1743/13: Wald- & Wiesenrecht: Von Hauptseitenwurzeln, Senkern in der Tiefe und Wurzelreichweite

Banner Wald & Wiesenrecht

Im Übrigen kommt es nicht darauf an, ab es sich um
eine Gemeine Esche oder Gemeine Robinie handelt.
Beide Baumarten verfügen über ein Senkerwurzelsystem
mit weitreichenden, flach im Oberboden verlaufenden
kräftigen Hauptseitenwurzeln. Die Reichweite
der Wurzeln kann bis zu 14m betragen. In sandigen
Boden können einzelne Senker eine Tiefe von über
3m erreichen. (aus einem Rechtsanwaltsschriftsatz der Klägerin)

Wer ein Grundstück hat, haftet auch für dessen Bewuchs. Z.B. für die Bäume, die drauf stehen. Beim Amtsgericht Pankow/Weißensee wird nun gerade Wichtiges vorgetragen. Es geht um ein Haus in Pankow und auf dem Nachbargrundstück steht ein Baum. Der soll weg. Er schädigt die Baulichkeiten. Mit hanebüchenen Ausreden versucht der Eigentümer des betreffenden Grundstücks seine Verpflichtung wegzureden. Auf den Ausgang dieses Verfahrens sind wir sehr gespannt.

Banner Baum der Erkenntnis

Dementsprechend müsste das Wurzelwerk halbseitig vollständig entfernt werden, so dass der Baum auf der Seite des klägerischen Grundstückes keinerlei Halt mehr hätte und akut umsturzgefährdet wäre. Ein Baum mit Senkwurzelsystem kann nicht allein auf halbseitigem Wurzelwerk standfest sein.

Der Verwalter ist inzwischen genervt. Die hier eingestreuten Zitate sind Klägervorbringen, die Klägerin ist unsere Mandantschaft, die Beklagte die Gegenseite. Offenbar eine Hundsgescheite. Sie wehrt sich noch. Noch!

Was die Anwälte alles so schreiben und wie man qualifiziert zu entgegnen hätte? Wer einen Sachverständigen zu bezahlen hätte? Alles grmppfffff….und verkopft. Zu kopflastig, der Baum muss da weg.

Ganz einfach.

Der Verwaltungsbeirat sitzt im Bayerischen und nimmt ergänzend Stellung:

ich dachte bisher, die Justiz in Bayern wäre etwas bescheuert.
Aber nach Studium der beigefügten Texte muss ich feststellen,
dass die Gerichte in Berlin auch nicht besser sind, nur noch ein bisschen bürokratischer ! (Email eines Verwaltungsbeirats)

Da ein gesamter Angriff auf die Justiz Majestätsbeleidigung wäre, nennen wir keine Namen.

Eine Mieterin im Dachgeschoss berichtete wiederholt von einem Marder, der über die Bäumlichkeiten hochklettert und es geschafft hat, sich im Dachgeschoss aufzuhalten. Währenddessen schreibt und schreibt und schreibt….die Gegenseite.

Nur so viel: Was sich in Berlin und vermutlich auch in Bayern abspielt, ist ja Parteienvorbringen. Irgendwo war gedanklich dazu notiert:

„Wenn ein Anwalt nichts weiß, schreibt er Sch….“, ach lassen wir das. Furchtbar, dieser Trend zur verkopften Versachlichung einer der einfachsten Sachen der Welt. Die Tatsache, dass man dafür Prozesse führen muss, schmerzt.

(EP)

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.