Report: Das Leben der anderen – Nach Claudia Hattitten nun Angriff von OmaSilva @Twitter

Das Leben der anderen...

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Der Kurzzeichen-Dienst Twitter hat viele nützliche Aspekte und wird auch von uns genutzt. U.a. eröffnet er uns Blogschreibern die Möglichkeit, unsere Texte per Kurznachricht an eine weltweit in Frage kommende Gemeinde von möglichen Interessenten zu zwitschern. Eine Kurzzeit-Beobachtung von gesichtspunkte.de während der letzten vier Wochen zeitigt aber auch eine ganz nervige Geißel moderner Digitalwelten. Die Nutzer von Twitter sind Folgende und Verfolgte zugleich und am Verhältnis der einen zu den anderen kann man auch den Sinn oder den Unsinn eines solchen Accounts -manchmal erst auf den zweiten Blick- erkennen. Die Beobachtung, dass unserem Account in den letzten vier Wochen zunehmend „digitale Leute“ folgen (followen), die selber gar nichts zu sagen haben, interessiert uns aber doch. Denn wer nichts zu sagen hat, selbst aber beispielsweise 550 Menschen auf der ganzen Welt folgt, ist doch einigermaßen verwunderlich. Sind das isolierte, vereinsamte Menschen, die auf diese Weise wenigstens marginal am Leben anderer partizipieren möchten? Das vielleicht auch manchmal. Regelmäßig aber verfolgen derartige Accounts ganz andere Ziele.

Ein Beispiel von vielen ist die Twitternutzerin (lieber nicht anklicken) ‚OmaSilva‘, aber sie ist gewiss nicht repräsentativ für alle übrigen, ähnlich einseitig betriebenen Accounts bei Twitter. OmaSilva verfolgt  seit heute unseren Twitteraccount. Sie sieht so aus und sie hat bislang lediglich eine Nachricht gezwitschert: ‚Das ist mein Problem. Ich bin süchtig nach Sex! Aber mein letzter Boyfriend war so tight, das wir keinerlei Sex hatten.‘ Und dann ein Link zum draufklicken.

Twitter User OmaSilva990 - Screenshot 12.08.09 - addicted to sex

Twitter User OmaSilva990 - Screenshot 12.08.09 - addicted to sex***493 Menschen werden von OmaSilva verfolgt!

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Die weitere Befassung mit OmaSilva, die alles andere als eine Oma zu sein scheint, jedenfalls dem Bild nach zu urteilen, ergibt denn auch eine recht heterogene Benutzung dieses Accounts durch den Rest der Welt. Rrricchttigg: Der Rest der Welt benutzt OmaSilva gar nicht, denn Null Menschen folgen OmaSilva. Das liegt wohl auch daran, dass Oma ihren Account erst seit heute betreibt. Ein neuer Account, erfahren wir in den Twitter-Stammdaten. Dass OmaSilva ihren Account lediglich dazu benutzt, derzeit 493 Menschen (Männer?) darauf hinzuweisen, sie habe bislang zu wenig Sex gehabt, führt bei uns zu der Überlegung, dass wir ihr weder welchen anbieten möchten, noch künftig ‚follower‘ werden wollen, etwa um neugierig zu schauen, ob OmaSilva ihr Liebesleben demnächst erfolgreich verändern kann? Oder sei es auch nur, um neugierig weiter zu beobachten, ob sie noch mehr schlüpfrige Details zum Besten gibt. OmaSilva ist nur einer von vielen derartig einseitig betriebenen Accounts. Twitter hat aber das Prinzip der Zweiseitigkeit zu recht als Maxime eingeführt: Wer etwas zu sagen hat, dem darf auch etwas gesagt werden. Es gibt etliche mehr, und es lässt sich deutlich festhalten, dass selbstverständlich gar nicht alle derartigen Accounts nur als plumpe Anmache betrieben werden. Nein, OmaSilva ist schon recht konkret, und wer den mitgelieferten Shortlink anklickt, bekommt zwar nicht OmaSilva zu sehen, also nähere Informationen, wie Sex mit ihr wäre, sondern gleich ein ganzes Arsenal heißer ‚teaser‘ (Anreißer-Fotos) auf der Website XXXBLACKBOOK (die wir hier absichtlich nicht verlinken). Hier können wir dann auch nach Herzenslust in Oslo eine schicke Blondine oder in Austin, Texas, eine verträumt schauende Brünette oder in London, Canada, einen nackten Oberkörper ohne Kopf und Unterkörper mit dem Namen „loveit“ (Alle: „I am online“) direkt kontakten.

OmaSilva will nicht Sex mit gesichtspunkte.de oder 492 anderen Männern auf der ganzen Welt anfangen, sondern lediglich eine Art digitaler Vermittler werden. Nun haben wir verstanden, warum OmaSilva mit uns Kontakt aufgenommen hat. Sie möchte regelmäßig wertvolle Textbeiträge auf unserer Website gesichtspunkte.de lesen, um sich schließlich erfolgreich von ihrer Sexsucht zu befreien? Das ist des Pudels Kern, die Auflösung dieser kleinen Geschichte. Eventuell auch nicht.

SPAMDas Problem ist nur: Wir halten unsere Beiträge für gänzlich ungeeignet, um OmaSilva erfolgreich kurieren zu können. Und wir wollen von sexsüchtigen Mädchen mit unbekanntem Aufenthaltsort grundsätzlich nicht verfolgt, profiliert und damit benützbar gemacht werden. Dafür hat Twitter auch vorgesorgt, und Verfolgten (des Twitter-Regimes auf der ganzen Welt) die Möglichkeit angeboten, derart unliebsame Verfolger zu blockieren. So wie wir kürzlich über Claudia Hattitten berichteten, die uns verfolgte per ICQ. Die Wege des Herrn sind mannigfaltig, und wer sich in der digitalen Welt an stöpselt, kann keineswegs damit rechnen, nur interessante, weiterführende Kontakte zu erhalten. Ein Gutteil der aufgedrängten Kontakte verfolgt aber andere Ziele, die nicht unbedingt hehre Ziele sein müssen. Ein Bodensatz von Spammern versucht so regelmäßig an neue Kontaktdaten zu gelangen oder schlichtweg dumme Nutzer auf dümmere Webseiten zu locken. Auch soziale Schnüffelei kann ein Ziel sein. Twitter-Benutzer sollten sich nur von solchen weiteren Twitter-Nutzern „verfolgen“ lassen, die erkennbar eigenen, seriösen Content in die Weltöffentlichkeit hinaus zwitschern. Ein gesundes Verhältnis eines Twitter-Benutzers zwischen der Anzahl der Follower und der Followings und eine erkennbare Anzahl bisher bereits veröffentlichter, sinnstiftender Kurz-Tweets sollte ein neuer Verfolger schon aufweisen können, um ihn nun seinerseits zu einem Verfolgten zu machen. Alle anderen sollte man konsequent weglöschen, bzw. blockieren, um zu verhindern, dass aus Verfolgern welche werden, denen nach hiesigen rechtlichen Maßstäben nur äußerst schwer beizukommen ist. Twitter ist ein toller Dienst, der es nicht verdient, von solchen Leuten missbraucht zu werden.

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