1683/13: Positionen: Was macht eigentlich Daniela Giromiller jetzt? Ein, zwei #Nachruf(e)

Positionen

Das Brathuhn und der Heizkostenverteiler!

Das Brathuhn und der Heizkostenverteiler!

Es ist Heizkosten- und Wasserkostenabrechnungszeit. Eben nicht mehr ganz Winter. Unsere Erfahrungen mit der abrechnenden Branche bilden so den Fokus unserer Erfahrungen in diesen Wochen. Gut und schlecht, Yin und Yang. Eben genau so wie das Leben.

Das waren noch Zeiten, früher. Früher war alles besser. Man wird einen Moment wankelmütig, vermißt seinen eigenen inneren Antrieb: So eine inneren Wankelmotor. Remember? Hach.

Aktuell erfahre ich, dass die Fa. BRUNATA in München (das liegt im „Berliner Speckgürtel“, aha!) so ca. 600 Mitarbeiter hat und die über das ganze Bundesgebiet verstreut sitzen. Die Kernkompetenzzentrale sitzt (oder liegt?) allerdings im schönen bajuwarischen München. Diese Stadt hat einen weit über München hinaus bekannten Oberbürgermeister, der schon seit vielen Jahren als wählbar gilt.

Trauerkerze

Ja, es ist ein zwei Nachrufe: Es ist ein Nachruf auf die Idee, das es „feste Menschen“, gewachsene menschliche Beziehungen und Personen gibt, auf deren Gefühle wir uns einstellen können. Die wir kennenlernen, um mit ihnen Fortschritte zu erzielen. Und sei es bei der Erstellung von drögen Heizkostenabrechnungen.

Über die Fa. Brunata in München weiß man hier nichts schlechtes zu sagen. Außer…, aber lassen wir das. Der Laden läuft und läuft. Und läuft. Ist schon seit Jahren eine feststehende Größe, keine Eintagsfliege am Markt. Wird nicht ständig geschluckt oder von jemandem anderes gefressen. Zumindest ist nichts bekannt. Kontinuität, nicht Contigummi, butterweich klebrig, sondern zackig.  Dahinter verbirgt sich bei der Briefmarke ein …..richtig: Kein klebriger Kern. Sondern: Ein Wehrmutstropfen. Mut, sich zu wehren. Oder wie das Getränk heißt. Egal.

Wir legen jeden Tag Daten an. Wir pflegen Kontaktdaten. Bzw. wir legen Kontaktdaten an und dann pflegen wir sie nicht mehr, sondern benützen sie. Erst wenn man nochmal nachfragt, stellt man fest, dass einmal eingespeicherte Daten nicht auf Dauer halten. Sie schimmeln von sich hin. Weil Datenpflege anstrengend ist. So wie der Datensatz einer grauen Eminenz, deren Haarfarbe uns unbekannt ist. Einstmals war sie die „Grande Dame“ der Fa. Brunata in München „für Abrechnungsfragen aller Art“.  So hatten wir sie begriffen. So wurde sie eingeführt. Nun steckt sie in uns und in unseren Köpfen. Bzw. in unserem Adressbuchverzeichnis „Lieferanten“, in dem unter Brunata bis zu drei richtiggehende Menschen verzeichnet sind. Eine davon heißt Daniela Giromiller. Als Kunde hangeln wir uns gern an persönlich bekanntgewordenen Adressdaten entlang, um zu unserem ureigenen Ziel zu kommen, gut zu sein.

Schwerpunktthema

Allerdings müssen wir die Zeichen der Zeit begreifen. Die haben sich radikalinsky verändert. Aber sowas von. Was am 27.03.2007 von einer Mitarbeiterin mit Wollen hinterlegt wurde, stimmt heute nicht mehr. Auf telefonische Nachfrage bei Brunata in München gibt es diese Dame nicht mehr. „Daniela Giromiller? Ist hier nicht verzeichnet.“ Übrigens. Gänzlich unbekannt.

