1300/11: Historie: Früher hörten wir alle „Schlager der Woche“ auf der HiFi-Truhe mit dem grünen Auge! Oki doki, sagte Lord Knut!

 

Roter Stern: #Flurbereinigung

Roter Stern: #Flurbereinigung

Der Spruch „Ich habe nichts gegen die Frauenbewegung – Hauptsache sie ist rhythmisch“ wurde angeblich vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker gehört, der sich beim Sender beschwerte. Damit hatte RIAS Berlin einen Grund, dem schon lange unliebsamen Mitarbeiter Lord Knud fristlos zu kündigen. Richard von Weizsäcker hat das später dementiert. (Quelle: Wikipedia über Lord Knut, Link unten)

#Flurbereinigung stellt das Foto zur Verfügung und wir haben uns aus gegebenem Anlass gern erinnert: an „Schlager der Woche“, Lord Knut, auf dem RIAS, Ausstrahlung wöchentlich abends um zwanzig Uhr. Wenn wir schon schlafen sollten, wie uns die Eltern befohlen, schalteten wir die Radiotruhe aus den Fünfzigern (die mit dem 10-er-Plattenwechsel) heimlich ein und ganz leise. Das Ohr am Lautsprecher. Das Radiodisplay war erleuchtet und unnötigerweise hatten diese Röhrenradios ein „grünes“, hell leuchtendes Auge, verräterisch. Kamen die Eltern noch einmal herein, klack, schaltete man das Radio ganz schnell aus. Dieses dämliche Nachleuchten, es war teils nicht schnell genug aus. Dann gab es Ärger.

_seitentrenner Flugzeug

 


Nero Brandenburg, Berliner Journalistenurgestein, zelebriert seinen Hit von 1972 „Mein Dingeling“ (via Youtube)

Nero Brandenburg: Sein größter Erfolg als Sänger war die Coverversion Dingeling des Liedes My Ding-A-Ling von Chuck Berry, die trotz Abspielverbots im Radio über 150.000 mal als Single verkauft wurde. Es folgten etwa 20 weitere Tonträger, darunter die Laubenpieper Polka über die Berliner Kleingartenkultur.

Historisch ist das Bild nicht ganz korrekt: Denn Amy Winehouse war damals noch gar nicht geboren. Im nachhinein allerdings erscheint uns die Erinnerung an eine der großartigsten Künstlerinnen der letzten zehn Jahre jedoch immerhin als so angebracht, dass wir uns erlaubt haben, ein bisschen Geschichte zu klittern. „Okey dokey“ bzw. „Oki doki“ (Schreibweise überprüft) lautete die Duftmarke, die uns Lord Knut bescherte, um bei seinen Hörern im Gedächtnis zu bleiben. Bis heute, übrigens, allein die Duftmarke „Oki doki“ ist vielen noch heute bekannt, wenn auch Einige inzwischen die Herkunft nicht mehr erinnern.

Chuck Berry . My Ding-A-Ling (via Youtube)

Eines nachts, kurz nach dem die Mauer gefallen war, saß Lord Knud besoffen in seinem Wohnzimmer und blickte in sein Whiskeyglas. Vielleicht, niemand weiß das so genau und er selbst am wenigsten, sah er in diesem Moment zwischen den schmelzenden Eiswürfeln sein Leben vorbeischwimmen. Schamoni, Weizsäcker und die Lords, langbeinige Models, Ossis und Adlige, Intendanten und Fans tanzten ausgelassen In Jack Danleis. Und er saß wieder mal draußen, trunken und allein. Lord Knud warf das Glas wütend an die Wand. Am nächsten Morgen sah er den bläßlichbraunen Fleck auf der Tapete. Lord Knud bastelte eine Collage aus alten Zeitungsausschnitten, die seine Mutter in all den Jahren über ihn gesammelt harte, und rahmte das Werk ein. Damit hing er den Fleck zu. (Alexander Osang, Berliner Zeitung, Onlinearchiv, 15. Oktober 1994 (hier)

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