichtspunkte.de verleiht Award from the wood

  1. Pingback: 1162/11: Fotowelt: Von Werbesprüchen, die auch nach hinten losgehen können…

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.