3081/15: Positionen: Warum das Musikmachen unter Umständen erlaubt sein soll

Positionen

Music was my first love
and it will be my last.
Music of the future
and music of the past.

To live without my music
would be impossible to do.
In this world of troubles,
my music pulls me through.

(John Miles – „Music“, 1976)

Zitat:
„Unterhaltsamer Zeitvertreib unterstützt Ernst. Niemand außer die Seelen der Propheten (Friede sei mit ihnen!) kann reinen Ernst und bittere Wahrheit standhaft ertragen. Unterhaltsamer Zeitvertreib stellt mithin ein Heilmittel für das Herz gegen Mattheit und Unlust dar. Deswegen sollte unterhaltsamer Zeitvertreib freigestellt sein. Allerdings sollte dies nicht im Übermaß geschehen, genauso wie man auch die Heilmittel nicht im Übermaß einnimmt. Mit einer derartigen Intention wird also der unterhaltsame Zeitvertreib zu einer Annäherung an Allah. Dies ist das Recht desjenigen, aus dessen Herzen das Musikhören keine lobenswerte Eigenschaft, deren Dynamik er ja erstrebt, vertreibt. Vielmehr hat er lediglich einen Anspruch auf pure genussvolle Freude und Erholung. Er soll es ergo als empfehlenswert ansehen, damit er dadurch zum von uns erwähnten Ziel gelangen kann. Ja! Dies beweist das Verfehlen des Gipfels der Vollkommenheit, denn der Vollkommene ist ja derjenige, der es nicht braucht seiner Seele Ruhe und Erholung auf umstrittene Weise zu spenden.


John Miles – Music was my first love (2008)

To live without my music
would be impossible to do.
In this world of troubles,
my music pulls me through.

Gute Taten der Frommen können jedoch als zu wenig Gutes der Allah Nahestehenden gelten. Wer aber umfassendes Wissen um die Heilbehandlung der Herzen und die Aspekte der Liebenswürdigkeit gegenüber den Herzen besitzt, um diese zur Wahrheit zu führen, der weiß auch genau, dass Ruhe und Erholung der Herzen durch derartige Mittel als nutzbringende und unentbehrliche Heilmethoden gelten.“

Zitiert nach Ihjaa´u Ulumi-d-Dien (Die Wiederbelebung der Religionswissenschaften) von Imam Al-Ghazaali.

Überlegung:
In der arabisch-islamischen Welt wird die Frage, ob man Musik machen bzw. konsumieren darf, teils konträr diskutiert. Warum?

Ein paar Eindrücke erhält, wer bspw. diese deutschsprachige Seite aufsucht. Und es ist interessant, darauf herumzustöbern. Man empfindet ein ernstliches Befremden, das Fragen wie diese einer umfassenden Auslegung bedürfen.

Zu sehr gehört Musik zu den seligmachenden Selbstverständlichkeiten des westlichen Lebens. In nahezu allen anderen Teilen der Welt spielt Musik eine große kontemplative Rolle.

Ihre Anfertigung oder der Genuss von Musik selbst sagt noch nichts aus über moralische Verderbtheit und ein vorwerfbares Fehlverhalten von Menschen, jedenfalls unseren Vorstellungen zufolge.

Was uns vielleicht die Befassung mit diesen Fragen abringt zu erkennen: Wie gut wir es haben. Bzw. umgekehrt: Was uns fehlen würde, dürften wir nicht, wie wir wollten, zur Musik tendieren. Zum lustvollen Leben, in dessen Schrein die Musik zum Leben dazu gehört, wie Essen, Schlafen, Kultur und vielerlei anderes.

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