Vom richtigen Umgang mit Emails und Regeln, die die Welt verändern (könnten)

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Internet und Email
Internet und Email

Zitat Du hast ein Recht auf gute Korrespondenz, wir aber auch!‘

Das Kommunizieren per Email gehört zwischenzeitlich zu den vorrangigen Anwendungen moderner und unmoderner Menschen. gesichtspunkte.de ist überhaupt nur eine einzige Rechtsanwaltskanzlei in Berlin bekannt, die es sich regelrecht verbittet, Emails mit der Mandantschaft auszutauschen, es sei denn, in einer vorher für einen ganz besonderen Einzelfall getroffenen Individualvereinbarung wäre dies -und nur für diesen einen Fall- vereinbart worden. Nein, überwiegend gehen Leute aller Altersjahrgänge dazu über, sich per Email auszutauschen.

Zu Emailen ist furchtbar formlos, geht schnell und schwupps hat der andere ‚den Salat‘. Oder aber auch eine stilsichere, in ästhetischer Form hervorragende Textmitteilung. Der Siegeszug der SMS beim Handytelefonieren hat mit der Schlichtheit dessen zu tun. Einfach bis zu 160 Zeichen eintippen und los. Der andere bekommt es ebenso einfach, wie bestechend. Die Aussage muss deutlich formuliert sein. Sonst: Hä? Was für Emails viel weniger gilt, denn Emails haben keine Text- und Formvorschriften.

Das bringt uns inzwischen auf den Trichter, dass Emails, die wir versenden, und einfach wieder zurückgesendet werden, rücksichtslos ist. Je nach Einstellung des persönlichen Emailprogramms auf dem eigenen PC werden beim Rücksenden Einstellungen vorgenommen, die den zuvor eingetroffenen Text hinter eine persönliche, eigene Signatur stellen, wahlweise einen „Kamm“ -das Zeichen >– voranstellen, oder wenn wir mehrmals miteinander gespielt haben, sogar mehrere Kämme – also beispielsweise >>

Hallo Horst,

alles super bei Dir?

***

> Horst schrieb:

> Hi, Thomas, wie gehts?

Zuvor schrieb Thomas:

>> Ach, ich langweile mich so…

und so weiter und so fort.

Das mag im privaten eventuell noch angehen, selbst wenn es -genau genommen- hier noch einigermaßen übersichtlich bleibt. Der „rote Faden“ dieses Dialogs kann noch nachvollzogen werden. Einen richtigen Brief aus Papier würde niemand mehrmals hin- und herschicken um lediglich noch neue Sätze „drüber“ bzw. „drunter“ zu schreiben. Vollkommen absurd, der Gedanke. Richtig ist, dass es durchaus  inzwischen feste, weltweit geltende Standards für den Umgang mit Emails gibt. Die skurrile Mitteilung einer Kundin, sie beabsichtige nicht weiter mit uns zu emailen, da unsere Emailprogramme miteinander nicht kompatibel seien, über die hatten wir hier schon auf gesichtspunkte.de im Februar 2009 berichtet. Schreckliche Emails können so aussehen, wir zitieren einmal ein Beispiel:

*Zitat*

(entfernt) schrieb:
> *..

> –(Antwort – Reply – Ursprung weiter unten) —
> *
> Hallo Herr (entfernt),

> zur Vermeidung von Leerlauf:

> Sind die Farbproben inzwischen angebracht?
> Wie genau ist der weitere Ablauf geplant?

> — 

(Persönlich rückverfolgbare Angaben entfernt aus Datenschutzgründen)


> Diese Email und mögliche Anhänge sind nur für die genannten Empfänger
> bestimmt und können vertrauliche Informationen enthalten. Wenn Sie
> nicht der richtige Empfänger sind, unterlassen Sie bitte das Lesen,
> Kopieren, die Benutzung oder die Weitergabe dieser Informationen an
> Dritte. – This email communication (and any attachments) are
> confidential and are intended only for the individuals) or entity
> named above and others who have been specifically authorized to
> receive it. If you are not the intended recipient, please do not read,
> copy, use or disclose the contents of this communication to others. 

