1444/11: Positionen: Es kommt auf den Blickwinkel an, und was man als „fiese Möp“ bezeichnet! Versuch einer Klärung

Jeden Morgen wache ich auf und jeden Abend gehe ich schlafen. Zwischendrin lebe ich in einem permanenten Selbstversuch, wachsam zu bleiben. Schläfrig, bzw. verschnarcht bringe ich vorzugsweise die Nacht zu. Am Tage muss ich hellwach sein, lautet mein eigener Anspruch an mich selbst. Was normal ist und was weniger normal oder sogar verrückt ist, möchte ich nicht verlernen benennen zu können. Mich nicht korrumpieren lassen, von was auch immer. Denn irgendwas ist immer. Verallgemeinerungen taugen wenig, um Menschen zu erfassen und zu kategorisieren. Insofern ist bereits der Versuch, Normalität vorzugaukeln zum Scheitern angelegt. Mir gefällt die Bezeichnung „fiese Möp“ für bestimmte Menschen und/oder Menschengruppen. Eine richtige gebrauchstaugliche Definition der „fiesen Möp“ habe ich allerdings auch nicht gefunden. Ein paar Beispiele allerdings sind vielleicht in diesem Zusammenhang erhellend. Mir fallen gerade folgende ein, zufällig daherkommend.

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Spamemailadressen 2011 (Auszug)

Spamemailadressen 2011 (Auszug)

Wenn ich morgens dieses Blog aufrufe und über 20 neue Kommentare von Spammern benachrichtigt werde, die mir Viagralinks schicken oder schlichtweg Unsinn, denke ich oft, das sind „fiese Möp“. Sie arbeiten kontinuierlich daran, mir Lebensenergie zu entziehen. Spammer sind „fiese Möp“.

facebook z.B. ist eine „fiese Möp“, nur beispielsweise.

facebook lebt (gut) von Werbeeinnahmen und aufgrund der Vernetzung von Werbung und Kommerzinteressen mit Nutzerdaten, deren Auswertung und sorgfältiger „Profilierung“. facebook gibt vor, ein social network zu sein. Bereits vom Ansatz Unsinn ist die Reglementierung von facebook, wonach jeder nur solche Nutzer kontaktieren soll/darf, die er auch persönlich kennt. Denn eigentlich ist facebook auch -und gerade!- das Rekrutieren von neuen Kontakten.  Wenn ich auswerte, wie viel allein diese Website gesichtspunkte.de gelesen wird jeden Monat, die kann ich alle gar nicht kennen. Man vermutet bei facebook doch Online-Kompetenz.  Ich z.B. habe aufgrund dieser und weiterer Internetseiten, auf denen ich regelmäßig schreibe, vielfältigen Außenkontakt. Ich bewege mich auf facebook auch grundsätzlich äußerst selten „nur zum Spaß“. Artikel, die ich schreibe, werden auf facebook angezeigt. Ich gerate mit Menschen in Kontakt, die zu meinen Texten etwas sagen wollen. Feedback.

Genau das wünsche ich mir. Es gibt auch Menschen, die facebook vollkommen anders nutzen. Z.B. nutzen manche Menschen facebook „total privat“. Nicht wenige vergeuden aus meiner Sicht auch regelrecht ihre wertvolle Lebenszeit dort. Besonders sinnfrei finde ich persönlich, wenn Menschen auf facebook gehen, um so genannte Online-Spiele-Anwendungen zu spielen. Es gibt sogar „sozial auffällige“ Personen auf facebook, so wie im richtigen Leben, man hat das sehr schnell raus.

Leider lässt sich noch immer nicht guter, menschlicher Kontakt mit Systemeinstellungen verwalten. Dahinter, dies zu versuchen, stecken junge, technikaffine Menschen, die die Sprache guten, gemeinsamen Kontakts aus Gründen mangelnder Lebenserfahrung noch nicht zuverlässig beherrschen. Wie soll man auch, wenn man mit 25 Jahren bereits Multimilliardär geworden ist? Das gelingt einem doch nur mit viel Glück und der Abwesenheit von anderen sinnstiftenden Eigenschaften, z.B. Herzensbildung. Da muss man schon eine beträchtliche Zahl von so genannten Nerds eingestellt haben, die jung, gewissenlos und unter Abwesenheit von „social care“ eisige Geschäftsmodelle zu realisieren in der Lage sind.

Einigermaßen neurotisch sind z.B. solche Anwender, die Inhalte auf facebook veröffentlichen und dann Privateinstellungen vornehmen, die diese Inhalte vollkommen vor fremden Zugriffen schützen. Mit anderen Worten werden diese zwar für facebook selbst auswertbar, aber nicht für User. Man stellt auf facebook eben grundsätzlich keine Inhalte, die andere nicht sehen dürfen. Als „fiese Möp“ bezeichne ich Leute, die auf Freundanfragen „neurotisch“ und unfreundlich und mit Beschimpfungen reagieren. Ich frage mich manchmal, ob solche Leute psychisch krank sind?

