Strangschema - Abbildung

1877/13: Alltag: Vom Strangschema als Auffindungsgrenze für Sonder- und Gemeinschaftseigentum

Alltag

Strangschema - Abbildung

Strangschema – Abbildung

Eine der hilfreichsten Grafiken, um Wohnungseigentümern zu erklären, wo eine Wohnung (und bis wohin) Sondereigentum ist und auf eigene Kosten instand zuhalten. Anschaffung: Schon vor mehr als 10 Jahren. Dann in Vergessenheit geraten. Jetzt schaltet die Hausverwaltung ihre Firmen-Suchmaschine scharf und siehe da: Da ist die Grafik wieder! Und jetzt kommt sie nie wieder weg. Versprochen.

In der gut geschriebenen Allerweltsgeschichte eines Blogs gibt es den roten Faden. Einen Handlungsstrang. Der allein schon dem Leser gewieft Spaß bietet, das Ding überhaupt zu lesen.

So ist auch das Rundschreiben an alle Wohnungseigentümer aufzusetzen. Das zu lesen soll Spaß machen. Auch wenn die Geschichte hinter dem „eckigen Rundschreiben“ oft als Widerlichkeit des Lebens aufzufassen ist. So wie bspw. das Strangschema von Abwassersträngen in bewohnten Mehrfamilienhäusern. Wissen macht „Ahhhh…..“.

Von der Abwasserleitung im Vorderhaus des Hauses in Berlin-Schöneberg liegt eine DVD vor. Die hat die Fa. Rohrreinigung Brehme angefertigt, auftragsgemäß. Der Verwalter zieht sich einen Film rein. Er zeigt, wie die Abwässer durch das Vorderhaus-Strangsystem von oben nach unten fließen. Schon eklig. Bzw. schön eklig. Aber es birgt wichtige Erkenntnisse. Muss im Gemeinschaftseigentum der Strang saniert werden? Oder nur ausgefräst? Oder ist gar nichts zur veranlassen. Fragen wie diese bewegen den Hobbycineasten und Hausverwalter, wenn er sich solche Videos ansieht.

Nicht dass wir nicht doch wüssten, wie so ein Strangschema vermutlich aufgebaut ist. Ranken sich gleichwohl viele Fragen von technischem und rechtlichen Gedöns um diese „Abgänge“, in die wir das einleiten, was wir gerne unter oder hinter uns ließen.

Dabei sind die bekannteren Wohnungseigentümer, die mit dem Verwalter gutbekannt sind und eine fast freundschaftliche Gesinnung mit uns haben, durchaus sehr vertraulich. „Passt es gerade?“, frage ich den Wohnungseigentümer in Berlin-Lichtenberg, als ich ihn privat zurückrufe, weil er mir auf den AB gesprochen hat. Ich bin auf dem Stadtring unterwegs und habe wie üblich mit Stauproblemen zu kämpfen. Auf dem Stadtring Nord ist einfach fast immer nur Stau.

So wie in den abgehenden Abwasserleitungen von Häusern. Irgendwann ist alles zu, man hat Inkrustrierungen drin, im Abwassersystem.

Der Eigentümer, mit dem ich spreche, hat gerade Zeit. „Wenn es Dir nichts ausmacht, dass ich gerade auf Toilette bin“, sagt er. Ich sage: „Nein, kein Problem. Das mache ich auch oft.“ Ich telefoniere mit Leuten „auf´m Klo“.

Da ist wenigstens einmal „kontemplative Zeit“, miteinander zu reden. Man ist nicht so abgelenkt.

In Berlin-Wedding haben die Menschen in den hinteren Gebäudeteilen ihre Altbaubäder. Vor vielen Jahren bauten Voreigentümer, Miethausbesitzer, dort Altbaubäder ein. Die Bäder wurden „auf Holz“ gebaut. Einfach draufgesetzt, eingefliest. Jetzt ist das alles in die Jahre gekommen. Dauernd läuft von einer Wohnung eins drüber Wasser in die Wohnung eins drunter. Der „drunten“ ruft dann bei der Hausverwaltung an, der von der Hausverwaltung sagt dann: „Das muss der eins drüber richten, setzen Sie sich mit dem in Verbindung“ und der eins drunter sagt dann: „Den habe ich schon angesprochen, der reagiert aber nicht“. Undsoweiter und so fort, aber nicht sofort. Eben. Ärgerlich.

Die Hausverwaltung macht jetzt ein riesiges Fass auf, schreibt alle Eigentümer an mit einem „Eckigen Rundschreiben“, dienstbeflissen, fleißig, informierend.

Irgendein Schlüsseldienst hat auf yelp.com eine negative Schmähkritik über die Hausverwaltung geschrieben, gesagt, der „schreibt viele Emails“, Ccs. an alle undsofort. Zeit zu lesen hätte er nicht. Jemand anderes schreibt eine weitere Meinung dazu und wehrt das „zuviel schreiben“ ab und sagt: „Wer schreibt, INFORMIERT.“ Kluges Mädchen, die das geschrieben hat. Genau so ist es.

Die Eigentümer werden das Rundschreiben lesen (müssen) und „auf eigene Kosten“ bauliche Maßnahmen in ihren Bädern planen müssen, um das endlich zu stoppen. Die WEG-Verwalterin kann (und sollte auch) darauf hinweisen, selbst tun darf sie aber nichts. Fremdes Eigentum: Sondereigentum.

Caramba caracho olé!

Jetzt sitz ich hier, während ich sinnier! Die braune Masse unter mir. (Gedicht aus der Toilette im Führerbonker, April 1945, Quelle: nicht von mir, auch nicht von Walter Moers)

Der Eigentümer aus Berlin-Lichtenberg, mit dem ich telefoniere, weist mich auf die Notwendigkeit hin, das Telefonat zu beenden. „So, und jetzt müsste ich mal die Hand nach hinten führen“, sagt er. „Tschüss!“

Das nennt der gewiefte Haus- und Grundsverwalter eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Rettet den Augenblick! Weiter arbeiten…

(EP)

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