Gonzo, Eigentümerversammlung

3188/17: Positionen: Von der Wahrnehmung von Wirklichkeit in Filterbubbles – Soziale Experimente #Bräutebrüste #insideFacebook

Facebook, Gemeinschaftsstandards #Serie

Facebook, Gemeinschaftsstandards #Serie

„Seit ich die Kinderpornovideos gesehen habe, könnte ich eigentlich Nonne werden – an Sex ist nicht mehr zu denken. Seit über einem Jahr kann ich mit meinem Partner nicht mehr intim werden. Sobald er mich berührt, fange ich an zu zittern.“ (Eine Arvato-Mitarbeiterin über ihre Arbeit als Content-Managerin für Facebook, Link unten)

Ein Experiment ist erfolgreich.

Es geht um die Bild-Zeitung. Sie berichtet über „Bräute, die sich ihre Brustoperationen“ haben finanzieren lassen mit geschickten Tricks. Die Story ist Gossip, ziemlich trashy. Die Berichterstattung zeigt paar Frauen mit blanken Busen. Der ganze Bild-Zeitungsartikel ist schlicht Mist. Es geht um nichts, es ist eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte. Die Versuchsanordnung im Post zeigt insofern auch einen zutreffenden Hashtag namens #Bräutebrüste. Es sind Beutebräute, Lustobjekte der verkommenen Journaille, die nicht weiß, was sie ihren Lesern anbieten soll.

Gerade wird über die Frage Textkuchen gewendet, ob Kai Diekmann als verdienter Mann von Bild gegrapscht hat. Badengate in Potsdam. Die Titanic macht eine gefakete Bild-Titelseite vom Sex-Schwein Diekmann. Schenkelklopfer. Auch für Diekmann gilt die Unschuldsvermutung: Die Freiheit, die wir meinten, ein Internet zu benutzen, das uns erlauben würde, endlich Gehör zu finden, kommt abhanden im dampfdiffusionsoffenen Viel- und Einfältigkeitsbrei des freien, offen gesprochenen Wortes. Viele Menschen können mit dieser Freiheit nicht angemessen umgehen und posten bullshit. Auch die Bildzeitung. Die konnte das schon, bevor die Printmedien ins Massensterben gerieten.

Auch die Amerikaner in Palo Alto nicht. Denn was sie betreiben, kann man Doppelmoral nennen. Fehlende Gemeinschaftsstandards.

Facebook, Gemeinschaftsstandards #Serie

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Entferne verletzte Fotos von Deinem Konto, sagt Facebook. Doch die Bilder zeigen Mandarinen, Hühnersuppe, Zimtpulver und grausam geröstete Kaffeebohnen.

Ich gugel Deinen Namen: In der letzten Woche wurde eine ganze Reihe von Personen auf Facebook entdeckt, sich ihr Profil unter Benutzung des Namens eines Massenmörders Amon Göth gesichert haben. Wer hat nicht Schindlers Liste gesehen, in dem anschaulich verfilmt ist, wie Amon Göth war? Macht ja nichts: Man muss nicht Cineast sein, um diesen Namen zu kennen. Was für eine öffentliche Beleidigung und Verhohnepiepelung der Opfer.

Machen wir uns bitte nichts vor: Facebook hat bislang kein richtiges System, mit dem man als eine Art Weltgewissen und als Nuancier ethischer Standards auftreten und Vorreiter sein könnte für „One World – One Vision“. Die Art von Facebook, mit den Grausamkeiten der Menschheitsgeschichte und allen real existierenden Verfehlungen umzugehen, ist systematisch unsystematisch und von Auslassungen, Unkenntnis und mangelnder Bildung beherrscht.

Wer Spaß dran hat, kontrolliert die Namensliste auf Facebook. Durch Einsichtnahme in die Profile dieser Herren wird weiteres deutlich: Ganz sicher darf man Personen dieses Namens einer rechtsradikalen Szene von Wirrköpfen und politischen Sympathisanten mit dem NS-Regime zurechnen. Dass diese Personen und ihre in der Aussagekraft zweifelsfreien Profile einen falschen Namen für sich selbst benutzen und zudem die Existenz eines zweifelsfrei festgestellten Massenmörders nutzen, führt bei Beanstandungen dieser Profile in mehreren Fällen und bei mehreren Personen, die sich hier engagierten, in keinem einzigen Fall zu einer Löschung der Profile. Es liegen mehrfache Rückäußerungen von Facebook vor, dass diese Profile nicht gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook verstießen. Natürlich tun sie das: U.a. wg. Verstoßes gegen das Falschnamenverbot.

Guten Morgen, liebe Sorgen, seid Ihr auch schon alle da? In der Tat: Das prüde amerikanische Weltbild sagt uns, es sind Sorgen um die wahren Probleme der Menschheit, deren Verbreitung gegen amerikanische Standards verstößt.

Facebook, Gemeinschaftsstandards #Serie

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Eine ausufernde, aber weitgehend nicht zu verstehende Textbelehrung folgt. Geschult im Lesen von Texten etwa ließe sich durchaus herauslesen, dass der eigene Post zu humorvollen und satirischen Darstellungen gepostet wurde. Der Bild-Zeitungsartikel ist zur Schulung unten verlinkt.

Man bestätigt gern, dass keine Nacktdarstellungen oder unangemessene Inhalte enthalten sind. Mit einem Häkchen.

Facebook, Gemeinschaftsstandards #Serie

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Nachdem dies alles sauber durchbestätigt ist, ist man vorübergehend für das Posten gesperrt. In diesem Fall 24 Stunden.

Facebook, Gemeinschaftsstandards #Serie

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Nein, die Welt ist nicht genug. In 24 Stunden darf wieder gepostet werden: Es werden dann wohl die Möpse von Loriot sein. Ein Irrsinn.

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