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Fiese MöP (via Youtube)

facebook ist sowieso „eine fiese Möp“. Auch schon deswegen, weil facebook zwar von richtigen Menschen programmiert und gesteuert wird, diese aber praktisch nicht erreichbar sind. Ganz „fiese Möp“. In nicht wenigen Fällen irrt das System facebook. Ich habe z.B. schon mehrere Male Systemmeldungen erhalten, wonach ich nun für drei oder sieben Tage nicht mehr berechtigt sein soll, Freundanfragen zu stellen. Ich hätte „Fremde belästigt“. Was für ein hanebüchener Unsinn? Ich habe noch nie Fremde belästigt.

Im social network darf jeder jedem Fragen stellen, Sympathie entscheidet, bitte Sympathie allein. Der aufdringliche, ständige Nerver, der einen spamartig mit sinnlosen Nachrichten konfrontiert, kann erst nach zwei, drei vergeblichen Hinweisen als Spammer gemeldet werden. Ein paar psychisch nicht ganz Unauffällige sind bereits bei der ersten Frage so genervt, dass sie derartiges sofort melden. Abgesehen davon ist nicht zu leugnen, dass einige facebook-User mit dem ADHS-Syndrom kämpfen und permanent um Aufmerksamkeit buhlen.

Hier schützt facebook Gewissenhaftigkeit vor, in Wirklichkeit steckt dahinter aber eine „dumpfbackige Praxis“ laienhafter Kommunikationsauswertung. Jemanden bei facebook nach „virtueller“ (nicht echter!) Freundschaft zu fragen, muss zulässig sein. Jeder ist dazu berechtigt. Dass jemand Systemeinstellungen vornehmen darf, die anderen auf Nachfrage sofort eine Systemmeldung schicken, man sei eventuell nicht berechtigt, ist falsche Programmierung. Das ist schon mehrfach vorgekommen. Aber wenn du diese Nachricht von facebook bekommst, du bist ein ganz gemeiner Spammer, dann setz dich mal mit facebook in Kontakt, um das richtig zu stellen. Um es kurz zu machen: es ist unmöglich. facebook ist eine „ganz fiese Möp“, weil es nicht erreichbar ist und die sich die Taschen mit Geldern vollstopfen mit nicht einsehbaren, intransparenten Nutzerdaten. Leistung wird dafür aber nicht angeboten für solche Fälle, wo das dringend notwendig wäre. Wo ist denn die facebook-Hotline, die man gebührengünstig anrufen kann, um Systemfehler anzumelden? Nichts. Eine „ganz fiese Möp“.

Und dann der türkische Ministerpräsident Erdogan. Eine ganz „fiese Möp“. Die Franzosen haben aktuell vor, das Leugnen von Genoziden (Massenmorden aus ethnischen, rassischen Gründen) unter Strafe zu stellen, das Parlament wird das beraten. Das ist ein interner, französischer Vorgang, die Franzosen wollen das so. Das ist ihr gutes Recht.

Wer allerdings heute einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung dazu liest, dem kann kaum noch etwas anderes in den Sinn kommen, als den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan als „fiesen Möp“ zu bezeichnen. Probiert es doch selbst einmal aus, ich muss ja nicht seitenlang dazu etwas ausführen. Man kommt selbst drauf. Mir erging es jedenfalls so, heute Morgen.

Eine „fiese Möp“ ist gewissermaßen derzeit auch die gesamte Presseszene Deutschlands für Bundespräsident Wulff. Er ist der Mann, der sich nicht traut. Der nicht vertraut. An guten Ratschlägen hat es ja nicht gefehlt. Niemand wollte das hohe Amt des Bundespräsidenten beschmutzen, sagten sie alle zunächst. Und nun ist ein medialer Tsunami der auf den Bundespräsidenten einprasselnden Negativnachrichten im Gange. Wulff ist derzeit noch der Mann, der sich nicht traut: vor die Öffentlichkeit hinzutreten und sich zu erklären. Das machen derzeit seine Rechtsanwälte. Weil die Anderen „eine fiese Möp“ sind, so vermutet es vermutlich Bundespräsident Wulff. Und er hat recht: der Öffentlichkeit ist nicht für 50 Cent über den Weg zu trauen. Sich ihr hinzugeben, ein gefährliches Unterfangen. Die Öffentlichkeit, die „verfluchte Presse“, der Mob, alle stürzen sich auf einen möglichen Skandal. Wulff hat sich ein Darlehen genommen und Urlaub bei Freunden gemacht. Die Anderen sind neidisch und fragen viel. Zu viel. Soll Wulff jetzt zurücktreten?