> ————————————————————————
> *– — — — *
> *Ursprung:*
> *– — — — *



> Original Message    
>  
> *   processed by David InfoCenter*
>
> Subject:
>  
> (entfernt) (22-Jul-2009 9:18)
> From:   
>  

> To:     
>  

>

> Hallo Herr (entfernt),
>
> wir haben die Farben zur Bemusterung der Fassade und der Rückwand im
> Hof bestimmt.
> Ich bitte Sie entsprechende Farbausdrucke, nach denen die Farben
> angemischt werden sollen,
> in (entfernt) abzuholen.
>
> Rufen Sie bitte kurz vorher an.
>
> Die weitere Vorgehensweise, welche Musterflächen an der Fassade/im Hof
> etc.,
> bitte mit Herrn (entfernt) besprechen.
>
> Viele Grüße!
>

(Persönlich rückverfolgbare Angaben entfernt aus Datenschutzgründen)

Hallo Herr (entfernt),

die Proben sind angebracht. Man will sich innerhalb der WEG beraten,
habe leider keine Ahnung wie und wann es nun weiter geht.
Mein Eindruck war, dass das Ganze sich noch hinziehen kann.


Beste Grüße aus dem Friedrichshain

(Persönlich rückverfolgbare Angaben entfernt aus Datenschutzgründen)

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are not the intended recipient (or have received this e-mail in error)
please notify the sender immediately and destroy this e-mail. Any
unauthorized copying, disclosure or distribution of the material in this
e-mail is strictly forbidden.

*Ende Zitat* 

Klarstellung: Die Frage ist von uns grün gekennzeichnet. Die Antwort des Herrn ist rot gekennzeichnet. Zwischendrin ist Alt-Schriftwechsel, wenigstens in derselben Sache, um die es geht und nicht, was auch häufig genug passiert, aus einer ganz anderen Themenkorrespondenz (genannt: Thread). Schon die hier dargestellten, immer wieder hin- und her wechselnden Signatur-Schlussangaben, zweisprachig, müsste man doch mindestens entfernen, um die drohende Textwüste gründlich zu bereinigen und wieder lesbar zu machen. Dass aber die Farben rot und grün auch räumlich so weit auseinanderdriften, ist ein dicker Stilfehler, dafür gibt es ordentlich Punktabzug in der Liste der verfügbaren Sympathiepunkte.

Um es kurz zu machen: Diese Art von Emails ist ein Anschlag auf das menschliche Auge und ein empfindlicher Angriff auf die Lesbarkeit derselben. Sie ist ausschließlich von dem Nichtbewusstsein des Absenders gesteuert, dass er derzeit keine Zeit hat und nicht in der Lage ist, Rücksicht auf den Empfänger der Email zu nehmen. Um es aber kurz zu machen und nicht allzu tief in diesen alltäglich mehrmals auftretenden Vorgang einzutauchen, sei es uns hier erlaubt, einmal eine internetgebunden, leicht auffindbare Quelle ausdrücklich zu empfehlen (Linktipp), die uns -in aller Ruhe und wenn Zeit dafür ist- die Zusammenhänge des Emailens mit anderen Menschen deutlich vor Augen führt.

Die Frage, ob man Emailversender hierauf hinweisen darf, oder ob man das aus Höflichkeitsgründen unterlassen sollte, finden wir einfach zu beantworten. Der Leitsatz all dieser Überlegungen lautet: ‚ Du hast ein Recht auf gute Korrespondenz, wir aber auch!‘ (Quelle: Homepage Büro Gotthal)

gesichtspunkte.de empfiehlt allen Endlos-Emailern, die sich täglich mit dem Empfang und dem Versand von Emails auseinander zu setzen haben, die Lektüre der Website http://learn.to/quote von Dirk Nimmich, der seit Jahren akribisch Details zum richtigen Umgang mit diesen neuen Medien zusammenstellt und pflegt. Wer das gelesen hat, ist auf dem neuesten Stand. Und der nimmt künftig eventuell mehr Rücksicht auf seine elektronischen Briefempfänger.

***

http://learn.to/quote

Dieser Text beschreibt allgemeine Zitiergewohnheiten (»quoten«) im Usenet. Die dabei gemachten Äußerungen und Erläuterungen basieren dabei auf Erfahrungen des Autors Dirk Nimmich. Der Text ist in der jeweils aktuellen Fassung auch im WWW unter dem URL <http://www.afaik.de/usenet/faq/zitieren/ oder <http://learn.to/quote/> abrufbar.

Ein Gedanke zu „Vom richtigen Umgang mit Emails und Regeln, die die Welt verändern (könnten)

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