1617/12: Positionen: Ich habe schon drei Mal Kontakt mit Ihnen aufgenommen, nie reagieren Sie! Ich erwarte jetzt prompten Rückruf!

Sinnvolles Timing eines Mieters

Ein vollkommen unbekannter Menschmieter ruft aus einem der von uns verwalteten Häuser an. Mit etwas Glück zur telefonischen Bürozeit. Forsch verlangt er was von uns. Wir werden wie subalterne Spießer von ihm behandelt. Kernaussage: Seid doch bitte nicht so blöd! Wir sagen „Nein“ und „Nein“, oder „Rede nicht mit uns. Wir haben keine Vollmacht.“ Mieter sind wie Gesprächspartner diejenigen, die etwas begreifen und sich für einen Fehlanruf entschuldigen. Die Anderen, die haben immer Recht und geizen nicht mit Urteilen!

Die Anderen: Das sind die, die außerhalb der Bürozeit anrufen, aber nicht genau sagen, wo sie wohnen auf dem Anrufbeantworter, die nicht hinterlassen, es gäbe einen Vermieter ihrerseits, der „allein nur unser Kunde ist“. In diesem Mehrfamilienhaus gibt es dreißig Vermieter davon. Der Name des Anrufers ist kurz und ein Doppelname, aber uns vollkommen unbekannt. Zur Auffindung keine Unterstützung von dem Mann. Kommunikationshinderlich. – Es sind so Knallschoten, die sich selbst stets als Mittelpunkt allen Denkens einschätzen und für die keine Rolle spielt, mit welchem Aufwand der Umgang mit ihnen in folgerichtigen Bahnen stattfände.

Anlass kann z.B. sein, dass -wie gestern geschehen- jemand die Behauptung aufstellt, sämtliche Fenster in seiner Wohnung seien komplett undicht. Und sogar „der Beuler“ (Zitat). Nun: Das ist eine Behauptung, die eventuell umfassende Prüfung auslöst, Ansprüche auf Mietminderung, Kenntnisstände von Sachmängeln undsoweiter…. – niemals wird die Rechtsebene wirksam hergestellt im Kontakt mit der Hausverwaltung, die das Sondereigentum, das Mietverhältnis und die sich aus dem Mietvertrag ergebenden Rechtsfolgen nicht verwaltet. Sich an eine unzuständige Hausverwaltung zu wenden, das ist wie Heinz Schenk und „Der blaue Bock“. Den man bewusst gern zum Gärtner machen würde. Wenn man nur könnte..

Der Mann schickt eine Email per Webanfrageformular auf unserer Homepage.

Richtig: Gutgelaunt lächelt man darüber. Manchmal ruft man einen „netten Petenten“ sogar an. Aber nur manchmal.

Weil man nicht immer gutgelaunt ist. Weil man auch noch andere Dinge zu tun hat. Weil wer 1.000 Wohnungen in Berlin verwaltet in Form des Wohnungseigentums, dann letztlich 2.000 Kunden „an der Hacke“ hat, aber nur eine Bezahlung von 1.000 Kunden. Das wäre aber volle Leistung zum halben Preis. Und wozu auch?

Weil dieser vermietende Wohnungseigentümer selbst zu geizig sind sparsam denkend ist wirtschaftlich denken kann, kein paar Euro monatlich dafür zu bezahlen, eine Mietsonderverwaltung extra zu vergüten. Dann wäre doch alles in Ordnung. Der Mieter hätte einen professionellen Ansprechpartner. Hat er nun aber nicht. Denn Ferdinand Vermieter macht das selbst. Und delegiert, was ihm lästig erscheint.

Die hier angesprochenen, zusätzlichen Anrufe nicht betreuter Mieter in Wohnungseigentumsanlagen funktionieren z.B. so:

– Mieter hat einen Vermieter. Das ist sein Ansprechpartner. Der hat keine Zeit. Er muss eben viel arbeiten. Damit er sich die Wohnung überhaupt leisten kann. Ein Teufelskreis.