Im Verkauf seiner Wohnung begriffen, erlebt der Veräußerungswillige den „fiesen Möp“. Es kommen viele, die Wohnung anzuschauen, sie besichtigen den Kaufgegenstand eingehend. Was für 15, 20 Jahre das Zuhause war, ist auf dem Verkaufsplatz angeboten worden. Die Besichtigungstouristen kommen. Sie haben schon viele Wohnungen angesehen, teils schon seit Jahren. Nie war das richtige dabei, immer noch besichtigen sie ihre vermeintlichen Traumimmobilien. Viel Psycho ist dabei. Die Wohnung wird zum Festpreis angeboten. Und doch versuchen sie es: Sie bieten einfach 100.000,- EUR weniger. Das ist kein Angebot. Zocker und Schacherer versuchen ihr Glück, sie scheitern. Sie sind „der fiese Möp“, arrogant, selbstverliebt, unfähig sich in die sensible Seele eines Verkäufers und langjährigen Wohnungseigentümers hineinzuversetzen.

Sie kommen zu besichtigen, um alles schlecht zu machen. Dabei kommt man doch nicht vorbei, um etwas schlecht zu machen, sondern um zu untersuchen, ob man sich dort wohlfühlen könnte? Ein Kampf gegen Windmühlen. In Besichtigungen und Verhandlungen mit möglichen Erwerbsinteressenten zeigt sich die entblätterte Seele von „Seelenverkäufern“, Menschen, die Wohnungen wie Schacherware zu kaufen beabsichtigen, wenn ihnen ein Machtspiel von Verhandlungsstärke und -geschick gelingt. Der Kauf als Machtprüfung.  Je fieser, desto doller. Der fiese Käufermob, pardon Möp.

Ein Verwalter hat von einem jahrelang untätig gebliebenen Vorverwalter Unterlagen übernommen und nun den Auftrag, die offenen Jahre endlich abzurechnen. Seit fünf Jahren keine Abrechnungen, er soll aufräumen. 2010 liegt als Entwurf vor. Die Eigentümer, die wir beraten, möchten die Abrechnung noch nicht genehmigen, finden einiges noch aufklärungsbedürftig. Sie fragen gezielt nach. Es kommt immer mehr ans Tageslicht, das der erste Entwurf der Abrechnung nicht berücksichtigt. So sind z.B. zwei Jahres-Wasserverbräuche (Größenordnung) insgesamt noch gar nicht durch den Wasserlieferanten abgerechnet worden, weil ihm schlicht die Zählerstände nicht mitgeteilt wurden. Das dicke Ende kommt jetzt. Große Nachzahlung.

Der neue Verwalter hat das nicht bemerkt. Hat seit mehr als 12 Monaten die Verwaltung übernommen und in seiner Abrechnung dieses gar nicht problematisiert. Jetzt sagt er auf kritische Nachfragen, man habe ihn „ins Messer laufen“ lassen. Er hat die Arbeit nicht geleistet. Die Eigentümer wollen die Abrechnung nicht genehmigen, weil erst diese „massiven Bearbeitungsfehler“ ausgeräumt und aufgeklärt werden müssen. Der neue Verwalter sagt jetzt, sie hätten ihn ins Messer laufen lassen. Eine fiese Möp, die Wohnungseigentümer, die richtige Abrechnungen verlangen? Oder der neue Verwalter, der austeilt, weil seine Arbeit nicht beim ersten Zapfenstreich gleich Gefallen findet? Darauf keine Antwort, heute.

Im Spiegel wird gekonnt gegen Fernsehköche polemisiert. Es geht um Glaubwürdigkeit und darum, dass Fernsehkoch Alfons Schuhbeck für hochwertige Küche wirbt und auch für McDonalds. So schafft sich Schuhbeck als glaubwürdiger Koch selbst ab, sagt der Spiegel und trifft damit den Nerv vieler. Ja, eine „ganz fiese Möp“, diese gewinnstrebenden Fernsehkochunternehmer, die für hochwertige Küche im Fernsehen kochen und im Supermarktregal für Mist und Designerfood aus der industriellen Massennahrungskette von gänzlich, zweifelhaftem Wert „die Hand aufhalten“. Richtig so, Spiegel, eine „ganz fiese Möp“. Deutschland muss tuten, wie eine Autohupe: „Möp, Möp, Mööööööpppp!

Was man als fiese Möp bezeichnet, ist eine Sache des Blickwinkels. Ein paar Beispiele, zufällig und willkürlich ausgewählt, anhand eigener Tagesereignisse, die an der eigenen Timeline des Lebens vorbeihuschten. Alles fiese Möp.

Weblotse

(EP)

2 Gedanken zu „1444/11: Positionen: Es kommt auf den Blickwinkel an, und was man als „fiese Möp“ bezeichnet! Versuch einer Klärung

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