"Sundown" © Markus Winninghoff 2014

2022/14: Foto des Tages: Spreeblick zur Oberbaumbrücke, Universal, Stadtentwicklungssenator, Volksbegehren und Aerosole wider Willen

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"Sundown" © Markus Winninghoff 2014

„Sundown“ © Markus Winninghoff 2014

Ein unverschämter Stadtentwicklungssenator bedauert nach dem Volksbegehren, nun doch keine billigen, dringend benötigen Wohnungen bauen zu dürfen, findet Johnny Häusler (spreeblick.com, verlinkt) #Lesetipps

Es heißt „Sundown“, es ist aber auch ein „Spreeblick“. Fotos von Markus Winninghoff sind oft „berlinaffin“ und zeigen seinen Blick auf die deutsche Hauptstadt Berlin. Bonn hat ausgedient, der Alte in Rhöndorf züchtete Rosen. Hier in Berlin, und das ist was hervorzuheben sich anbietet, ist die Skyline am Abend „fluggastfrei“. Ein Fluchhafen macht nicht auf, der andere bleibt, birgt aber keine Fluggastgefahren. In Tegel gibt es den Knast sowie das alte Fluchhafengelände wider Willen. „Als ginge es nur um das Tempelhofer Feld“, titelt der obige Artikel zutreffend.

Richtig: Es geht um ganz Berlin. Es geht auch um Zehlendorf an der Clayallee/Ecke Argentinische Allee, die „Zehlendorfer Welle“ und allerhand andere Unglücksgriffe bornierter Stadtplaner und Investoren. Es ist nicht alles amber, was glänzt. Besonderen Reiz, das zeigt das Foto, gibt allein schon alles Existierende her.


Sayonara Japanese Good Bye

Sayonara, Japanese goodbye
Whisper sayonara but you mustn’t cry
Sayonara, if it must be so
Whisper sayonara, smiling as we go
No more we stop to see pretty cherry blossoms
No more we ’neath the tree looking at the sky
Sayonara, sayonara
Goodbye

Zwischen Fluchfeldern drapiert sich das nettere Berlin. Im Norden schlagen Flugzeuge Schneisen in die Aerosole, während mit Blick auf die in amber getauchte Oberbaumbrücke die Welt in Ordnung ist. Wie sie ist ohne unser Zutun.

Fast bei Universal Music Group, dem Musikgigant, sitzt man auf dem Schoße, während Berlin der Dunkelheit entgegenfiebert. Dem Quatsch mit Soße des geschäftigen Treibens.

Die noch im DDR-Altwohnungsbestand wohnen, denken nicht alle nur gern über ihren Platten-Vertrag nach. Manch lebenskünstlerisch geschlossener Mietvertrag erweist sich als allzu platter.

Man erinnert sich hie und da ans Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre in Berlin-West, an Stadtsanierung, kommunale, staatliche und stattliche Bauvorhaben ungeahnten Ausmaßes. Das größte Sanierungs- bzw. Stadterneuerungsgebiet in Berlin-Wedding, die Brunnenstr. und ihre Seitenstraßen, rund um den Gesundbrunnen: Ganze Gegenden wurden vom Gesund- zum Jungbrunnen der Stadtgestaltung auserkoren.

Oder auch in Kreuzberg. In Schöneberg schuf man den Sozialpalast und riss den alten Sportpalast ab. Kühner Investitionstraum, furchtbares Lebenstrauma der Menschheit. Und sage bitte keiner, das hätte was. Was denn?

All diese Gegenden gehören heute nach Jahren bemühter Urbanisierung zu den so genannten Quartiersmanagement-Gegenden, denen die Politik zumindest grundsätzlich erhöhten Beratungsbedarf zuerkannt hat.

Micky Beisenherz - Giovanni di Lorenzo #Netzgeplapper

Micky Beisenherz – Giovanni di Lorenzo

Warum dürfen eigentlich Staatsanwälte Fernsehen gucken? Menschen mit Migrantenhintergründen muss man hier beraten: Giovanni di Lorenzo saß im Gasometer bei Günter Jauch. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil di Lorenzo zweimal gewählt hat, einmal als Italiener, einmal als Deutscher. Ist das nicht skurril?

Man hat die Gegenden zuvor vergessen zu plausibilisieren, weil durch schachbrettartige Planungen das Leben an sich durchgefallen ist. Planungen, die keinen Mikroblick haben. Wie denn auch?

Es blieb im Rinnstein liegen, heute braucht es Stadtteil-Streetworker, Psychologen, Therapeuten und Sozialarbeiter.

Nein, schön, organisch, melissenhaft und natürlich war das alles nicht gewachsen.

Sondern mit der Brechstange der Anmaßung durch Stadtplaner, die die Musikszene killen, weil nebenan plötzlich Wohnungen gebaut werden, für die die Standortbedingungen im Verdrängungswettbewerb von Menschen egalisiert werden.

Ausgeglichen durch Schließung störender Einflüsse. Nach sechzig Jahren verlangte man in Berlin unerfüllbare Umweltgeräuschpegel als Betriebsgeräusch vom Knaak-Club, siehste?

Hinterher sind alle klüger.

Schön gemacht, Markus Winninghoff, und danke für das Bild. Es ist hier gut aufgehoben und wird in Ehren gehalten werden.

Sayonara!

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