1465/12: Psychologie des Grauens: Die neue „S“-Klasse birgt durchaus Gefahren für Leib und Leben

Kennzeichen "S" - der Soziopath - Die neue "S"-Klasse

Haus- und Grundstücksverwalter haben es beruflich mit vielen Menschen zu tun. Darunter befinden sich die lustigsten „schrägen Vögel“ genauso wie Randgruppen der Gesellschaft. Es gibt ausgesprochen nette Menschen und notorische Querulanten. Die Palette der anzutreffenden Charaktere ist so vielschichtig wie mannigfaltig.  Um aber über diese Personengruppen Auskunft zu bekommen, ist es sinnvoll, die Menschen in verschiedene Kategorien einzuteilen. Eine davon ist zwar nicht neu, sondern längst definiert. Demnach handelt es sich bei den Soziopathen also ab sofort um „die neue S-Klasse“. Die nachfolgende Geschichte spielte sich außerhalb unseres Verwaltungsbestandes bei einem Kollegen ab.

Graffito Büro Gotthal - 20 Jahre Mauerfall

Doch zuerst zu zwei Beispielen aus unserer eigenen Verwaltungsarbeit:

Einer davon, über den ich schon viel früher berichtet hatte, wühlte immer abends unsere Müllcontainer vor dem Hause durch, in der Annahme, er könne dort endlich belastendes Material gegen die Hausverwaltung finden. Von diesem Menschen, den wir bürointern nur „den Krämer“ nannten, trennten wir uns schon vor vielen Jahren. Eine andere solche „Querulantin“ mit soziopathischem Verhalten, eine Wohnungseigentümerin und Dipl.-Handelslehrerin aus Marienfelde, führte seinerzeit ca. 35 Klagen gegen die „verbrecherische Hausverwaltung“.

Eine überaus schlaue, intelligente Frau, irgendetwas an ihr aber weniger intelligent. Wie konnte sie sich seinerzeit nur dazu versteigen, ihr Leben mit vollkommen nutzlosen, querulatorischen Klagen zuzubringen? Es blieb unerfindlich.

Irgendwann griff das empfindlichste aller Übel: Wir erstritten einen gerichtlichen Beschluss entsprechend §§ 18, 19 WoEigG, womit das Ehepaar verpflichtet wurde, die Wohnung zu veräußern und „aus der Anlage zu verschwinden“. Es ist kein Witz und möglicherweise Zufall, dass dieser „psychopathologische Fall“, die Frau Lehrerin, ganz kurze Zeit nach dem Zwangsveräußerungsentscheid spontan tot umkippte und seitdem begraben in Marienfelde ruht. Endlich Ruhe. Aus wessen Sicht, lasse ich hier offen.

Ein auf das Wohnungseigentumsrecht spezialisierter Fachanwalt, mit dem wir regelmäßig prozessual zusammen arbeiten, erklärte mir einmal: „Du kannst als Anwalt Geld verdienen, aber du hast auch eine soziale Verpflichtung. Einen gewissen Bodensatz an Sozialfällen schleppe ich immer mit durch, darunter auch solche Mandanten, von denen ich selbst denke, sie sind äußerst schwierig.“ Ja, das erinnert uns an eigene Einschätzungen und vergangene Aufträge.

Sidekick: Einen gewissen Bodensatz an vollkommen aus den Fugen geratenen Eigentümergemeinschaften kann und sollte jeder fachkundige, ordentliche Verwalter in die Verwaltung nehmen und „therapieren“. Nicht nur ist es so, dass eine Vielzahl von laienhaften Hausverwaltern unterwegs ist, die ihr Handwerk nicht verstehen. Mitnichten ist das der einzige Grund, warum Gemeinschaften aus den Fugen geraten. Es kann auch an der Gemeinschaft selber liegen, an ihrer inneren Struktur. An der psychisch gestörten Struktur einzelner Personen. Wie z.B. der Person des „Soziopathen“, lassen wir mal das Geschlecht hier außer Acht.

