2038/14: TV-Kritik: Die Verfilmung „Dschungelkind“ ist in der ARD-Mediathek noch kurze Zeit abrufbar #TV-Tipps

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Liebe, Hass, Vergebung, Brutalität und die Schönheit des Lebens! #Sujet des Films in den Worten der Autorin

Direkt im Berliner Speckgürtel liegt bekanntlich Papua-Neuguinea, praktisch „umme Ecke“.

Dort ist das Dschungelkind mehrere Jahre ihres Lebens zuhause gewesen und davon handelt die Verfilmung eines Beststeller-Buchstoffs selben Namens aus dem Jahre 2011 mit guter schauspielerischer Besetzung.

Für noch kurze Zeit sind die zwei Teile der ARD-Ausstrahlung noch über die Mediathek derselben abzurufen. Ich kannte das Buch bereits vom Hörensagen und habe Sabine Kuegel, die Autorin des Bestsellers, das Dschungelkind, in einer sagen wir üblicherweise nicht so schön moderierten Talkshow gesehen. Welche, tut nichts zur Sache (es war Markus Lanz).

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Die Verfilmung gesehen zu haben, ohne das Buch vorher gelesen zu haben, kann eine richtige Strategie sein. Denn ein Buch hat mehr Kopfkino zur Folge, während das Filmische die Bilder schon halbwegs fertig mitliefert.

Insofern habe ich nun für alle Zeiten genügend Bilderauswahl im Kopf, denke ich das Dschungelkind. Und muss überlegen, ob ein Bucherwerb überhaupt noch sinnvoll wäre. Der ARD habe ich folgenden Kommentar in der Mediathek sicherheitshalber hinterlassen, damit niemand bestreiten kann, ich hätte nichts wichtiges dazu gesagt.

(Anfang)

Die Verfilmung des von mir nicht gelesenen Buchs, über das ich schon so viel hörte, erscheint mir durchweg sehr gut gelungen. Der Film ist berührend, emotional und hat tolle Bilder, eine sehr schön vertiefende Filmmusik und großartige Schauspieler. Wenn wir auch nicht dabei waren bzw. gewesen sind und nicht wissen können, wie das alles wirklich gewesen ist, so handelt doch der Film erzählkühn, atemberaubend und immer wieder überraschend von den Deltas menschlicher (Fehl-)Entwicklungen der modernen Zivilisation und Riten bzw. Ritualen im vermeintlichen Plusquamperfekt der Weltkulturgeschichte. Erkenntnistief: Die abgeschlossene Vergangenheit existiert noch und nach wie vor und ist mit Flüchen belegt, die menschliche Schicksale einkreisen und sich Untertan machen. Möglich ist unsere Zeugenschaft mit Hilfe von bezahltem Fernsehen und einer Einbildung davon, wir könnten an einer kompletten Überbrückung von Zeit und Raum auf einer Insel, in Papua-Neuguinea, teilhaben.

(Ende)

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Nein, üblicherweise erfahren wir als mitteleuropäische Privatfernsehgucker was über „Das Ding aus dem Sumpf“ oder -nicht unähnlich- „Das Dschungelcamp“, wo Känguruhoden, Termiten und Spinnen zu essen sind, damit der Voyeurismus der deutschen Fernsehzuschauer befriedigt wird.

In diesem Epos des Urwalds aber wird eine ganz andere Sicht auf Dschungel, Überleben, Liebe, Hass, Krieg und Frieden geworfen und nicht weniges von dem, was wir aus dem Zweiteiler erfahren, ist kenntnisreich „abseitig“ und in unserer Kultur gar nicht gut zu verstehen. Wie auch die Autorin selbst einräumt, viele Dinge zunächst gar nicht richtig verstanden und aufgefasst zu haben.

Unbedingt die beiden Folgen ansehen: Großartig gemacht. Ich kann nur schwärmen. Und tu es auch.

Weblotse

 

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