2090/14: Positionen: Die Standortfrage, der Brötchenbackfaktor und die Marktzusammensetzung im Bäckereiwesen

Positionen

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Dem Häuserkampf der Achtziger Jahre in Berlin-West folgt jetzt der Brot- und Brötchenkampf der Bäckerei-Filialisten. Es geht hart zu. Immer wieder gehen ganze Filialketten pleite. Quo vadis, Brötchen? – Müssen wir am Ende aller wieder kleinere Brötchen backen?

Herr Schranz (* Name geändert) ist Brötchenmillionär und gehört zur High Society in Deutschland. Das ist schon lange so.

Sein bundesweites Filialnetz backt Brötchen. Kleine + große Brotlaibchen werden verkauft, ein Backparadies. Seit 2011 hat sich Herr Schranz von einigen seiner Filialen bundesweit getrennt. Branchenkundige munkeln, es handele sich dabei um 1 B-Lagen, also Läden, deren Geschäfte nicht so gut liefen. In die Bresche sprang ein anderer Backmulti, der das Filialnetz von fast 100 Standortshops übernahm.

Seit dem bemüht sich Herr Schranz in seiner Konzernzentrale um Bereinigung seiner Vertragsverhältnisse.

Bernd, das Brot

Bernd, das Brot

Bon jour tristesse: „Ich war vor 2 Monaten hier. Erst wurde ich gar nicht begrüßt, dann bekam ich zu mindestens eine Frage: Ja, bitte. Ich nannte, das gewünschte. Mit wenig Elan bekam ich den Kaffee und das Teilchen hingestellt. Die Nennung des Preises war dann auch die letzte Kommunikation seitens der Bedienung. Die Einrichtung passt auch zum Umgang. Recht alt, einfach, nichts besonders und für mich nicht ansprechend. Schade eigentlich, da hier im direkten Umfeld nichts anderes ist.“ (Meinung eines Yelpers, der den Shop 2012 bewertete)

Vermieter wurden angeschrieben. Es hieß, die Nachfolger würden gern die lfd. Mietverträge übernehmen, in diese einsteigen.

Auch bei uns trafen solche Übernahmeanliegen ein.

Nun sind Vermieter berühmt-berüchtigter Brotbackgrossisten immer wenig geneigt, ein bewährtes, unternehmerisches Konzept „auszuverkaufen“ oder anders gesagt: Die Frage ist, wer genau ist dieser Nachfolger? Wird er am Markt ähnlich erfolgreich sein?

Wenn der Übernehmer nun nur „malade Standorte“ aufgekauft hat, zu einem Brötchenpreis (pardon: als Schnäppchen), ist die Frage, ob er es schafft, die maladen Standorte zu solchen zu machen, die ganz außergewöhnlich gut laufen?

Doch vielleicht eher nicht.

Seit Juni 2014 heißt es nun, der Übernehmer habe sich ordentlich verhoben. Das Unternehmen musste Insolvenz anmelden, ein weiterer, dritter Übernahmeinteressent sah die „Farbe Lila“ und hielt die Übernahme von einigen Filialen für eine gute Idee.

Was daraus folgt?

Es ist unternehmerische Praxis, anderen nicht zu sagen, was einen bewegt. Ob es das Outsourcing von geschäftlichem Misserfolg ist? Oder ob ein lukratives, zukunftsträchtiges Geschäft zu verkaufen beabsichtigt ist.

Dies alles zeigt sich erst viel später.

Als Vermieter von Gewerbe- und Ladenflächen allerdings ist man nicht immer nur schlecht beraten, erst einmal abzuwarten, zuzuschauen was passiert. Was sich entwickelt am „goldenen Standort“.

Dass sich nichts recht Vernünftiges entwickelt, sondern eine Unternehmensinsolvenz in ganz großem Stil, kann niemand vernünftig ausschließen. Der schnell handelnde Gewerberaumvermieter muss in die Röhre schauen: Sonst geht es ihm, wie Bernd, dem Brot. Er schaut dumm aus der Wäsche.

 

 

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