1940/14: Bürowissen: Wissenswertes über die „Lesbarkeitsstatistik“ von Microsoft Word

Lesbarkeitsstatistik

Die öffentliche Meinung ist vom „morbus giraffe“ befallen und streitet um das Wohlergehen, Sinn und Zweck von Zoo- und Wildtierhaltung. Recht so. Am Ende werden ganze Giraffen gefressen aus diversen EU-rechtlichen Erwägungen. Und wir schreiben Briefentwürfe für Wohnungseigentümer, die diese hoffentlich künftig als „gute Verwaltung“ verstehen.

Seit kürzlich zur Jahreswende einige Softwareprodukte umgestellt werden mussten (wir berichteten), ist auch die große bunte Welt des Bill „Geht´s noch“ Microsoft Office wieder eingeführt worden. Das hat zur Folge, dass das Formularwesen in unserem Berufsalltag auf einer Innovationstreppe steht. Diese steigt steil an: nach oben.

Wir merken uns vorläufig: Briefe mit artifiziellem Inhalt und in belehrender, wohlmeinender, mitdenkender Absicht können eine Anzahl von Worten enthalten und damit ist noch gar nichts über die Lesbarkeit der Briefkomposition ausgesagt.

Skurril: Ideen verwirklichen

Skurril: Ideen verwirklichen

aus´m Schneider sein: alte, deutsche Redensart

Wer also einem Verkäufer schreibt, was er gelegentlich seines Wohnungsverkaufs zu beachten hat, bis er „aus´m Schneider ist“ hinsichtlich Wohngeld, Postaufkommen und trallala, der muss nicht nur 3.586 Zeichen lesen und damit Lebenszeit investieren. Er muss sie auch verstehen. Vorliegend sind 541 Wörter gefallen, die unterschiedlichen Ansichten über Rechtschreibung wurden erörtert (im Klartext: Korrekturhilfe durchgeführt, auch darüber berichteten wir hier schon). Kurze oder lange Sätze? Jedenfalls 34 Stück Sätze, das sind also pro Satz 15,911764 Wörter. Ist das ein guter Wert?

Das Finanzamt (Brief, Quelle: unbekannt)

Das Finanzamt (Brief, Quelle: unbekannt)

Lesbarkeitsstatistik nicht schlecht, Vergnüglichkeitsfaktor außerordentlich hoch, eine Zwo Minus gab´s für diese Arbeit

Dieser Brief unserseits nennt sich „Verkaufshinweise für Wohnungseigentümer“ und der Löwenanteil (sprich: rrrrooooaaarrrrr……!) der Arbeit daran ist Feinschliff: Diesen Brief wörtlich textlich immer weiter zu schleifen, auf das es für jeden gottgewollten Fall zutreffend ist. Und auch den Textverfressenen gefällt. Wir redeten hier schon von Löwen. Gestern.

Thomas "Bloggwart" Gotthal-Animation (gif-Datei)

Eine gar schillernde Persönlichkeit? Der Herr Verwalter! Luzent. Sehr Luzern!

Und nur um ein paar weitere Mausklicks zu generieren, absichtsvoll „Giraffe“, „Dänemark“ und „Löwe“ reinzuschreiben in diesen Artikel hier und das ganze auch noch google schriftlich zu melden, käme mir verfeimt, absichtsvoll billig und unterste Schublade vor. Denn schließlich geht es um die Sache selbst: Will der Wohnungseigentümer „alt“ diesen Brief nun lesen?

de.danske.giraffe

Oder ihn lieber gleich dem Neuen zuschicken und sagen: „Lies Du den Mist“.

Ich heiße „Gotthal“, also nicht „Gott“ und übrigens auch nicht „Thomas Gottschalk“, allzu häufig wurde gerade letzteres schon mit lautem Wiehern von Anrufern hinterfragt? Wat? Thomas Gottschalk? Ja, und icke, der Kaiser von China….wieher wieher wieher….okay, dieser Running gag ist aus und vorbei.

Leserbriefe.an.Taz

Weil Demokraten alles sagen dürfen: Der taz-Leser „Demokrat“ schlägt eine Ernährung von Löwen mit Hühnereiern vor und plädiert für den Genuss von Filterkuchen aus Gärhefe der Kellerei. Normal ist das alles nicht. Aber lesen müssen wir´s trotzdem.

Aber eins sage ich euch: Der Herr, der wird´s schon richten. Bzw die Herrin. Der Wohnung.

Fakt: Nach diesem Schreiben sind wir aus´m Schneider.

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