Doch nun zu dem angesprochenen Fall außerhalb unseres Verwaltungsbestandes:

Ein beruflicher Kollege berichtete uns kürzlich von einem Soziopathen namens Maximilian Sauer (* Name geändert). Sauer hat in Berlin-Mitte vor einigen Jahren einen typischen Berliner Altbau gekauft, diesen in Wohnungseigentum aufgeteilt und inzwischen fast vollständig weiterveräußert. Heute hält er noch zwei Einheiten in dem Haus. Es ist viel passiert in diesem Haus, inzwischen. Sauer hat die Mehrheit inzwischen verloren, die anderen, neuen Eigentümer haben sich inzwischen fester verabredet, auch um seinen äußerst schädlichen Einfluss auf die Verwaltung der Immobilie zu unterbinden.

Vor ca. vier Jahren haben sie die alte Verwaltung „in die Wüste“ geschickt. Das Landgericht hat in zweiter Instanz die Verfehlungen der mit Sauer verbrüderten Hausverwaltung auf rund zwanzig Seiten einzeln en detail aufgelistet. Die Verwaltung wurde gerichtlich abgesetzt. Auf Veranlassung des Gerichts ist dann als Notverwalter eine große Berlin-Charlottenburger Hausverwaltung eingesetzt worden. Seit dem läuft alles einigermaßen richtig, von regelmäßigen „Sperrfeuern“ des Soziopathen abgesehen.

Regelmäßig muss Sauer von den übrigen Wohnungseigentümern auf Zahlung von Wohngeld verklagt werden. Eigentlich ergibt das keinen richtigen Sinn. Am Ende jeden Verfahrens steht immer ein zur Zahlung verpflichtender Beschluss. Und sobald die finale Zwangsvollstreckung droht, erfolgt Zahlung. Warum nicht gleich?

Der Querulant

Der Querulant

Sein Auftreten zeichnet in Sauer den Soziopathen aus.

Der Verwalter schildert ihn als jemanden, der geschliffen auftreten kann. Verbindlich, nett, nicht unsympathisch, immer in einer irgendwie gewinnenden Art und Weise.  Doch herrschen mehrere Seelen in derselben Brust, wie unser Kollege findet. Der mündlich-persönliche Auftritt von Herrn Sauer, das bedeutet nichts, für keinen Eurocent verbindlich sei das, was Sauer sagt. Wenn er den Raum verließe, verlören die Anderen stets den Wahrheitsgehalt dessen, was kurz zuvor gesagt wurde. Sauer lügt, betrügt, unterwandert, intrigiert, hintertreibt, spielt gegeneinander aus. Sie sagen über ihn, er manipuliere Menschen, er könne Menschen manipulieren, wenn sie ihn nicht rechtzeitig erkennen.

Wenn Maximilian Sauer aber schreibt, wird vieles deutlich. Ich lese einiges von ihm und mir wird schon nach wenigen Zeilen klar, mit was für einem Menschen ich es hier zu tun habe. Denn nach allem, was ich durch das Kollegengespräch weiß, fügt sich nun menüpunktartig das Geschriebene als Puzzleteil zu der Sache hinzu.

Die Diktion mehrerer Emails wirkt auf mich ein. Auffällig: Der Mann unterzeichnet jede noch so abstruse Äußerung stets mit einem „Ihr“ Maximilian Sauer. Nein, meiner wäre der nicht. Wer unter jede hässliche Mitteilung „Ihr“ schreibt, das blende ich lieber gleich aus. Es ist unaufrichtig. Man druckt ein „Ihr“ nicht fest als Bestandteil einer Unterschrift, ein „Ihr“ soll verbinden und ist eine Steigerung der ansonsten „freundlichen Grüße“, selbst wenn diese im Grunde unfreundlich gemeint sind. Ein „ihr“ als Floskel, das gibt gleich mal 100 Punkte Abzug. Die Wohlverhaltensskala liegt ausgebreitet wie ein Sextant vor mir. Kapitän Bloggwart segelt gegen den unfreundlichen Wind. Und erkennt die schurkige Gurke.

Maximilian Sauer blickt fachlich nicht durch, das ist klar erkennbar. Und doch sitzt er wie Robinson Crusoe auf einer Insel seiner (vermeintlichen) Trümpfe und kleinen Gehässigkeiten.

Es ist wie ein Spiel mit gezinkten Karten im Garten. Jetzt zieht er noch ein letztes As aus dem Ärmel. Fester Willen zum Triumph, ausgespielt vom Flötenschlumpf. Doch die Mitspieler, die Mit-Pokeranten, weisen den zockenden Lockvogel auf fehlenden Trumpf im eigenen Blatt hin: anstatt ein As in der Hand riecht das Blatt wie nach Aas von längst schon getötetem Leberkaas.