Nachruf 2: Während der Tag so vor sich hin streicht und die Telefonate so tröpfeln, melden uns Kundschafter des Zwangsverwaltungswesens in Berlin-Brandenburg: Die graue Eminenz aller Zwangsverwalter in Berlin, Herbert Herzog, ist tot. Seine Beerdigung fand kürzlich statt. So lange wir denken können, also schon ein paar Jahre, war Herbert Herzog eine „feste Größe“ in der Berliner Immobilienszene. Über seinen Schreibtisch sind viele Zwangsverwaltungsfälle gelaufen, wer mal in Bredouillen saß, kannte ihn. Als Kollege war er verbindlich, als Zwangsverwalter geübt. Gott hab ihn seelig. Er wurde 70 Jahre alt. Wieder ein Berliner Original weniger.

Straff, streng und scheinbar gut organisiert ist der Laden da unten in Bayern. Nichts auszusetzen. Allerdings hat auch dort, wie überall, der Telesekretär als Sprachsteuerungssystem für Kundenanrufe die Betreuung übernommen. Die Sprachkanäle sind kurz, sinnvoll und wenn man Glück hat, hat man als Anrufer sogar die eigenen Liegenschaftsnummer in Berlin gerade „bei der Hand“. Das ist bei mir der Fall. Sonst „Taste Gartenzaun“, Raute. Ich gebe die Liegenschaftsnummer ein.

Sodann werde ich verbunden und die Angerufene bei Brunata ist ein Sonnenschein guter Telefonbetreuung, will mir scheinen.  Wir gehen durch, was ich wissen muss. Jedes Jahr, so wende ich ein, bekamen wir die Ablesebelege immer. Warum muss ich sie erneut wieder anfordern? Wie sie von mir verlangt. Ja, ich habe eine Datenliste der ausgerechneten Verbräuche. Aber stimmt die Rechenarbeit auch? Ein guter Verwalter kontrolliert doch diese Zahlen. Das Ergebnis der Überprüfung der bereinigten Ableseergebnisse ist unüberprüfbar, weil keine Zählerstände „alt“ und „neu“ angegeben sind.

33 Wohnungen hat die Anlage,  davon sind 5 Wohnungen nach Kontrolle fragwürdig und weisen Ergebnisse auf, die man nicht einfach nur hinnehmen kann. Wir nennen das eine Plausibilitätskontrolle. Der hält die Datenlage nicht stand. Auf dem Weg in die Altunterlagen des Vorjahres stoße ich zudem auf mehrere Wasserzählerauswechslungen, teils durch die Ablesefirma selbst, teils durch beauftragte Handwerkerfirmen. Ich stelle in Zweifel, dass auch diese Tatbestände zutreffend „aufgetrieben“ wurden. Die aktuellen 33 Wohnungseigentümer sind in 13 Fällen noch „Altnamen“ bereits ausgeschiedener Wohnungseigentümer. Das lässt sich unproblematisch bereinigen, man kann eine neue Stammdatenliste rüberschicken: „Datenabgleich“.

Addiert man zu den 5 Wohnungen noch diejenigen Tatbestände, die Zählerwechsel hatten, so werden gleich 12 Einzelfälle daraus, in denen die dargelegte Datenlage einer Überprüfung zugänglich gemacht werden muss. Ja, die Fa. Brunata muss dieses selbst prüfen, denn sie haftet für richtige Datenermittlungsergebnisse. Aber kann sie das auch wissen? Was in Berlin wirklich vor sich ging? Ich denke, mitnichten.

