Lehrer Lämpel: Die neuen Leiden des jungen W.

1699/13: Positionen: Der „käufliche“ Hausverwalter, dessen Kopfhaut und das sinnlose Leben als billiger Edelmann!

Positionen

Lehrer Lämpel: Die neuen Leiden des jungen W.

Lehrer Lämpel: Die neuen Leiden des jungen W.

Ein Mensch, der um anderer willen, ohne dass es seine eigene Leidenschaft, sein eigenes Bedürfnis ist, sich um Geld oder Ehre oder sonst etwas abarbeitet, ist immer ein Tor. (aus: Die Leiden des jungen Werther) – Johann Wolfgang von Goethe

Sei doch endlich mal du selbst. Trau dich, Edelmann. Im allgemeinen, so sagt man, ist Brot Brot und sind Spiele Spiele. Die Inder mögen sagen: „Habemus papadam!“ – In Rom wird bald weißer Rauch aufsteigen. Hannibal zog elefantös über die Alpen, down to the village und die Engel sangen: „La Montanara“ und grüßten dich. Die Erde dreht sich weiter. Warten, bis der Arzt kommt? Mitnichten. Lad gleich die Ärzte ein, komplett.

Was das Brot angeht, handelt es sich um Kernbedürfnisse. Aufs Spielen kann man verzichten, zumindest eine Zeit lang. Wer sich aber mit Leidenschaft für gute Dinge engagiert, ist ein Engagierter. Oder ein Fleißiger. Entscheidend ist, dass Engagement auf fruchtbaren Boden fällt. Fehlt es daran, ist auch der dümmste Bauer irgendwann nicht mehr Herr seiner Aussaat.

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Die Ärzte – Kopfhaut [LIVE – Rock ’n‘ Roll Realschule] (via Youtube) 

Hochgeladen am 28.07.2011 von „Die Ärzte“: Track 08 der DVD – Rock ’n‘ Roll Realschule: Die Rechte liegen wie immer bei Die Ärzte und deren Plattenfirma HOT Action Records. Aber nichts desto trotz VÖLKER HÖRT DIE TONTRÄGER !!! (Klappentext von „Die Ärzte“ zum Youtube-Video)

Dann heißt es abzuwägen. Wo Auftraggeber-Vorstellungen zu etwas Wertvollen reifen, lohnt die Plackerei. Wo aber Vorstellungen nicht in Deckung zu bringen sind mit den Auftragnehmer-Einstellungen, ist alle Mühe vergebens. Das nennt man, dass die Zeit reif sei über überfällige Entscheidungen. Sich frei machen vom Unsinn, den man schon längere Zeit erlitten hat. Man muss als Gourmet nicht alles essen: Känguruhoden ist in Deutschland nicht salonfähig.

Habemus papam. „Wir haben einen Papst“ – Mit dieser Formel wird eine erfolgreiche Papstwahl durch den Kardinalprotodiakon verkündet. Vollständig heißt sie (sofern der gewählte neue Papst ein Kardinal der römischen Kirche ist): „Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum (Vorname des Papstes), Sanctae Romanae Ecclesiae cardinalem (Nachname des Papstes), qui sibi nomen imposuit (Papstname).“„Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Papst! Den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn, Herrn [Vorname], der Heiligen Römischen Kirche Kardinal [Nachname], welcher sich den Namen [Papstname] gegeben hat.“

Habemus papadam heißt in Deutschland daher sinngemäß: Wir haben jetzt ein Kastenbrot. Andere Länder, andere Riten. Känguru ist nicht dabei. Ist nicht üblich. Unüblich sind im Geschwätzleben Aufträge, die anzufassen eine wider die eigene Lebensanschauung anfühlbare Verrenkung des Lebens darstellt. Manchmal nicht gleich, aber manchmal dort derartiges auf Dauer. Verbiegung. Lüge. Unaufrichtigkeit, das Gegenteil jeder guten Beziehung. Der aufrechte Gang bleibt. Verrenkung, Verbiegung und stromlinienförmiges „zu Diensten“ sein kann nicht vernünftig mit Goldstückchen aufgewogen werden. Papiergeld ist die Sache nicht wert.

Nicht alles muss man machen, manches kann man getrost anderen überlassen. Hier gilt, was Kurt Tucholsky einst schrieb: „Es gibt keinen Neuschnee.“  Wenn du weg bist, kommt ein anderer: als Müllmann, fegt den Dreck weg. Als Veredler: Nur er kann den Glanz dessen freilegen.

Immer wenn du da ankommst, wo du dachtest hinzuwollen, siehst du auf jedem noch so hochgelegenen Gipfel. Es sind Spuren im Schnee da. Wenigstens einer war schon vor dir da. Dein Leben ist endlich und die Zeit begrenzt. Olle Goethe sagt u.a.:

Nur nichts als Profession getrieben! Das ist mir zuwider. Ich will alles, was ich kann, spielend treiben, was mir eben kommt und so lange die Lust daran währt. So hab‘ ich in meiner Jugend gespielt unbewusst; so will ich’s bewusst fortsetzen durch mein übriges Leben. Nützlich – Nutzen, das ist eure Sache. Ihr mögt mich benutzen; aber ich kann mich nicht auf den Kauf oder Nachfrage einrichten. Was ich kann und verstehe, das werdet ihr benutzen, sobald ihr wollt und das Bedürfnis danach habt. Zu einem Instrument gebe ich mich nicht her; und jede Profession ist ein Instrument oder, wollt ihr es vornehmer ausgedrückt, ein Organ. (Johann Wolfgang von Goethe, an Riemer 1807)

Also wirst du nicht unbedingt gebraucht. Du brauchst nur dich allein. Für andere bist du ersetzlich. Du kannst gehen. Nur bei den Indianern ist verbrieft: Sie lassen Menschen ziehen. Plötzlich sagen sie: „Aber deine Kopfhaut bleibt hier.“ In diesem Sinne ist das indianisch-amerikanische Ritual, Skalps zu sammeln und diese in der Sonne zu bleichen, des einen Freud und des anderen Leid. Wie auch immer es ist, in dieser Hinsicht eine gerechte, richtige Bewertung zu treffen: Du kannst gehen.

Aber deine Kopfhaut bleibt hier. Erinnerungshalber.

(EP)

3 Gedanken zu „1699/13: Positionen: Der „käufliche“ Hausverwalter, dessen Kopfhaut und das sinnlose Leben als billiger Edelmann!

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