Dass die Gemeinschaft beschlossen hat, gegen eine bestimmte unzulässige Nutzung seiner Einheiten ggf. gerichtlich vorzugehen, schreibt er dem Verwalter, sei „Schwachsinn“. „Zahlen werden Sie am Ende“.  Er beabsichtigt, alle vor den Kadi zu zerren und Schadenersatz zu erhalten.

Man muss schon sagen, dass insbesondere auch viele Ausrufezeichen in Briefen und Emails immer sehr vielsagend sind. Es ist so, als brüllt einen jemand an.

Wegen einer Vielzahl von anderen Ungereimtheiten, mutmaßt er: „Zum Schluss werden die Toten gezählt!“ Ganz besonders gelte das für Sie, Herr …, denn „Hochmut kommt vor dem Fall!“ – Aha!

Seine Sprache strotzt vor nicht nachvollziehbaren Schuldzuweisungen, Haftung, Schadenersatz und lauter juristischem Nonsens, nicht nachprüfbaren Angriffen und stets am Ende einer Aufklärung darüber, wer dafür einzustehen habe: Immer geht es um den Verwalter als Schuldigem. Der Verwalter ist offenbar an allem schuld. Die Anklageschrift ist erzähldicht: Pro Satz eine Schuldzuweisung nach außen. Das sind diejenigen, die nach innen nicht wirken, sondern abperlen an fremden, unzuständig bleibenden Außenwänden. Projektionen. 

Er schreibt: „Ich wünsche Ihnen -als erstes in meinem Leben – dass das für Sie ….. ein Katastrophenjahr wird, an dem Sie alle lange zu knabbern haben.“ – Wäre der Mann nicht so alt wie er ist, so sie ließe uns sein Teilsatz „als erstes in meinem Leben“ vermuten, er käme erst demnächst als kleiner Oskar Matzerath („Die Blechtrommel“) zwischen Mutters Gebeinen hervorgekrochen. Er schickt nur schon mal eine lebendige Knallerbsenstruktur aus Worten vor, die treffen, verletzen, betroffen machen möchten, bitte. Wahrscheinlich Erbsen mit japanischem Wasabi. Und dies schließend mit  „Ihr“ Maximilian Sauer. Unser Grandmaster Flash. Einem solchen schrägen Vogel möchte man zurufen: „Wenn man von gar nichts eine Ahnung hat, einfach mal die FresseKlappe halten!“ – Der Kollege lacht, er darf das nicht sagen, es übersteigt seine Vorstellungskraft es zu sagen. Der Mensch denkt, Gott lenkt.

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Einfach mal die Fresse halten (via Youtube) 

An einem anderen Tag wie diesen hat Maximilian Sauer keine Zeit, zu einer Eigentümerversammlung zu erscheinen. Er faxt eine weisungsgebundene Vollmacht dem Verwalter zu, das nennt er „seinen Abstimmungswillen“, und er schickt ihm hinterher „zur Sicherheit“ auch noch den Faxsendebericht.  Der zugefaxte Faxsendebericht, das doppelte Lottchen der juristischen Zugangsbestätigung. Er schreibt, er erteilt die Vollmacht „nur zur Sicherheit und für alle nachvollziehbar“. Maximilian Sauer lebt in einer Scheinwelt der juristischen Strotzbegriffe, er ist Herrscher über den Willen der Anderen in seinem selbstverwalteten Königreich Absurdistan! Er hat sie sich alle Untertan gemacht. „Zur Sicherheit und für alle nachvollziehbar“?

Dass Maximilian Sauer als neue Hausverwaltung ausgerechnet diejenige erneut vorschlägt, die vor mehr als vier Jahren mit ausführlichster Urteilsbegründung landgerichtlich aus dem Amt entlassen wurde, ist dabei eine Groteske. Rattenscharf: Wasabi!

Wabi und Sabi sind Wasabi! Scharf! #Linktipp

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Die Eigentümermehrheit hat sich über diesen Vorschlag schließlich hinweggesetzt. Helmut Kohl wurde dieses Zitat zugeschrieben: „Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter.“ Wuff.

(EP)

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