1876/13: Positionen: Das führungslose Schiff, die Wohnanlage und die Abwesenheit des Beirats

Positionen

SPAM

Der Verwalter tut seine Arbeit pflichtschuldigst.

In Berlin-Kreuzberg ist unter einem Laden im Keller ein Stempel gestellt worden, der aus statischen Gründen die Decke hält. Das habe eine Statiker nachgerechnet, weiß der vermietende Eigentümer, dessen Mieter einen Spätkauf betreibt.

Die Verwaltung möchte das wenigstens einmal persönlich besichtigt haben. Besteht Grund zur Beunruhigung? Oder ist das „as usual“, also langweiliger Routinemist?

Um die Beteiligten zu einem Ortstermin zu laden, wozu auch der Verwaltungsbeirat der Anlage gehört, lädt der Verwalter diese ein, mit einer Email. Die Antworten haben es wiederum in sich.

Ein Autoresponder meldet: „Bis zum 25.11. bin ich nur über Email erreichbar, Unterschrift“

Aha, da ist jemand in Urlaub.

Urlaubsanträge (;-)) haben nicht vorgelegen. Okay, Verwaltungsbeiräte sind ehrenamtlich tätig. Am besten aber ist der „mailer daemon“, der eine weitere Email an einen Versicherungskonzern abweist, und der folgendes mitteilt:

This message was created automatically by mail delivery software. A message that you sent could not be delivered to one or more of its recipients. The following addresses failed:

<vorname.nachname@versicherung.de> (* geändert)

SMTP error from remote server after transfer of mail text:
host mx10.htp-mailer.de[ip-nummer]:
554 5.7.1 Message refused by DNSBL check. dnsbl.sorbs.net / ip-nummer This email has been rejected. The email message was detected as spam.

Insgeheim beschimpfen wir umgehend die herabwürdigende Mitteilung der Versicherung. Wir sind doch keine Spammer.

Das ist nicht nett, liebe Versicherung.

Kurzfristig erscheint einem die Meldung der Versicherung wie eine Erlösung: Endlich nicht mehr arbeiten müssen. Jede Mühe ist für die Katz. Ein schwanzloser Hund kann seine Freude nicht zeigen, ein albanisches Sprichwort. Doch langfristig gedacht, droht eine Kundenverschlechterung. Der Verwaltungsbeirat bezeichnet den Verwalter als amtsmüde, als faul und es bewege sich schon seit geraumer Zeit nichts mehr. Man hört schlicht von diesem Verwalter nichts mehr. Zeit vielleicht, ein paar Emails weniger zu schreiben und anstatt welche abzusondern als digitalen Sondermüll, einfach mal -wie früher- raus gehen an die Front, zu den Leuten hin. Crossmedia, so heißt jetzt das Zauberwort: Sich bei der Kundin telefonisch melden und fragen: Weißt Du eigentlich….?

Die Wohnungseigentümerin ist Mitarbeiterin dieser Versicherung und empfängt im ausdrücklichen Einverständnis mit uns seit mindestens zehn Jahren (ich habe nicht genau nachgeschaut) unsere Emails stets unbeanstandet.

Oder sollte uns tatsächlich eine schlechte Benimmse zugeschrieben worden sein, nachträglich im unternehmensinternen Spamfilter der angesehenen Versicherung? Wir wissen nicht, ob ein Update daran schuld ist oder warum neuerdings, also seit heute, unsere Nachrichten dorthin als Spam „geflagged“ werden.

Aber das gefällt uns nicht. Wir wollen doch nur arbeiten.

Die Wohnanlage ist nun vorläufig ein führerloses Schiff. Zeit für Veränderungen.

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