3233/18: Positionen: Der große Bohei von Auftragsfirmen der Versicherungskonzerne – Von den Zeichen einer krankmachenden Zeit! #SignOfTheTimes

Ein Auftragsformular der Firma, die den Auftrag bereits erhalten hat. Das wäre eine Dopplung. Überflüssig. Ich habe bereits einen schriftlichen Auftrag erteilt. Das reicht.
Eine Abtretungserklärung: Mit dieser Abtretungserklärung gebe ich lediglich alle Rechte auf Kontrolle und Einflussnahme auf eine korrekte Abwicklung auf bzw. ab. Der Begünstigte (die Firma) kann nun nach Belieben mit der Versicherung abrechnen. Ich bin raus aus der Nummer. Ich aber bin Partner meiner Versicherung. Ich habe ein Interesse daran, dass richtig und ordentlich abgerechnet wird und ich will es nicht zu teuer, also transparent. Einen Vordruck mit der Überschrift: „Ihre Meinung ist uns wichtig“, um dann zuzustimmen: „Erteilung der Anruferlaubnis: Ich bin damit einverstanden, dass meine personenbezogenen Daten für eine Kundenbefragung zur Schadenabwicklung (Qualitätssicherung und Zufriedenheit) an das unabhängige Befragungsinstitut „Trallala“ weitergegeben werden. Ferner bin ich damit einverstanden, dass mich dieser Partner per Telefonanruf zu meiner Zufriedenheit befragt.“
– Worum es nämlich nicht geht: Es geht hier nicht um „viel Lärm um Nichts“.

Ich habe einen Auftrag erteilt. Schriftlich. Vollständig formuliert. Es sind keine Fehler drin. Und es fehlt auch nichts. Der Auftrag kann abgearbeitet werden. Nun aber meldet sich der tolle Platzhirsch aus Westdeutschland und der betreibt nicht nur eine Niederlassung in Deutschland. Sondern x Niederlassungen.

Irgendwie sind mit Versicherungen zusammenarbeitende große Global Player Mist. Sie haben anstatt eine konkrete Leistung anzubieten, diese korrekt auszuführen und zu berechnen, nichts besseres im Sinn, als erst einmal – und das in jedem Fall und egal ob ein Auftrag ordnungsgemäß erteilt wurde – Unterlagentonnagen auf Auftraggeber zum Zwecke der Maßregelung bis ins Kleinste auszuschütten.

Ich will nicht seitenlang Zeug lesen, sondern schlicht und einfach eine kleine Leckageortung durchführen. Ich will als gewiefter und professioneller Auftraggeber mir nicht „weitweites Gedöns“ aus einer Kreativwerkstatt für zweifelsfreies Auftragsmanagement überhelfen lassen. Dazu habe ich auch gar nicht die Zeit.

Es geht um eine Leckageortung in einem Badezimmer. Ich brauch diese auch nicht abzutreten, als Auftraggeber sind wir mit Sicherheit auch nicht schlechter als die Versicherung. Ich muss das entscheiden. Es muss weitergehen. Und vor allem werde ich nicht zustimmen, und merkt Euch das mal, Freunde: Es ist Ausdruck einer System- bzw. Schweinschwangerschaft, wenn man für jeden noch so kleinen Auftrag bis zu drei Formulare unterschreiben muss und sogar noch einwilligen soll, dass einen danach auch noch andere Unternehmen anrufen. Das ist von einem gesunden Standpunkt aus gesehen krank. Ich glaube, es hackt.

Update – Was dann geschah….


Prince – Sign O‘ The Times (Official Music Video)

Für Mitleser: Ich kann das auch noch updaten. Es ist wirklich unglaublich. Der erste beauftragte Konzern hat jetzt erklärt, auch ohne all die Vordrucke schlicht und ergreifend die Arbeit zu leisten. Zwischendurch hatte ich einen zweiten Konzern angerufen. Der hat dann die Versicherungen beschuldigt, dieses ganze Vordruckwesen eingeführt haben zu sollen. Also habe ich deren Befassung abgelehnt. Der dritte Konzern rief mich kurz darauf an und behauptete, nun den Auftrag von der Versicherung zu haben. Ich verneinte und meinte, Auftraggeber sei hier im Haus immer noch ich. Und ich sei partout nicht bereit, das deutsche Formularwesen glücklich zu machen, njet, nada. Im Gespräch mit zwei weiteren Beteiligten, den hauptleidtragenden Mietern und am Ende dem Versicherungsschadensachbearbeiter arbeitete ich schließlich zu meiner anfänglichen Verwirrung heraus, dass der ganz anfangs beauftragte Konzern nun doch bereit ist, den Auftrag einfach nur auszuführen.

Was wir nicht nur aus diesem Fall lernen, ist doch: Überall herrscht großer Rechtfertigungsdruck und die Absicht, sich vor vermeintlichen lebensgefährlichen Ausfallgefahren hinreichend abzusichern. Das ganze Formularkonstrukt ist das einer papierenen, verwaltenden Branche, die nicht mehr die Arbeit am Objekt in den Vordergrund stellt. Es geht nur noch darum, bestimmte Vordrucke zu platzieren. Wenn sich nun aber niemand traut, dagegen anzustinken, weil sich untergeordnete Mitarbeiter schlicht nicht trauen, das in Frage zu stellen, wird das einfach „Sign of the Times“, der Standard, an den sich alle halten, die sich nicht trauen zu leben.

Igitt. Ist das eklig.

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