1351/11: Gastrotipp: Kräftemessen Rezeptemessen, Deutschländer-Würstchen „Almanci“, Vitello Tonnato & Sascha aus Pankow

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Alpa Gun – „Almanci“ 2010 (Albumansage) (via Youtube)

Was ich bislang nicht wusste und heute Morgen von Ute Büsing im „inforadio“ erfahren habe:

Es sei bei den Türken gang und gäbe, ihre Landsleute als „Deutschländer“ zu verspotten. Wobei wir uns an das gleichnamige Würstchen erinnern. Auf Türkisch heißt das „Deutschländer-Würstchen“ gleicher Länderherkunft wohl „Almanci„. Ich hab´s übersetzen lassen von google-translate, das war zwecklos. Aber dann fand ich das obige Video. Damit ist es gut und sauber recherchiert. Und es gibt auch noch weitere Quellen dafür. Ich kann auch mal die türkische Schwägerin fragen. Richtig: Sie ist also auch ein Deutschländer-Würstchen, wenn es nach dem geht, was ich da im Radio gehört habe. Und hoffentlich richtig. Sonst ist nicht nur sie sauer, zu Recht. Ich habe heute meine Vorstellung davon auf die Schnelle umgesetzt, wie man „Deutschländer“ vermarktet.

 

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Deutschländer Würstchen "Almanci"

meica macht das Würstchen jetzt auch für türkische Senioren: Knackig, würzig, zart, auf beste deutsche Art, das sind Deutschländer-Würstchen „Almanci“, Deutschländer-Würstchen. Das Würstchen für den Spätheimkehrer.

Ich mag die Türken. Sie haben etwas ganz Eigenes, das ich schätze und nicht wenige von ihnen liebe ich regelrecht. Einige von ihnen sind „klischeebehaftet“, aber sind das die Deutschen nicht auch? Natürlich. Das darf man heutzutage nicht mehr sagen: „Jedem das Seine!“ – Das ist eine Formulierung, die so geschichtsbeladen und negativ behaftet ist, dass ich sie mir verkneifen werde.

Auch die Italiener mag ich, nicht nur wegen ihres ausgeprägten Hangs zur „dolce vita“, zum süßen Leben. Und weil sie Kapern benutzen! Ich würde für sie Italien kapern.

„Ohhhh, mit der Gegend geht´s bergab“: Ausländerfeindlichkeit halte ich für eine Art von persönlicher Dummheit! Die welche an den Tag legen, sind überdurchschnittlich! Überdurchschnittlich dumm! Punkt.

Sascha übrigens ist eine junge, deutsche Frau in Berlin-Pankow und weder Italiener, noch Türke. Eher auch nicht Deutschland oder Deutschländer-Würstchen. Sascha ist eine ganz Nette und ein Foto von ihr habe ich aktuell nicht zur Hand, um den Beweis dafür zu führen. Sascha steht am Tresen oder auf dem Parcous der Liga der außergewöhnlichen Gastrogäste.

 

Die einen zetern, die anderen rufen „Mordillo!“ Sascha lächelt. Ich hab ihr Lächeln nicht vergessen: Ich bin nachtragend. Ich trage jetzt den anderen Menschen in Blog-Deutschland das Lächeln einer äußerst freundlichen und bemühten Sascha nach.

Sascha hat mir ein Rezept aufgeschrieben. Für Vitello Tonnato. Vitello Tonnato ist seit heute ein „Schlagwort“, ein Tag, ein wiederauffindbares Kriterium dieser Website. So wie Kapern. Mann, ich bin zwar nicht belesen, aber vermutlich verfressen.

Rezept des Tages: Vitello Tonnato (powered by Sascha, majakowski.gasthaus)

Rezept des Tages: Vitello Tonnato (powered by Sascha, majakowski.gasthaus)

Später heimse ich Tipps & Tricks“ ein, von Sascha. Sie war in der Küche und hat es mir besorgt. Das Rezept. Ich bekomme es handschriftlich von ihr, zusammengestellt mit Hinweis auf “das Fleischthermometer” und wenn´s innen bei 82° Grad ist nach fünf Stündchen, slowfood-Bewegung, ist´s fertig. (Gastrokritik Blogwart auf qype, Link unten)

Das Gericht kennen die meisten. Wie man es macht, hat sie mir aufgeschrieben am Majakowskiring, Pankow, da wo früher die Bonzen abends und am Wochenende wohnten, bevor sie tagsüber Dunkeldeutschland bethronten. Ich bin auch ein Deutschländer, ein armes Würstchen. Erstens weil ich das gasthaus.majakowski nicht früher kennengelernt hatte. Ich war wohl zu betriebsblind, hektisch, betriebsam: und hatte nie Zeit, auf Verdacht herumzufahren in Berlin-Pankow. Hätte ich das mal gemacht.

Ich hätte längst Sascha kennengelernt, ihr Rezept besitzt etwas Schwärmerisches, ich hätte es inzwischen umgesetzt und Zeit für anderes verwendet als für Prokrastination in Form von nachdenklichen Texten. Wie diesem hier.

Meine Gastrokritik zum gasthaus.majakowski auf qype habe ich verlinkt. Den Abend verdankte ich Elke, ohne Schirm, denn es war Sommer. Ohne Charme nicht. Aber mit Melone: geschnitzte Wassermelone „at it´s best“ (Link unten).

Ich verehre unter den Schreibenden besonders die mutigen Subjektiven vom Schlage des ausgesprochenen Charismatikers Marcel Reich-Ranicki oder des vorübergehend als oberstem Juden Deutschlands im Gespräch gewesenen, göttlichen Henryk M. Broder. Unvergessen auch die starken Aussagen eines Friedrich Küppersbusch. Nur beispielsweise diese drei Menschen verändern mit Worten die Wahrnehmung vieler Menschen. (Von der Frage, was ein Kritiker haben soll und welche Vorbilder es so gibt – Link unten)

Und Sascha. Ihr verdanke ich den Abend auch, also die Erinnerung an ihn, irgendwie.

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