Die Sache gleich am Telefon einzeln durchgehen? Gern, denke ich, oh, das ist unbürokratisch. Nach zwei angesprochenen Einzelfällen wird klar: Die Datenlage „in München“ gibt das spontane Bearbeiten gar nicht her. Die Ablesebelege zugänglich zu machen, wie jedes Jahr, gibt das System ebenfalls nicht her. Das dauert mehrere Tage, sagt sie. Ich verstehe es nicht: Die Sachen sind doch bei solchen Profis im System hinterlegt. Man wird wieder ein bisschen wankelmütig angesichts dessen. Okay, man muss das Problem vertagen. Man bespricht sich so, dass man sagt, ich schicke etwas zu und Sie prüfen es dann. Gleichwohl muss es heißen: „sie“ (nicht „Sie“) prüfen das. Denn ich bohre noch ein bisschen weiter. Wenn „sie“ prüfen, ist das eine wabernde Masse, die wir nicht zu fassen bekommen. Wenn „Sie“ prüfen, fällt uns noch ein „Bitte“ ein. Es hat eine persönliche Konotation.

Wo wir gerade beim Persönlichen sind: Die Fa. Brunata hat derzeit rund 600 Mitarbeiter. Davon die überwiegende Mitarbeiterzahl in München.

Was eigentlich den Anstoß dazu gibt, die Erfahrungen noch einmal aufzugreifen. Seit 2007 gibt es jene Daniela Giromiller in unseren Adressdatenbeständen. Sie ist die „Grande Dame“ des Wesens von richtigen Abrechnungen im Hause Brunata, Stand 2007. Auf Nachfrage, und das passiert: Ihr Name ist jetzt hier unbekannt. Die Dame existiert lt. Brunata nicht mehr. Wo sie ist, spielt keine Rolle. Entscheidend ist: Bei uns ist sie noch immer vollkommen da. Fester, integraler Bestandteil der (nicht gepflegten) Kontaktdaten 600 km von München entfernt, bei der Hausverwaltung in Berlin. Es ist grausam: Aber ihre Identität wird heute vollkommen gelöscht. Und wir erfahren, was bundesweit der Trend ist, hat auch bei Fa. Brunata in München längst Einzug gehalten. Daniela Giromillers Durchwahl ist inzwischen „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Ein Telefonanschluss hat mir das gesagt.

Es gibt stattdessen jetz hier ein Callcenter, wie überall Callcenter aus dem Boden sprießen. Anruferbündelung. Es gibt „keinerlei persönliche Zuständigkeit“ mehr. Irgendein Betriebswirtschaftler hat die Zeichen richtiger Arbeitsweise gedeutet und dann zur richtigen Zeit erkannt, entschieden dass Anrufe stets nur zentral auflaufen dürfen. Dann gibt es ein Telesekretär-Sprachsystem mit EDV-Stimme, durch das sich der Kunde durchhangelt, bis er zu irgend jemanden kommt. Zu wem, ist eigentlich Togal. Dieser Jemand ist gut geschult und kann am Telefon schon vieles richten. Dieser Jemand hat nur keinerlei Beziehung mehr zu einem Kunden, zu mehreren bzw. zu niemandem. Persönliche Beziehungen spielen keine Rolle mehr. Harter Tobak, aber so ist der „Zahn dieser Zeit“ zu beschreiben. Daniela Giromiller? Deleted. Denk ich an sie, denk ich an Giro d`Italia und dann an Berlusconi, Bunga Bunga und das führt bekanntlich zu nichts.

Diese Sache mit Berlin-Wilmersdorf und der Tatsache, dass nun von den 33 Eigentumswohnungen etliche falsch beschriftet sind, nicht gerade wenige Verbräuche nicht schlüssig sind und eine Überprüfung schlicht unmöglich ist.

Für immer. Ja, es war ein Nachruf, ich gebe es zu. Nicht weil ich sie so toll und süß fand. Ich kannte sie gar nicht. Aber sie war eine Persona Grata. Und nun ist es nur noch ein Unternehmen wie viele. Selbst die „Zwangsverwaltungsszene in Berlin“, soweit Nachruf Nummer Zwo, ist um ein Altberliner Urgestein ärmer. Schlimm. Wenn das so weiter geht, werden wir alle irgendwann sterben.

Ein Gedanke zu „1683/13: Positionen: Was macht eigentlich Daniela Giromiller jetzt? Ein, zwei #Nachruf(e)

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