Netzfundstück: die ‚Internetpräsens ensteht‘ demnächst

Keep it under control!

screenshot 'hvpopp.de' am 15.08.09 (Quelle:homepage)

screenshot 'hvpopp.de' am 15.08.09 (Quelle:homepage)

gesichtspunkte.de muss zwangsläufig auch bei der geschätzten Kollegenschaft immer mal wieder ‚herum gucken‘, und so geschah es heute Morgen auch. Auf der Website des Kollegen aus der Kreuzberger Möckernstraße ‚entsteht demnächst eine Internetpräsens‘, wird gesagt, aber richtig ist: die Internetpräsens hat schon längst angefangen. Denn das Präsens bezeichnet eine grammatikalische Zeitform (lat. praesens – gegenwärtig).

Ist es aber ein ‚aktuelles Präsens‘, also ein einmaliges oder wiederkehrendes Ereignis der Gegenwart, was uns die genannte Homepage als Besucher anbietet?

Oder eher ein ‚resultatives Präsens‘, also ein in die Gegenwart hineinreichendes Ereignis der Vergangenheit, also in Wirklichkeit eine Art Karteileiche? Hat der im Aufbau befindliche Internetkollege am Ende nur kurz dran gearbeitet, um diesen -jetzigen- Zustand bereits seit längerem in die Gegenwart hineinreichen zu lassen? Könnte demzufolge auch von einer Art ‚historisches Präsens‘ auf dieser Website abgebildet sein, also in etwa: 14. Januar 1994: Das Internet wird eingeführt. 20. September 1998: Der Kollege beschließt, eine Website zu errichten. 24. Februar 2001: Der Kollege schreibt die historischen Feststellungen auf einer html-Seite nieder: ‚Hier entsteht demnächst eine Internetpräsens.‘ War es so?

***

Die nähere Untersuchung des Falls hilft uns heute aktuell nicht weiter. Eventuell muss aber der Webmaster der Website einen sogenannten Präsenzfilter einbauen. Denn wer diese Art von Präsens filtert, gewährleistet bspw. im Internet eine Seite, die ständig und gut erreichbar ist, und dabei noch lesenswert. Der ist zwar im Präsens angekommen, dies aber nachweislich nur, indem er viel Zeit und Mühe in eine Interpräsenz investierte. An dieser Stelle weist uns wikipedia (wieder einmal, hey jey, Wicki…) einen richtigen und unbestechlichen Weg, denn es meint:

Zitat Die Begriffe Internetpräsenz und Webpräsenz sind somit nicht synonym zu gebrauchen.“ (Quelle: wikipedia, Stichwort: Internetpräsenz)

 

Und so sehr wir Wikipedia wegen relativer Vollständigkeit von Begriffsklärungen schätzen, so sehr entdecken wir hier semantische Lücken. Es müsste eventuell noch ergänzt werden: ‚Die Begriffe Internetpräsenz und Webpräsenz, (neue Einfügung, Vorschlag) ‚aber insbesondere auch Internetpräsens und Webpräsens, und diese auch umgekehrt proportional zu Internetpräsenz und Webpräsenz‘, sind somit nicht synonym zu gebrauchen,‘ müsste es vielmehr heißen. Noch traut sich allerdings gesichtspunkte.de nicht, diese Vorschläge tatsächlich bei der Redaktion von wikipedia einzureichen. Es ist wie es bleibt (Präsens), die Welt wird niemals vollständig im Internet abgebildet werden können, wir werden über unseren weitreichenden Reformvorschlag erst noch eine Weile nachdenken. Doch dann wird zur Tat geschritten. Also Futur, Zukunft, und wenn alles erledigt ist: Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit).

Wir wissen, im Internet ist derjenige relevanter, der häufig angeklickt wird, das bessert das Ranking der Suchmaschinen-Algorithmen. Gibt man bspw. gesichtspunkte ohne Punkt, ‚de‘ und Komma ein, so listet der große, mächtige google uns diejenigen auf, die solche haben, und dabei handelt es sich nicht um Sommersprossen im Gesicht. Nein, wirkliche sind gefragt, ach ja, und eine ‚Internetpräsens‘.

Für alle Harry-Potter-Fans gilt:
Dieser Beitrag ist nicht vom Bloggwart aus Hogwart. Schönen Tag wünscht gesichtspunkte.de

(Update gefällig? Eingangs ist ein Banner Keep it under control aufgebracht. gesichtspunkte.de möchte auf diese Weise eine Art elektronischer Wiedervorlage ermöglichen. Die Frage ist, wie lange bleibt die beobachtete Seite auf diese Weise im Netz? – Für Updates unserer Leserschaft, wenn sich die dargestellte Website ändert, wären wir dankbar.)