Mieter ruft einfach Hausverwaltung an, steht ja unten auf dem Stillen Portier. Geht auf Homepage Hausverwaltung. Schreibt so eine kryptische Email per Webformular. Und nun? – Auf Emails Unbekannter mit unschlüssig geschilderten, hinterlassenen Sachverhalten reagiert die Hausverwaltung nicht. Sie lässt derartiges schlicht außer Acht. Etwas anderes kommt nicht in Betracht. Aus Gründen der Sorgfalt.

Oder der Mieter spricht mit seinem überarbeiteten Vermieter. Er will eine Freigabe für neue Schlüssel, der Vermieter sagt sich, ganz einfach: „Ruf doch die Hausverwaltung an.“  – Wie schön, es gibt neue Medien. Und nun der Medienbruch, das Crossover, aus dem Anruf wird beim internetaffinen Web 2.nuller die internetgesteuerte Email. Schließlich landet der nicht betreute Mieter außerhalb jeder Sprechzeit mit erbostem Ton auf dem Anrufbeantworter der Hausverwaltung: „Ich habe schon eine Email geschickt, Faxen konnte ich ja nicht, weil ich keine Faxnummer habe und jetzt rufe ich an und es ist nur ein Anrufbeantworter dran.“ – Gott sei Dank, denke ich. Ich wäre bei diesen ganzen Vorwürfen sicher sauertöpfisch geworden. Besser, das geht auf Band.

Dann kann das weg.

Quelle: Deutsche Wikipedia zum Stichwort "Hausbuch"

Quelle: Deutsche Wikipedia zum Stichwort „Hausbuch“

Früher gab es ein Hausbuch. Wikipedia weiß Bescheid, Zitat: „Das Hausbuch (Lehnübersetzung von russ. домовая книга, domowaja kniga) war in der DDR ein durch die gesetzliche Meldeordnung vorgeschriebenes, vom Hausbesitzer oder Hausverwalter zu führendes Buch, welches anfänglich 15 und zuletzt 64 Seiten enthielt. Es wurde in der Regel von einem Mieter (Hausvertrauensmann), bei privaten Häusern auch vom Vermieter des Hauses, geführt. Im Hausbuch waren die Namen, Geburtsdaten und Berufe der jeweiligen Mieter und Untermieter eines Hauses sowie die Lage der jeweiligen Wohnung aufgelistet (z. B. 1. Stock rechts).“

So würde ich im direkten Kontakt daherkommen: „Du, ich habe Dir niemals eine Verwaltervollmacht vorgelegt und mich vorgestellt. Wir sind WEG-Verwaltung, wir verwalten das Gemeinschaftseigentum der Wohnungseigentümer. Vermietung findet nur im Sondereigentum statt, du Mieter. Vertragspartner ist daher ausschließlich der Vermieter.“ Eventuell noch zusätzlich, lediglich freundlicherweise: „Dein Vermieter war nicht bereit, uns kostenpflichtig zusätzlich mit der Mietsonderverwaltung zu beauftragen und schon aus Rechtsgründen darf ich weder „Ja“ noch „Nein“ zu Deinen Vorstellungen von besserer Hausverwaltung irgendetwas sagen. Und abgesehen davon will ich es auch nicht. Es ist schlicht nicht unser gemeinsames Thema.

„Ruf doch bitte Deinen Vermieter an. Er ist verpflichtet, Dir so lange zuzuhören, bis Ihr eine gemeinsame Problemlösung gefunden habt. Die kann auch sein, dass Dein Vermieter sich an mich wendet und etwas von mir will, das nur ich tun/machen/lassen kann. Aber dann ist das auch rechtsverbindlich so. Und so bleibt es auch, bis ich mich jemals schriftlich bei Dir vorstelle und artig eine Vollmacht vorlege.“

Punkt. Komma. Strich.

Dieser Absatz, der war jetzt so lang, das war wie Komma saufen. Oder?

Nochmal passiert das allerdings auch uns nicht. Aus Schaden wird doch jeder klug. Wir führen das gute alte DDR-Hausbuch wieder ein (siehe oben) und rufen bei Bedarf beim „Hausbuchbeauftragten“ in der Wohnanlage an. Früher war sowieso alles besser. Oder?

(EP)

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